17. Tag: Flussmelancholie I

Bootsfahrt auf dem Mekong von Luang Prabang nach Pakbeng, Besichtigung der Pak Ou Höhlen und ganz viel Nichts tun

Heute geht es wieder ein weniger zeitig raus, aber das ist ja hier kein Problem, denn in der Nachbarschaft beginnt sich das Leben schon weit, weit eher zu regen und spätestens gegen 6 Uhr oder eine halbe Stunde später gibt man dann entnervt auf. Dafür sind wir dann die ersten beim Frühstück am Flussrestaurant und heute scheinen sich die Nebel nicht so lange halten zu wollen, denn ab und zu guckt schon einmal ein kleines Stück blauer Himmel hervor.

Schon kurz nach 8 Uhr springt der Diesel unseres diesmal sehr großen Bootes an und wir beginnen den Mekong hinauf zu tuckern. Der Kahn ist ca. 30 Meter lang und könnt gut und gerne 150 Laoten fassen und wir teilen uns das Gefährt zu fünft.

Noch einmal fliegen die Ufer von Luang Prabang vorbei, alles das, was wir in den letzten Tagen von der Festlandsseite gesehen haben, dann hat uns die große laotische Landschaft mit viel Grün wieder. Anfangs ist die Kreuzfahrt zwischen den vielen Felsen noch recht spannend, doch bald holt uns dann auch die Müdigkeit ein.

Nach knappen zwei Stunden legen wir an den Pak Ou Höhlen an. In der nicht all zu großen unteren Höhle oder besser Halbhöhle stehen und liegen hunderte von Buddhafiguren. Zum Jahreswechsel wird auch der heilige Prabang-Buddha mit großen Zeremonien hierher gefahren und rituell gewaschen, doch heute ist natürlich nur normaler Touristen Tag. Wir haben Glück, dass wir noch recht zeitig gekommen sind, so müssen wir uns den engen Platz nicht mit zu vielen Leuten Teilen. Vor den Schrein hockt eine Gruppe von thailändischen Buddhisten und betet, anschließend versuchen sie an vielen Buddhas Blattgold anzukleben, sind aber nicht so recht erfolgreich, weil das Gold nicht kleben will und dann beim nächsten Windzug in feinen kleinen Schnipseln davon geweht wird.

Ich finde diese Höhle immer wieder faszinierend, denn hier hat sich in den letzten hundert Jahren ein stattliche Anzahl verschiedener Buddhas angesammelt, es gibt die für Laos typischen stehenden Buddhas mit verschiedenen Mudras, also Handhaltungen, aber auch die Gesichter der einzelnen Figuren können sehr unterschiedlich ausfallen, einmal mehr oder weniger detailliert, aber auch schon fast mit verschiedenen Charakterzügen, so als handele es sich nicht um ein und dieselbe Person, die hier dargestellt wird, sondern um einen Haufen von Mönchen.

Nach einer halben Stunde geht es dann aufs Boot zurück und unsere Kaffeefahrt beginnt. Ab und zu werfe ich einen Blick auf die grandiose Karstlandschaft, dann beschäftige ich mich ein wenig mit einem Sudoku und lese in meinem Marco Polo Buch weiter, etwas müde schlummere ich dann ein und grübele weiter über die Idee einer Marco Polo Kultur Radtour nach, auf der originalen Route und immer die Texte des großen Reisenden vor Augen und Vergleiche zur Gegenwart ziehend. Aber davor warten ja noch ganz andere Touren und es wird noch jede Menge Wasser den Mekong hinunter fließen.

Dann gibt es erst einmal ein hervorragendes Mittagessen, die Frau des Schiffers ist eine vorzügliche Köchin, besonders hervorzuheben sind ihre Chili-Tomaten Peds und ihre Suppen und ich bin jedes Mal froh, wenn ich zum Bootpier komme und sehen, dass wir wieder mit dem gleichen Familienschiff reisen. Nach dem Essen schlägt dann die Müdigkeit komplett zu und alle machen es sich in den Liegestühlen oder auf den Bänken bequem und dann kann die Landschaft erst einmal für eine gute Stunde so schön sein, wie sie will, die Müdigkeit war stärker.

Bis zum Anlegen in der Dämmerung in Pakbeng setze ich mich noch ein wenig an den Computer, das Mittagessen war so reichlich, dass ich kaum Appetit auf ein reichliches Abendessen habe, aber wenigstens einmal am Tag muss man sich ja ein wenig die Beine vertreten. Zu spät darf man nicht in das nette Hotel mit herrlichem Flussblick zurückkommen, denn auch hier wird gegen 22 Uhr schon wieder das Licht ausgeschaltet, aber auch das ist nicht zu schlimm, denn das Gebiet ist wieder von Hähnen „verseucht“, die schon in wenigen Stunden den neuen Tag herbeikrähen werden.

Eine Reaktion zu “17. Tag: Flussmelancholie I”

  1. Hajo und Ilse Marie

    Hallo Tom,

    Deine Hahnenphobie war uns gar nicht bekannt.

    Noch viel Spaß!

    Hajo und Ilse Marie

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