190. Tag in Hanoi- Donnerstag, der 4.11.2010

Ausflug nach Ninh Binh I

Eigentlich wollten wir gaaanz zeitig los, aber wie das morgens eben mit dem Aufstehen so ist, irgenwie wird es immer ein wenig später. Gegen  8 Uhr steigen wir in den Bus am Busbahnhof. Es ist wieder der Ben Xe Giap Bat also der schreckliche Bahnhof mit dem Uringestank drei Meilen gegen den Wind und der Bus muss wieder eine ziemliche Weile warten bevor es los geht. Wir haben aber Glück und der Bus ist nur halb voll und so ist reichlich Platz für meine schönen langen Beine. Meine kleine Freundin kuschelt sich an mich und schläft sofort ein, manchmal ist auch ein Busfahrt recht romantisch.

Nach knapp zwei Stunden sind wir in Ninh Binh, im Thanh Binh Hotel bin ich und „China by Bike“ schon Stammgast, das heißt man bekommt  immer ein richtig tolles Zimmer, für 20 USD incl. Frühstück gibt’s einen Raum siebenten Stock mit einem 3, 80 mal 2 Meter Bett und toller Aussicht über die sogenannte „Trockene Halong Bucht“. Aber die wollen wir noch gar nicht genießen, sondern wir wollen noch ein wenig „Touri“ sein und das machen, was alle tun. Also mieten wir uns ein Moped, ja wirklich ein Moped und kein Fagrrad, denn ich muss ja noch meinen Fuß schonen, und düsen los. Obwohl ich schon vier oder fünf mall hier war, habe ich es immer noch nicht nach Tam Coc geschafft, dort kann man auf dem Fluss zwischen und unter den giagnatischen Karstformationen herumfahren. Natürlich ist hier touristischer Hochbetrieb und die Boote fahren im Minutentakt und es gibt eine Regel: Only two foreign tourists in one boat! Zu wie vielt Vietnamesen in einem Boot fahren dürfen, dazu wird keine Aussage getroffen, aber beim Anblick so manches amerikanischen Touristen, die doch erheblich mehr an Wasserverdrängung hervorrufen, wird einem der Sinn der Regelung sofort klar. Bemerkenswert ist die Rudertechnik, erst einmal wird andersherum als in Europa gerudert, nämlich vorwärts und die Profis unter den vietnamesischen Rudermännern und Frauen sind die Fußruderer, das sieht dann aus wie Radfahren, manche treten parallel und manche wirklich wie bei Pedalen. Eigentlich wollte ich einmal die technik probieren, aber nachdem sich ein „Münchner“ im Nachbarboot mit starkem Chemnitzer Akzent bei dem Versuch nicht nur blamiert, sondern auch noch ein Ruder schrottet, lasse ich davon ab und genieße die faszinierende Landschaft. Auf dem kleinen ruhigen Fluss geht es dann in den Karstschluchten entlang und durch drei oder vier Höhlen unter den felsen hindurch. Hier muss man mächtig den Kopf einziehen.

Am Ende kommt dann wieder der Touristenhammer, hinter der letzten Höhle warten weitere Boote mit reichem Sortiment an Getränken, diese verteilen sich auf die Touristenboote und versuchen einen dann mit aller Kraft zum Kauf zu überreden, wenn man selbst nicht will, dann soll man dem Ruderer was kaufen und so weiter. Auf dem Rückweg wir auch klar, warum es noch eine zweite Rudererin auf dem Boot gab, die Zauberkiste wird geöffnet und nun beginnt die Werbeveranstaltung für Tischdeckchen und natürlich die offenen Forderung nach einem Trinkgeld. Es lebe der Massentourismus!

Wesentlich schöner ist es dann auf dem späten Nachmittag noch in paar Täler hineinzufahren, in die nicht so oft Touristen kommen, das ist sehr schön und es gibt viele kleine Häusschen, die nur über schmale holprige Pfade zu erreichen sind. langsam taucht die Abendsonne alles in tolle Farben und wir tuckeln über kleine Wege wieder nach Ninh Binh zurück. Aus unserem tollen Fenster im siebenten Stock genießen wir den Anblick der untergehenden Sonnezwischen den karstkegeln, bleibt also nur noch ein ein gutes Abendessen und das riesige Bett hinreichend zu nutzen.

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