26. Tag: Mittwoch, der 5. Dezember 2012

Leben auf dem See

Tagesausflug auf dem Inlee See mit dem Boot, auf dem Plan stehen die Schmiede, eine Zigarettenmanufaktur, eine Lotus-Seiden Weberei, ein Markt, das Stupafeld von Indain, und noch ein Stupa mit vergoldeten Buddhas, das alles bei angenehmen26 Grad und Sonne

Es ist 9 Uhr als wir wieder das Boot besteigen und langsam haben wir das Gefühl, wir sind keine China by Bike Truppe, sondern eine Burma by Boat Gruppe, aber das ist in Ordnung, die Bootsfahrten sind immer eine amüsante Abwechslung.

Leider ist der Floating Markt heute in Indain, daher ist es auch kein richtiger schwimmender Markt und das Angebot ist auch eher auf die Touristen ausgerichtet. Der eigentliche Marktplatz wechselt täglich zwischen fünf Plätzen, einige davon sind sehr schön, zwei aber sehr touristisch, so wie heute.

Also wühlen wir uns mit dicken Amerikanern, übergewichtigen Australiern, dicken Hintern aus England, Leibesfülle aus Italien, Übergewicht aus Holland, großen Brüsten aus Russland und Krautstampfern aus deutschen Landen durch die engen Marktgassen. Wären da nicht noch die burmesischen Händler und ein paar Paoo (die mit den karierten Handtüchern auf dem Kopf), würde ich Hilfe bei Welthungerhilfe beantragen.

Die Händler sind voll auf die Bedürfnisse der Touris eingestellt und auch wir alle schlagen kräftig zu. Christian ersteht einen geschnitzten Rahmen, Georg eine burmesische Marionette, Simone und ich sind auf der Jagd nach den typisch burmesischen Umhängetaschen. Die Taschen hier vom Inlee haben allerdings das schönste Design, allerdings auch die höchsten Preise, aber wenn man größere mengen kauft, dann wird es doch wieder realistisch. Also liebe Freunde in Berlin, ihr wisst jetzt, was für ein Weihnachtsgeschenk euch erwartet!

Hinter dem Markt auf einem Hügel liegt das Stupa Feld von Indain. Das Besondere an den vor allen kleinen Stupa ist, dass große Teile des Feldes noch nicht renoviert sind. Es ist ein bisschen Angkor Wat Feeling, die Stupa sind oft mit der Vegetation und kleinen Bäumen fest verbunden, das macht den besonderen Reiz aus, aber auch die Gefahr, denn die Pflanzen zerstören die kleinen Bauwerke. Doch nach der notwendigen Renovierung ist dann zwar viel Gold und Glanz da, aber der Charme ist leider für immer verloren.

Am interessantesten auf dem Inlee See sind die kleinen Dörfer direkt in dem flachen See, die Gebäude sind alle auf Stelzen errichtet und die einzige Möglichkeit von einem Haus zum anderen zu kommen ist das Boot. Selbst die Felder haben die Bewohner des Sees aufs Wasser geholt, die Intha, die, die auf dem See leben. Einzigartig sind diese schwimmenden Beete. Diese bestehen aus Wasserhyazinthen, die übereinander geschichtet werden. Darauf kommt dann eine Schicht aus Humus und dann werden vor allem Tomaten und Bohnen oder Kürbisse gepflanzt. Die Fahrt durch die schmalen Kanäle zwischen den schwimmenden Gärten ist beeindruckend, zumal es hier nicht so touristisch zugeht. Man begegnet auf den Kanälchen zahlreiche Einheimische mit ihren Booten auf dem Weg aufs Feld oder Kindern, die nach der Schule wieder nach Hause paddeln.

Weiter geht unsere Fahrt ins nächste Dorf. Hier leben alle Bewohner von den Lotusfeldern am Ortseingang. Aus den Stengeln der Pflanze werden in mühseliger Handarbeit die seidenartigen fasern herausgezogen und dann zu so genannter Lotusseide verarbeitet. Das Verfahren ist einzigartig auf der Welt, die Seide fühlt sich phantastisch an, aber ein Schal kostet auch locker 150 USD. Wir bestaunen ein wenig die Frauen beim Gewinnen der Faser und beim Verweben der Seide und ziehen dann weiter zum Schmied. Der schmiedet nicht nur Messer und Zierschwerter für die Touristen, sondern auch Sicheln und Hacken für die Bauern und eine defekte Antriebswelle für die Boote wird auch schon mal gerichtet.

Die religiöseste Stätte im Inlee See ist der Phaung Daw Oo Stupa, in dessen großen Innenraum werden 5 kleine Buddhafiguren gezeigt, die aussehen wie goldene Schneemänner, die eigentliche Struktur der Figuren ist bis zur Unkenntlichkeit mit Blattgold beschichtet worden. Auch heute sind die Einheimischen fleißig dabei, die Figuren noch wertvoller zu machen.

Eine Überraschung erleben wir im Restaurant neben dem Stupa, den grätenfreien Inlee Fisch. Von den Seefischen werden Kopf und Schwanz entfernt, dann wird der Fisch zu einer großen, würzigen Fischboulette verarbeite und Kopf und Schwanz wieder herangesetzt. Dann wird der Fisch gegrillt und serviert.

Am späten Nachmittag sind wir dann zurück im Hotelressort, ich quäle mich noch drei Stunden mit dem schleichend langsamen Internet, dann haben wir ein leckeres Abendessen. Interessant und eigenartig ist auch, dass sämtliche Ressorthotels keinen einzigen Fisch aus dem See auf der Karte haben, nur tief gefrorenen Meeresfisch.

Den Abend beschließen wir dann mit Limettensaft, den wir mit etwas Honig andicken und anschließend mit Myanmar Rum wieder verdünnen, dazu zwei Eiswürfel und heute gibt es ausreichend Rumsour, das Rezept ist das gleiche wie vom Vorabend, nur dass wir eben den Whisky mit Rum getauscht haben.

 

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