Archiv: 2013 Ho Chi Minh Pfad

40. Tag: Mittwoch, der 13. März 2013

Mittwoch, den 13. März 2013

Am Ende des HCM Pfades

Letzter Tag unserer Reise und Heimflug von Katrin und Frank

Für Katrin und Frank nun der letzte Tag im Paradies. Was bleibt anderes zu tun als morgens noch eine letzte Pho zum Frühstück zu genießen. Die beiden werden die morgendliche Suppe in den nächsten Wochen wohl ordentlich vermissen. Und natürlich den Kaffee dazu. Für ein paar schöne Tage in Dresden haben sich die beiden noch ein Kilo Kaffee und einen vietnamesischen Filter mitgenommen und können sich zu Hause im Schneegestöber ein paar vietnamesische Träume aufgießen, wahrscheinlich dann nicht in der „sua da“ Variante, also mit Eis, sondern eher „nong“, also schön heiß.

2350 Kilometer sind wir geradelt in diesem Jahr, einmal wieder durchs Land von Norden nach Süden, am Anfang stand das Abenteuer Hanoi mit seinem chaotischen Verkehr und dem Radeln in einem Strom von Mopeds. dann kam das Tetfest und die ersten noch kühlen Tage im Norden. Wir erinnern uns an die vielen alkoholisierten Mopeds und die Schwierigkeiten manchmal eine Übernachtung und ein ordentliches Essen zu bekommen. Gesehen haben wir eigentlich alle großen Sehenswürdigkeiten auf dem Weg. Wir sind mit dem Boot in die Phong Nha Höhle eingetaucht, in den Tunneln von Vinh Moc herumgekrochen, haben im Atlantik gebadet, haben den kaiserpalast in Hue besichtigt und sind durch Hoi An geschlendert und haben die antiken Ruinen von My Son bestaunt. In Ninh Binh, der trockenen Halong Bucht, hatten wir noch etwas Pech mit dem Wetter, im Süden hatten wir dann die Sonne, aber nicht immer den Wind auf unserer Seite. Manchmal waren die 100 Kilometer in den Bergen bei 35 Grad sehr anstrengend und über Müdigkeit am Abend konnten wir uns nicht beklagen.

Die letzten Tage waren dann entspannend, mit Rückenwind am Meer entlang, Sonne tanken, Baden und gutes Essen. Den „Einritt“ nach Saigon haben wir uns gespart, mit der Speedfähre war es erholsamer, als die 110 Kilometer bei 35 Grad auf der Autobahn zurück zu legen.

Und die letzten Tage in Saigon waren noch einmal eine andere Welt. Hier im Zentrum wimmelt es nur so von Touristen und die Leute die hier Leben haben sich darauf eingestellt, mit allen Vor- und Nachteilen. Man fällt von einem guten Kaffee zum Obststand und ins nächste Restaurant. Es gibt sehr schöne und trotzdem preiswerte Hotels und es gibt immer wieder an jeder Ecke so viel zu sehen. Dafür wird man auf Schritt und Tritt von Sonnenbrillenverkäufern, Obsthändlern, Cyclo- Fahrern, Zeitungsverkäufern, Xe Om (Mopedtaxis)Fahrern vefolgt.

Frank findet im Gepäck noch einen Reserveumschlag mit 15 Millionen Dong, die zu gut in den Packtaschen versteckt waren. Die müssen heute noch breit geschlagen werden, zumindest teilweise. 2,7 Millionen gehen dabei an meine kleine Pandora, mein Patenkind in Myanmar: Danke Katrin und Frank! Damit kommt sie wieder über einen Monat mit der Bluttransfusion.

Wir ziehen noch einmal über den zentralen Markt. Hier machen wir die letzten Einkäufe und genießen noch ein paar Fruchtshakes. gegen 16 Uhr stopfen wir die kartonierten Räder ins Taxi und fahren zum Flughafen. Hier läuft alles gut, keine Probleme beim Einchecken, keine langen Schlangen. Und damit endet mein Reiseblog vom Ho Chi Minh Pfad. Ich habe jetzt drei Tage frei und werde (hoffentlich) am Computer meine „Reste“ aufarbeiten. Ob es die Tour auch im nächsten Jahr wieder gibt? Darüber brauche ich nicht nachzudenken: Auf jeden Fall fahre ich im nächsten jahr wieder zum Tet-fest nach Hanoi und dann heißt es wieder: „Auf dem HCM Pfad 2014!“ Wer Interesse hat meldet sich einfach bei mir für diese grandiose Tour: tomtomtofu@gmx.de. Und es wird wieder eine Tour mit nur 5, maximal 6 Teilnehmern!

Am Sonntag bin ich dann wieder auf dem Flughafen in Saigon und hole Andreas und Leo ab, die werden schön bleich aus Berlin ankommen und dann starten wir auf die nächste Tour: Mekong, Strand und Angkhor Wat!

39. Tag: Dienstag, der 12. März 2013

Dienstag, den 12. März 2013

Alles verpackt

Fast schon Abschlussstimmung in Saigon, Verpacken der Räder und der Einkäufe, ansonsten außer relaxen nicht zu viel zu tun

Ist es möglich, dass die Reise nun schon fast wieder zu Ende ist. Heute müssen wir die Räder von Katrin und frank auseinanderbauen und verpacken und ich versuche mich zu erinnern, wo die verdammte Straße mit den Fahrradläden ist. Aber dafür gibt es ja das Internet und ich googele „Fahrradladen Saigon“ und ich bekommen als Resultat meinen eigenen Artikel von vor zwei Jahren: Vo Thi Sau Straße, dort hatten wir damals die Kartons für die Räder besorgt.

Katrin möchte noch ein wenig Shoppen und so steigen Frank und ich auf ein Cyclo und lassen uns in die Vo Thi Sau Straße fahren. Dort gibt es jede Menge Radläden. Allerdings nur für preiswerte chinesische und vietnamesische Räder. Vor den Läden sitzen die Fahrradschrauber und montieren Räder. An der nächsten Ecke werden Räder eingespeicht, in rasanter Geschwindigkeit. Für Weltenbummler dürfte es schwierig sein, hier Ersatzteile zu bekommen, aber eine professionelle Reparatur dürfte hier ohne Probleme möglich sein. Unsere Kartons bekommen wir innerhalb von einer Minute für 50.000 Dong (2 €) das Stück und dann geht es wieder mit dem Cyclo zurück. Vor dem Hotel werden wir dann zu Radschraubern und wir brauchen auch gute 2 Stunden, bevor wir alles demontiert und verpackt haben. Es findet sich schnell eine große Menge an Zuschauern für das Spektakel und wir haben einige Mühe unsere Siebensachen im Auge zu behalten. Es wird immer vor Dieben und Trickbetrügern in Saigon gewarnt, aber die Leute hier sind einfach nur neugierig und wollen helfen und uns das Klebeband oder den Schraubenschlüssel reichen. Eigentlich schade, dass man überall misstrauisch sein muss.

Unsere 2350 Kilometer haben wir ohne technische Probleme zurücklegen können, das heißt fast ohne. lediglich einen Schaltzug mussten wir an Katrins Rad wechseln, ansonsten gab es keine Pannen, nicht mal einen Plattfuß. Am Anfang war Frank immer noch etwas beunruhigt über den hinteren Mantel an Katrins rad. Der hatte eine leichte Unwucht und die war auch mit Gleitmittel und zu prallem Aufpumpen nicht herauszubekommen. Also blieb uns nichts weiter übrig, als den leichten Ausschlag zu ignorieren.

Abends sitzen wir dann wieder in der Touristenstraße draußen bei einem Glas Fassbier und genießen das treiben auf der Straße. Die Chefin der Kneipe, eine vielleicht 65 jährige ältere Dame regiert ihre Plastikstühle wie ein General, abgewiesen wird niemand, sondern die Gäste werden enger zusammen dirigiert. Dabei verrät ihr Gesicht niemals eine Emotion, lediglich beim Eintreiben der Rechnung zeigt sich manchmal so etwas wie ein Lächeln. Habe sie einigermaßen auf dem Foto erwischt und eigentlich ist auch der Hintergrund nicht schlecht: „Old Propaganda Poster“ steht auf dem Ladenschild, aber das lässt sich auf dem Bild leider nur erahnen, wegen der geringen Tiefenschärfe.

38. Tag: Montag, der 11. März 2013

Montag, den 11. März 2013

Durch Saigon II

15 km Stadtrundfahrt in Saigon, entspanntes Radeln am Saigon River und im Chinatown

Bei der morgendlichen Nudelsuppe probieren wir einige Varianten, die Straßenhändler wieder los zu werden. kaum hat man sich irgendwo auf einen Kaffee oder eine Suppe niedergelassen, beginnt die Show, im Minutentakt bekommt man dann Sonnenbrillen, Stadtpläne, Bücher, Postkarten, Feuerzeuge und vieles mehr präsentiert. Und die Händler sind ziemlich hartnäckig, selbst der Kauf einer Sonnenbrille schüttelt die Leute nicht ab. Inzwischen haben wir eine Strategie entwickelt: man muss dem Händler einfach nur lange, tief und ausdruckslos in die Augen sehen, der wird dabei total unsicher und dreht den Kopf schüttelnd ab und sucht sich andere Opfer. Auch das Zücken des Fotoapparates wirkt meistens, dem Händler ins Gesicht zoomen, dann gleich eine Serie von Bildern klicken und auch dann drehen die Händler wieder ab.

Heute holen wir noch einmal die Räder aus dem Abstellraum und radeln ein wenig in der Stadt herum. Erst versuchen wir das Theater zu finden, in dem es abends Vorstellungen traditioneller vietnamesische Musik gibt, das ist gar nicht so einfach, aber schließlich finden wir das Theater, leider ist die Kasse geschlossen. Danach schlagen wir uns zum Saigon River durch. Dem folgen wir ein wenig und beobachten, wie ein gigantisches Kreuzfahrschiff an der Mole anlegt. kaum zu glauben, dass der Fluss hier eine Tiefe hat, die es für Containerschiffe und Luxusdampfer möglich macht hier durchzukreuzen.

Am chinesischen Viertel fahren wir mehr oder weniger knapp vorbei, das ist aber nicht so tragisch, denn das Straßenleben lässt sich überall gut und beschaulich beobachten. oft wird in reseführern immer über den chaotischen Verkehr in Saigon berichtet, aber wir denken, dass es in Hanoi noch emsiger und enger vor sich ging. Hier in Saigon wird der Mopedstrom eigentlich nur nachmittags gegen 17 Uhr richtig dick, ansonsten kommt man den ganzen Tag überall gut durch. das könnte sich allerdings ändern, wenn immer mehr Vietnamesen auf die Idee kommen sich ein Auto zu kaufen. Zum einen gibt es praktisch keine Parkplätze und selbst das riesige Aufkommen an Motobikes macht das Finden eines Parkplatzes zur Tortur. deshalb werden die Räder meist im Haus geparkt. In der privaten Wohnung ist das dann meistens das Wohnzimmer und in Hotels kann das auch schon mal die Empfangshalle sein. Ein „Securety“ men ist dann hauptsächlich damit beschäftigt die Räder der Kunden zu sortieren oder weiter nach hinten in eine hinteren Raum zu ordnen. Falschparken ist teuer und man muss dann sein Moped erst einmal wieder von irgendeiner Polizeistation abholen. Die Polizei ist ständig mit kleinen LKW unterwegs und sammelt falsch geparkt Kräder.

Am Abend heute enden wir in einem indischen Restaurant, es ist recht lecker, aber auch hier passt sich die indische Küche an. Vietnamesen essen in der Regel nicht sehr scharf und so sind die Currys recht mild, auch wenn ich versucht habe, sehr scharf zu bestellen. Anschließend reihen wir uns in die Hockerreihe auf der Touristenstraße und genießen ein paar kalte gezapfte Biere. Abends tobt hier in den Bars und auf den Straßen der Bär, das Nachtleben ist mit dem in Bangkok fast vergleichbar. In Bia Hoi treffen sich ein paar Ladyboys und machen nichts ahnenden Reisenden schöne Augen. Die einzelnen Nationen sind gut am Trinkverhalten erkennbar, ein paar Briten am Nebentisch schütten ohne Ende. In den Bars kann man bis 2 Uhr morgens ohne Probleme tanzen, alleine oder mit den Mädels, die man vermutlich gegen Entgelt auch noch zu weiteren Aktivitäten buchen kann. Auch gibt es viel Massagesalons, einige scheinen ein seriöses Angebot an Leistungen zu offerieren, bei anderen versuchen junge Masseusen mit großer Offenherzigkeit Kunden zu gewinnen. Wir belassen es heute bei ein paar Bieren und noch ein paar Bieren, bevor wir den kurzen Weg zum Hotel zurück antreten.

37. Tag: Sonntag, der 10. März 2013

Sonntag, den 10. März 2013

Durch Saigon I

Langer Spaziergang durch die Stadt, dabei Besichtigung des Kunstmuseums und des Kriegsrestemuseums

Unser Hotel ist wirklich nicht schlecht, zwar liegt es an der Haupttouristenstraße, aber die Zimmer sind nach hinten raus und sehr nett. Am schönsten ist der kleine Dachgarten. Hier lässt es sich wunderbar yogieren.

Zum Frühstück bleiben wir traditionell bei unserer Nudelsuppe, allerdings ohne Bier, wie unser vietnamesische Tischnachbar. bei den 35 Grad, die hier herrschen wäre das zumindest für mich absolut  tödlich. Und der Kaffee ist und bleibt ein Gedicht in diesem Land.

Gemütlich ziehen wir los zu unserem Stadtspaziergang und landen am Anfang gleich im Kunstmuseum. Einige nette Bilder waren zu sehen, interessant waren auch die historischen Gegenstände, ein paar schöne Buddhafiguren und die Propaganda-Kunst. Leider bleibt mir die ultramoderne Kunst, wie so oft, verschlossen.

An Sehenswürdigkeiten im klassischen Sinne hat Saigon nicht zu viel zu bieten, da gibt es hier und da ein paar kleine Tempel und dann ist da noch das alte Rathaus, aber da kommt man nicht rein. Interessanter, wie überall in Asien ist das Leben auf der Straße und in den kleinen Gassen. Das ist immer auch ein olfaktorisches Erlebnis (olfaktorisch ist mein neues Lieblingswort!) . Wenn die beine müde werden, dann wartet an der nächsten Ecke ein Stand mit Fruchtshakes, Frank und Katrin haben sich auf Mango eingeschossen, ich bin Fan der Avocado-Variante oder ein weiterer Eiskaffee tut es auch, am besten mit Joghurt.

Dann kommen wir zum Kriegsrestemuseum. Hier gibt es tausende von Exponaten und Bildern zum Vietnamkrieg und das alles ist sehr schwer zu verdauen. Schön, dass einige Poster aus der DDR daran erinnern, das wir damals die richtige Seite unterstützt haben.

Recht müde geht es dann zurück in Richtung Hotel und Restaurant und dann raus auf die Straße zum Bier trinken und Leute gucken!

36. Tag: Sonntag, der 9. März 2013

Samstag, den 9. März 2013

Cheating to Saigon

mit dem Speedboot nach Saigon und Einfahrt in die Stadt, Hotelsuche und Spaziergang, 8 km mit dem Rad, Sonne und 35 Grad

Alles klappt ganz hervorragend heute Morgen, wir kommen recht   zeitig los und können noch einmal den tollen Brunch im Green Hotel um die Ecke genießen. Dann fahren wir noch einmal um das Kap und kommen fünf vor 8 am Bootsterminal an. Unsere Rechnung geht auf, es sind noch Plätze frei und so können wir mit den Rädern an Bord und hoffen dann, dass bei der Wellenschaukelei das Frühstück dort bleibt, wo es war. In rasanter Fahrt geht es dann den Saigon River hinauf, leider geht alles viel zu schnell, als das man die Bootsfahrt richtig genießen könnte. Hier fehlt eine gemütliche Schaukeltour von vier bis fünf Stunden, denn interessant ist es allemal. Vorbei geht es an Ozanriesen, die im hafen entladen werden, gigantische Containerschiff und Frachtkähne. Auch zeichnet sich langsam eine Skyline von HCM-City ab. Überall entstehen Hochhäuser, hoffentlich nicht zu schnell, denn sonst unterscheidet sich die Stadt bald nicht mehr von anderen in Asien.

Nach nur 90 Minuten hält das Speedboot mitten in der Stadt und wir haben noch einmal 2 Kilometer bis zur Pham Ngu Lao Straße. das ist die Tourimeile von Saigon und hier gibt es die meisten preiswerten Hotels in der Stadt und alles was des Touristen Herz begehrt noch dazu. Wie vor zwei Jahren übernachten wir wieder im Spring House Hotel. Die Zimmer sind winzig, aber ruhig nach hinten gelegen und nett eingerichtet, toll ist die schöne Dachterrasse, die wir praktisch für uns alleine haben. Dafür blättert man 18 USD pro Nacht auf den Tresen.

Wir halten uns nicht lange auf, sondern machen uns auf einen ersten Spaziergang. Zuerst geht es durch den Park auf der anderen Straßenseite und über den zentralen Markt und dann haben wir noch Lust auf Kultur und besichtigen den Wiedervereinigungspalast, den Palast des ehemaligen südvietnamesischen Präsidenten. Ein tolles Bauwerk aus den 60er Jahren, damals sehr modern eingerichtet, wirkt es trotzdem heute immer noch nicht kitschig.

Dann suchen wir uns ein schönes Restaurant für den Abend und genießen das Gefühl, gesund und munter am Zielort angekommen zu sein. Jetzt liegen nur noch ein paar gemütliche Tage vor uns, wenn man von dem Shoppingstress einmal absieht.