11. Tag: Freitag, der 14 Juni 2013

Übern ersten Berg

90 Kilometer von Istaravshan nach Aini, 1800 hm hoch und 1400 hm wieder runter bei 12 bis 20 Grad, Wolken und etwas Regen auf guter Straße durch den Shakristan-Tunnel

Heute wollen wir den ersten Pass in Angriff nehmen und brechen deshalb um 6 Uhr auf. Die Berge liegen vor uns, auch wenn die Gipfel heute in Wolken sind und die Schneegrenze heute niedriger liegt als am Vortag. Die dunklen Wolken in den Bergen haben oben ordentlich für Schnee gesorgt. Wir brauche keine Angst zu haben jetzt Mitte Juni ist die Pass ständig frei. Außerdem ist noch gar nicht so klar, ob wir heute über den Shakristan Pass mit seinen 3378 Metern Höhe drüber müssen oder können, denn seit zwei Jahren ist der von den Chinesen gebaute Tunnel nun fertig und es ist fraglich, ob die alte Passstraße überhaupt noch unterhalten wird.

Gleich von Anfang an geht es gemäßigt nach oben, meist mit nicht mehr als 5 Prozent Steigung. Das Wetter verspricht nicht das Beste für den heutigen Tag, es nahen hinten dunkle Regenwolken, die sind dann mal wieder weg und kommen aber später wieder. Aber wir haben ja weniger Sonne gewollt. nach 25 Kilometern mit leichtem Anstieg und ebenso leichtem Gegenwind erreichen wir Shakristan, einen kleinen Ort. Hier gibt es noch einmal ein paar Läden und eine Teestube. Die kommt mehr als gelegen, denn gerade als wir dort ankommen gibt es eine heftigen kurzen Regenguss.

Leider bekommt Monika die Nahrungsaufnahme nicht sonderlich gut, aber auf die Dauer kommt man ohne Essen auch nicht über die Berge. In einem langsam enger werdenden Tal nähern wir uns weiter den Bergen und sind auf einmal mittendrin. Die Landschaft ist angenehm grün und an den Hängen weiden Kühe oder Schafe. Ab und zu begegnen wir einem Eselreiter auf dem Weg zwischen den wenigen Siedlungen. Unterwegs machen wir dann noch einmal in einer Teestube Pause, das Wetter hat sich stabilisiert und es gibt keinen Gegenwind mehr, doch Monika hat nicht viel Freude am Anstieg. Wir diskutieren, ob sie nicht vielleicht doch auf ein Fahrzeug umsteigt, radeln dann aber doch weiter.

Beim Kilometer 55 erreichen wir den Abzweig zum Tunnel, die ehemalige Strecke über den Pass ist leider gesperrt und wird auch nicht mehr weiter gepflegt. Schon von hier unten lässt sich erkennen, dass die alte Straße von Erdrutschen überlagert wird und an anderen Stellen ragen Schneezungen darüber hinweg. Schade, denn 2008 sind wir diesen schönen Pass noch gefahren.

Mit der neuen chinesischen Straße ist die Strecke auch wesentlich sicherer geworden. Trotzdem zeugen Autowracks in der Tiefe von den Gefahren der alten Strecke und von dem doch recht rigiden Fahrstil der Tadshiken. Überholmanöver in nicht einsehbaren Kurven bringen halt viel mehr Adrenalin ins Blut. Als Radfahrer kommen wir aber doch rech unbehelligt durch.

Die letzten drei Kilometer bis zum Tunnel geht es noch einmal kräftig hoch und der Tunneleingang liegt bei 2620 Metern Höhe. der Tunnel, von Chinesen gebaut, ebenso wie die supergute Straße, ist gut ausgebaut und beleuchtet, hat zwei breite Spuren und stinkt nur mittelmäßig nach Abgasen, nach oben hin zunehmend. Für die 6 Kilometer brauchen wir 25 Minuten, denn im Tunnel geht es leicht nach oben. Bei 2740 Metern erreichen wir dann wieder das Tageslicht und damit haben wir das Schlimmste vom Tage geschafft. Von nun an geht es bis nach Aini bergab.

Unterwegs müssen wir uns ordentlich einmummeln, denn auf der Abfahrt wird es ordentlich frisch und das Wetter ändert sich in jeder Kurve. So gibt es noch einmal Graupelschauer, Sonne und regen und Wind von allen Seiten. Ein paar chinesische Bauarbeiter sind mehr als erfreut, als ich sie auf Chinesisch anrede. Sie fluchen ein wenig über das Land hier, in dem es nix ordentliches zu essen gibt. Sie kommen immer über die Saison für 8 Monate her, um die Arbeiten an der Straße zu beenden und di Strecke zu unterhalten. Bezahlt wird gut mit 6000 bis 8000 Yuan pro Monat, ca. 4000 bis 6000 €, Nebenkosten gibt es nicht und die Unterkünfte seien auch ok.

Nach unten rollt es sich ganz gut bis hinunter zu dem reißenden Zeravshan, der unten durch Tal donnert. Hinter der Brücke geht es dann noch einmal einen kleinen bissigen Anstieg hoch und dann weiter durch ein paar kleine Dörfer bis nach Aini. Mitten im Zentrum gibt es ein „Hotel“ mit einem Gästezimmer und drei Betten, aber der Raum ist so groß, dass auch noch genug Platz für eine Isomatte bleibt.

Im Restaurant gibt es eine recht passable  Karte und ein paar ordentlichen Gerichten und bis auf Monika können wir es uns gut gehen lassen. Leider hat sich ihr Zustand nicht verbessert und so will sie am nächsten Tag doch lieber mit dem Bus fahren, als über den nächsten Berg nach Duschanbe. Das Fahrzeug für den nächsten Tag ist dann auch recht schnell organisiert und Rüdiger schließt sich natürlich an. So müssen morgen Doro und ich wieder alleine radeln.

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