Archiv: 2012 Myanmar

30. Tag: Sonntag, der 9. Dezember 2012

Sonntag, den 9. Dezember 2012

Pandoras (Spenden)Box

Ein Besuch im Zoo mit Pandora und ihrer Familie und die ersten Ergebnisse der Spendenaktion für meine Blogpatenschaft

Eigentlich mag ich keine Zoos mit eingesperrten traurigen Tieren, aber heute habe ich charmante Begleitung. Unterwegs bin ich mit meiner Blogpatenschaft, der siebenjährigen Pandora, ihre Schwester Mary (10) und den Eltern.

Vor einem Monat hatte ich die kleine an β-Thalassämie erkrankte Prinzessin kennen gelernt und einen Hilfeaufruf gestartet. Das Ergebnis war nicht schlecht und so habe ich heute die ersten Spenden, nämlich 565 € von meiner Webseite und 113 € von meiner Reisegruppe dabei und damit ist die nächste Bluttransfusion auch gesichert.

Aber erst einmal schlendern wir mit vielen anderen kleinen und großen Burmesen, die sich für den Sonntag und den Ausflug in die schönsten Kleider gehüllt haben, durch den großen Zoo.

Wir schlendern zuerst zu den Primaten und sehen den possierlichen Tierchen beim Lausen zu. Faszinierend sind die Krokodile, die gerade gefüttert werden. Bei den scharfen Zähnen und den schnellen Bewegungen der Tiere ist es nur beruhigend, dass wir von einem dicken Gitter von den lebenden Handtaschen getrennt sind.

Pandora mag besonders die Schlangen, die auch gerade dabei sind, ihr Mittagessen herunter zu würgen. Ich mag das einsame Kamel, das hat einen etwas irren Blick und bei der nächsten Spendenaktion werde ich für ein Facelifting des Tieres sammeln, inzwischen taufe ich es auf „Joe, the crazy Camel“.

Faszinierend für Pandora, wie für alle großen und kleinen Kinder sind die Elefanten. Der Babyelefant darf gefüttert werden, dafür bläst dieser dann auf der Mundharmonika (Rüsselhamonika). Zum Abschluss reiten Pandora, ihre Schwester Mary und ich dann noch eine kleine Runde mit dem großen Elefanten. Das ist kein Spaß, denn das Tier ist ein Passgänger und wir werden gründlich durchgeschüttelt, noch schlimmer als auf der Bahnfahrt mit dem burmesischen Bummelzug auf maroden Gleisen.

Dann kann ich noch die Ergebnisse meiner ersten Spendenaktionen überreichen. Vielen, vielen Dank an alle Spender!!!!! Und viele Grüße von Pandora und von ihren Eltern an:
Frank L.
Jaqueline R.
Thomas K.
Lutz und Jaqueline G.
Johannes und Hannelore R.
Heinrich B.
Edith K.
Simone B.
Klaus Dietmar Z.
Georg S.
Ullrich K.

Übergeben konnte ich heute 555 USD und 250.000 Kyatt!!!! Das ist ein tolles Ergebnis und ich hoffe, ich kann euch motivieren weiter zu spenden!

Damit endet leider auch erst einmal meine Burmareise und am Montagabend bin ich dann wieder in Berlin, aber ich werde meine kleine Pandora nicht vergessen. Die richtige Arbeit dafür, ihr eine Knochenmarkspende zu ermöglichen, hat gerade erst begonnen!

 

29. Tag: Samstag, der 8. Dezember 2012

Sonntag, den 9. Dezember 2012

Hilfe für Pandora – und ab nach Hause

Zu Beginn hatte ich ja schon einmal von meiner Blogpatenschaft mit der 7jährigen Pandora
http://www.tomtomtravel.com/category/help-for-pandora/
aus Yangon berichtet. Das Mädchen hat eine schwere Erbkankheit, β-Thalassämie. Um zu überleben braucht sie monatlich eine Bluttransfusion und täglich Medikamente. Mit ihren 7 Jahren ist sie sehr klein und schmächtig, aber sie ist ein fröhliches kleines Mädchen.

Mit dem Spendenaufruf auf meiner Webseite habe ich innerhalb eines Monats 550 € zusammen bekommen.

Eigentlich wollten wir uns alle noch einmal mit Pandora treffen, aber leider sind wir gestern erst am Abend angekommen und müssen heute Morgen zeitig raus und auf den Flughafen. Ich habe aber der Gruppe während der ganzen Tour immer wieder von Pandora erzählt und so kommt auch eine dicke Spende von noch einmal mehr als 100 € zusammen. Besonderen Dank an Ulli, Simone, Zwicke und Georg. Alle anderen haben nach der Kontonummer gefragt und wollen sich an der Aktion auch noch beteiligen. Im Februar fliegt dann ein Freund nach Yangon und kann das Geld übergeben. Ich werde mich morgen mit Pandora treffen und die ersten Spenden überreichen, wir werden zusammen in den Zoo gehen.

Für Pandora brauche ich aber nicht nur Geldspenden, denn eine Knochenmarktransplantation könnte das Mädchen komplett heilen. Dafür brauchen wir dann einen Spender und eine Klinik, die den Eingriff durchführen kann, denn die Summe von ca. 200.000 USD, die dafür notwendig ist, wenn die OP in Malaysia durchgeführt wird, wird mit meiner Webseite nicht zu erwirtschaften sein. Deshalb leitet bitte alle Informationen an mich weiter, die Pandora helfen könnten. Gibt es Kliniken, die so einen Eingriff als Hilfsprojekt kostenlos oder fast kostenlos durchführen können? Und natürlich brauchen wir einen Spender für Knochenmark, nachdem Pandoras Schwester leider nicht dafür in Frage kommt. Alle notwendigen Infos dazu kommen in den folgenden Blogeinträgen. Heute freue ich mich erst einmal auf den Besuch im Zoo morgen.

Meine Gruppe ist morgens rechtzeitig am Flughafen, der Flieger ist wohl auch pünktlich und beim Einchecken klappt auch alles. Die Verabschiedung von Aung und mir ist herzlich und während ich dies hier schreiben, sind meine fleißigen Radler sicher schon gut zu Hause angekommen und haben die ersten Weißwürste, ein Stück Käse, einen Joghurt und ein Stück frisches Brot mit richtiger Butter verspachtelt. Darum beneide ich euch noch für zwei Tage, dafür brauche ich noch nicht zu frieren!

Falls sich auch unsere Leser beteiligen möchten, hier noch einmal die Bankverbindung:

Thomas Krech, Deutsche Bank Berlin, 100 700 24, Konto: 972 89 32; „Hilfe für Pandora!“

Auch kleine Beträge können helfen, die Kosten für die monatliche Bluttransfusion zu decken und jeder gespendete Euro kommt direkt bei Pandora an!

Sobald ich in Berlin bin, werde ich ein extra Spendenkonto für Pandora einrichten, damit weder das Finanzamt, noch meine private Buchhaltung mit der Aktion durcheinander kommen.

 

28. Tag: Freitag, der 7. Dezember 2012

Sonntag, den 9. Dezember 2012

Zurück nach Yangon

letzter Tag in Myanmar, Spaziergang in Taungy und Flug nach Yangon, Abschlussessen und Vertrinken der letzten Kyatt, keine Radkilometer

So schnell ist er dann auf einmal da, der letzte Tag. Und es ist ein Tag an dem wir Ausschlafen können, erstmals auf dieser Reise haben wir das Frühstück auf 8 Uhr gelegt. Nach dem Frühstück demontieren wir dann die Räder, die recht wacker durchgehalten haben, wir hatten jede Menge Plattfüße und zwei Felgen haben den Geist aufgegeben und gestern ist dann noch ein Schaltauge gebrochen, aber immer haben wir die leichten Schäden einigermaßen richten können und wir brauchten niemanden auf den Bus verbannen. Zurückgelegt haben wir in Burma 1120 Kilometer auf dem Rad.

Auch bin ich sehr froh, dass wir die Tour ohne Stürze und Blessuren hinbekommen haben, bei den löcherigen Pisten ist das nicht so selbstverständlich. Weniger gefährlich war der Verkehr in Burma, alle fahren gesittet und vorsichtig, richtig dichten Verkehr gibt es eigentlich nicht und auch das, was unser lokaler Führer Aung als Stau in Yangon und Mandalay bezeichnet, geht in anderen Städten noch als zähfließender Verkehr durch. Unangenehm ist vor allem die Tatsache, dass in den 80er Jahren der Verkehr vom britischen Linksverkehr auf Rechtsverkehr umgestellt wurde. Allerdings sind die meisten Fahrzeuge immer noch auf die koloniale Verkehrsvariante ausgelegt und beim Überholen blasen die LKW und PKW dann dem Radler die Abgase direkt ins Gesicht und so manch ein Fahrzeug zieht eine mächtig stinkende, schwarze Abgaswolke hinter sich her. Das war auf einige Straßen mit viel LKW Verkehr recht belastend, vor allem im ersten Teil der Tour, gegen Ende, auf unserem Weg durch das Shan-Hochland wurde es dann immer bisher, bis hin zu den komplett einsamen Straßen, die wir in den letzten Tagen geradelt sind.

 

Bei dem heißen Klima am Anfang und den schlecht regulierbaren Klimaanlagen waren wir am Anfang der Tour fast alle erkältet. Bei den hohen Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit, hat sich dann ein leichter Husten konsequent gehalten. Unterwegs haben wir schon Scherze darüber gemacht und Christian wollte bei „Wetten dass….“ auftreten und die einzelnen Reiseteilnehmer am Husten erkennen. Ebenso blieben natürlich einige Durchfälle nicht aus, aber die waren in der Regel nach ein bis zwei Tagen wieder ausgestanden. Aber auch das ist normal in einem Land, in dem wir verwöhnten Mitteleuropäer einer Keiminvasion ausgesetzt sind, die unser Körper nicht gewohnt ist. Nicht das Essen ist das Problem, sondern eher die Hygiene drumherum. Zubereitet am gleichen Tag sind die burmesischen Currys gut verträglich, noch weniger Gefahr ist man an den Garküchen ausgesetzt, hier wird alles frisch zubereitet. Anders sieht es aus, wenn man beobachtet, wie das Geschirr gespült wird, da muss oft das Wasser aus dem nächsten Fluss oder See herhalten, ohne dass es vorher gekocht wird. Auch ist es ratsam Eis oder Gefrorenes grundsätzlich zu meiden.

Den letzten tag verbringt die Gruppe bei einem Spaziergang, während ich noch ein wenig an den Rädern herumschraube und mein Gepäck sortiere. Unten im Hotel bereitet man alles für eine große Hochzeit vor, als wir dann zum Flughafen aufbrechen erscheinen dann auch die ersten Gäste und das Brautpaar für ein großes Gelage. Die Braut ist kräftig gebaut und nicht mehr die allerjüngste, der Bräutigam schaut daneben wie ein kleiner schüchterner Junge aus….wo die Liebe eben hinfällt.

Der Begriff Airport für das Flugfeld in Heho ist etwas hoch gegriffen, ich würde es eher als Feldflughafen bezeichnen, auch wenn die Start und Landebahn betoniert ist. Das gepäck wird in klapprigen Schiebekarren vom staubigen Parkplatz zum Flieger gebracht, auf Formalitäten wird weitgehend verzichtet, unsere Pässe will niemand sehen, wir bekommen die Bordkarten gegen Vorlage einer Namensliste. Auch die Sicherheitskontrolle hat eher symbolischen Charakter. Zwar läuft das Gepäck durch das X-Ray, aber der Platz am Monitor ist nicht besetzt, zumal wir vorher schon die Gelegenheit hatten, mal einen Blick auf das Flugfeld zu werfen. Waffen in der Größe einer Bazooka wären ohne weiteres hier einschmuggelbar.

Unser Flieger ist rappelvoll, diesmal ist es keine Propellermaschine sondern ein kleiner zweistrahliger Jet, der holpert rappelnd über die Piste und hebt ab in den burmesischen Himmel. nach 20 Minuten wird dann schon wieder gelandet, der geneigte Passagier erfährt dann vom Zwischenstopp in Mandalay, hier steigen Passagiere aus und andere wieder zu und es muss sogar noch einmal nachgetankt werden. Danach ist es nur noch eine knappe Stunde bis nach Yangon und die Gepäckausgabe hier auf dem regionalen Terminal ist auch wieder abenteuerlich. Aber alles Gepäck kommt gut an und wir steuern noch vor dem Hotel ein Restaurant an. Heute sind wir vom lokalen Veranstalter „7 Days“ in einem Thai-Restaurant eingeladen. Das Essen kommt gut an, auch wenn es nicht einmal annähernd Thai-Schärfe hat.

Danach nehmen wir bei einem letzten kühlen Myanmar Bier Abschied vom Land der freundlichen Menschen, der Pagoden und Stupa, den tollen Landschaften und den manchmal recht holperigen Straßen. Allen hat das Land ausnehmend gefallen, wir werden sehen, wer noch einmal wiederkommt, denn unsere fast einmonatige Reise hat ja die meisten Sehenswürdigkeiten abgedeckt. Aber ich denke, dass nach ein paar Jahren die Neugier wieder erwacht und so manch einer sehen will, wie sich das Land nach seine schrittchenweisen Öffnung entwickelt hat und bis dahin dürften dann auch einige Ecken und enden des Landes für den Tourismus zugängig sein, in denen heute noch bewaffnete Konflikte toben.

Für mich steht allerdings fest, dass ich nicht zum letzten Male im Lande bin, ich habe mich gleich wieder auf die Liste für die Reise im nächsten Winter setzen lassen.

 

 

27. Tag: Donnerstag, der 6. Dezember 2012

Sonntag, den 9. Dezember 2012

Und zum Abschluss noch mal Stupa satt

76 Kilometer und noch einmal kräftige 1050 hm vom Inlee See nach Taungy und Kakku bei Sonne und 28 Grad, Besichtigung des Stupafeldes in Kakku

Noch einmal müssen wir zeitig raus aus den Betten. Das fällt hier auf dem Inlee-See nicht zu schwer, denn ab 6.30 „rollt“ hier der Verkehr auf der Wasserstraße. Dann ziehen im 30 Sekunden Takt die Touristenboote und die lokalen Boote mit ihren laut knatternden Dieselmotoren vorbei.

Wir besteigen dann noch einmal für eine halbe Stunde das Boot und fahren zurück zum Bootsanleger. Unterwegs begegnen wir schon wieder den Einbeinfischern, die für die neu ankommenden Touristen posieren und uns begleitet ein Schwarm Möwen. In wilden Manövern stürzen sich die kühnen Flieger auf in die Luft geworfene Brotkrümel und kommen bis auf einen Meter und manchmal noch näher heran. Leider lassen die Tiere ab und zu auch etwas fallen und man muss auf der Hut sein oder einen Hut tragen.

Der erste Teil unserer Strecke ist noch einmal sehr angenehm, aus dem Städtchen heraus hügeln wir uns durch Sesam- und Senffelder und begegnen kaum einem Menschen und schon gar keinen Touristen mehr. das ist immer das erstaunliche an Touristenhochburgen, sobald man die ausgetretenen Pfade auch nur ein wenig verlassen hat, trifft man auf das eigentliche und ursprüngliche einer Landschaft. Nach 20 Kilometern über löcherige Straße und bissige Hügel erreichen wir dann die Hauptstraße.

Leider ist hier der Verkehr wieder recht dicht und beim Anstieg nach Taungy schlucken wir ordentlich die Abgase der Fahrzeuge und das müssen wir in der Stadt beim Mittag dann erst einmal wieder mit einem Myanmar-Bier runterspülen.

Dann unsere letzte Radeletappe, ein Abstecher zum Stupafeld in Kakku. Die Gegend war bis vor 30 Jahren noch total unergründet, was auch an den militärischen Auseinandersetzungen lag, wegen der Gefechte der Shan Rebellen mit der burmesischen Armee war die Gegend bis in die 90er Jahre für Touristen nicht bereisbar. Auch das Stupafeld in Kakku war den Touristen und den Wissenschaftlern bis in die 70er Jahre völlig unbekannt und ist erst dann von einem deutschen Wissenschaftler „entdeckt“ worden.

Doch bis dahin sind es noch einmal 40 Kilometer auf einer wunderschönen Strecke. Das Gebier wird von der Pao-O Minorität bewohnt, vor allem die Frauen erkennt man an dem orange-karierten Handtuch, dass sie sich um den Kopf gewickelt haben. Auch die Männer tragen traditionell diesen Handtuchschmuck, allerdings nur noch sehr selten und dann in dunklen Farben.

Am Wegesrand wachsen großartige Bambushaine, und in der Nachmittagssonne liegt das Hochtal in wunderbaren Farben. Besonders beliebt ist der Knoblauch aus der Region, überall auf den grünen Feldern sind die Frauen beim Zupfen von Unkraut oder die Männer beim Gießen der Zwiebelgewächse.

Nachdem die Straße aus Taungy heraus recht erträglich war, wird es zum Schluss noch einmal richtig holperig. Nach einer letzten rasanten Abfahrt erreichen wir dann das kleine Dorf hinter dem sich das Feld mit fast 2500 kleinen Stupa befindet, die Anlage wurde legendär vor 2000 Jahren begründet, realistisch ist eine Bebauung des Feldes aber erst seit dem 11 Jahrhundert, initiiert von einem der großen Bagankönige. Die Stupa haben leicht unterschiedlich Formen, die sich nach der Minorität und Abstammung des Spenders richten. Leider erreichen wir Kakku erst recht spät und müssen uns sputen im letzten Licht der untergehenden Sonne das Areal zu besichtigen. Draußen machen wir dann unser letztes Gruppenfoto mit den Fahrrädern und dann geht es im Bus auf der dunklen schmalen Piste wieder zurück nach Taungy.

Im Hotel sitzen wir heute einmal etwas länger und fangen gedanklich schon einmal an uns von einem liebenswerten Land zu verabschieden.

 

 

26. Tag: Mittwoch, der 5. Dezember 2012

Sonntag, den 9. Dezember 2012

Leben auf dem See

Tagesausflug auf dem Inlee See mit dem Boot, auf dem Plan stehen die Schmiede, eine Zigarettenmanufaktur, eine Lotus-Seiden Weberei, ein Markt, das Stupafeld von Indain, und noch ein Stupa mit vergoldeten Buddhas, das alles bei angenehmen26 Grad und Sonne

Es ist 9 Uhr als wir wieder das Boot besteigen und langsam haben wir das Gefühl, wir sind keine China by Bike Truppe, sondern eine Burma by Boat Gruppe, aber das ist in Ordnung, die Bootsfahrten sind immer eine amüsante Abwechslung.

Leider ist der Floating Markt heute in Indain, daher ist es auch kein richtiger schwimmender Markt und das Angebot ist auch eher auf die Touristen ausgerichtet. Der eigentliche Marktplatz wechselt täglich zwischen fünf Plätzen, einige davon sind sehr schön, zwei aber sehr touristisch, so wie heute.

Also wühlen wir uns mit dicken Amerikanern, übergewichtigen Australiern, dicken Hintern aus England, Leibesfülle aus Italien, Übergewicht aus Holland, großen Brüsten aus Russland und Krautstampfern aus deutschen Landen durch die engen Marktgassen. Wären da nicht noch die burmesischen Händler und ein paar Paoo (die mit den karierten Handtüchern auf dem Kopf), würde ich Hilfe bei Welthungerhilfe beantragen.

Die Händler sind voll auf die Bedürfnisse der Touris eingestellt und auch wir alle schlagen kräftig zu. Christian ersteht einen geschnitzten Rahmen, Georg eine burmesische Marionette, Simone und ich sind auf der Jagd nach den typisch burmesischen Umhängetaschen. Die Taschen hier vom Inlee haben allerdings das schönste Design, allerdings auch die höchsten Preise, aber wenn man größere mengen kauft, dann wird es doch wieder realistisch. Also liebe Freunde in Berlin, ihr wisst jetzt, was für ein Weihnachtsgeschenk euch erwartet!

Hinter dem Markt auf einem Hügel liegt das Stupa Feld von Indain. Das Besondere an den vor allen kleinen Stupa ist, dass große Teile des Feldes noch nicht renoviert sind. Es ist ein bisschen Angkor Wat Feeling, die Stupa sind oft mit der Vegetation und kleinen Bäumen fest verbunden, das macht den besonderen Reiz aus, aber auch die Gefahr, denn die Pflanzen zerstören die kleinen Bauwerke. Doch nach der notwendigen Renovierung ist dann zwar viel Gold und Glanz da, aber der Charme ist leider für immer verloren.

Am interessantesten auf dem Inlee See sind die kleinen Dörfer direkt in dem flachen See, die Gebäude sind alle auf Stelzen errichtet und die einzige Möglichkeit von einem Haus zum anderen zu kommen ist das Boot. Selbst die Felder haben die Bewohner des Sees aufs Wasser geholt, die Intha, die, die auf dem See leben. Einzigartig sind diese schwimmenden Beete. Diese bestehen aus Wasserhyazinthen, die übereinander geschichtet werden. Darauf kommt dann eine Schicht aus Humus und dann werden vor allem Tomaten und Bohnen oder Kürbisse gepflanzt. Die Fahrt durch die schmalen Kanäle zwischen den schwimmenden Gärten ist beeindruckend, zumal es hier nicht so touristisch zugeht. Man begegnet auf den Kanälchen zahlreiche Einheimische mit ihren Booten auf dem Weg aufs Feld oder Kindern, die nach der Schule wieder nach Hause paddeln.

Weiter geht unsere Fahrt ins nächste Dorf. Hier leben alle Bewohner von den Lotusfeldern am Ortseingang. Aus den Stengeln der Pflanze werden in mühseliger Handarbeit die seidenartigen fasern herausgezogen und dann zu so genannter Lotusseide verarbeitet. Das Verfahren ist einzigartig auf der Welt, die Seide fühlt sich phantastisch an, aber ein Schal kostet auch locker 150 USD. Wir bestaunen ein wenig die Frauen beim Gewinnen der Faser und beim Verweben der Seide und ziehen dann weiter zum Schmied. Der schmiedet nicht nur Messer und Zierschwerter für die Touristen, sondern auch Sicheln und Hacken für die Bauern und eine defekte Antriebswelle für die Boote wird auch schon mal gerichtet.

Die religiöseste Stätte im Inlee See ist der Phaung Daw Oo Stupa, in dessen großen Innenraum werden 5 kleine Buddhafiguren gezeigt, die aussehen wie goldene Schneemänner, die eigentliche Struktur der Figuren ist bis zur Unkenntlichkeit mit Blattgold beschichtet worden. Auch heute sind die Einheimischen fleißig dabei, die Figuren noch wertvoller zu machen.

Eine Überraschung erleben wir im Restaurant neben dem Stupa, den grätenfreien Inlee Fisch. Von den Seefischen werden Kopf und Schwanz entfernt, dann wird der Fisch zu einer großen, würzigen Fischboulette verarbeite und Kopf und Schwanz wieder herangesetzt. Dann wird der Fisch gegrillt und serviert.

Am späten Nachmittag sind wir dann zurück im Hotelressort, ich quäle mich noch drei Stunden mit dem schleichend langsamen Internet, dann haben wir ein leckeres Abendessen. Interessant und eigenartig ist auch, dass sämtliche Ressorthotels keinen einzigen Fisch aus dem See auf der Karte haben, nur tief gefrorenen Meeresfisch.

Den Abend beschließen wir dann mit Limettensaft, den wir mit etwas Honig andicken und anschließend mit Myanmar Rum wieder verdünnen, dazu zwei Eiswürfel und heute gibt es ausreichend Rumsour, das Rezept ist das gleiche wie vom Vorabend, nur dass wir eben den Whisky mit Rum getauscht haben.