22. Tag: Zum See der Schwimmenden Gärten

64 Kilometer von Kalaw bis zum Inlee See, immerhin 659 Höhenmeter bei schönem Wetter, 13 bis 28 Grad

Noch ein frischer Morgen in der Bergluft und das radeln macht richtig Spaß und ich bin sogar froh, dass es erst einmal hauptsächlich nach oben geht. Langsam steigen die Nebel über Kalaw und geben die Sicht auf die umliegenden berge frei und als wir dann die höchste Stelle des heutigen Tages erreichen ist es auch schon wieder angenehm warm.

Zum Glück ist der Asphalt heute besser als auf dem letzten Streckenabschnitt und so ist das Fahren ein reines Vergnügen. Vor uns liegt eine weite fruchtbare Ebene, auf einigen Feldern wird gerade Getreide geerntet und die Bauern sitzen bei einer Pause zusammen und Essen und als ich ein paar Fotos machen will, werde ich sofort eingeladen. Höflich nehme ich eine Banane entgegen und schwinge mich wieder aufs Rad.

Unterwegs kreuzen wir wieder einmal die Eisenbahn, die Schmalspurbahn mutet in der weite der Landschaft an wie eine Spielzeugeisenbahn, ebenso verspielt ist die Strecke gelegt in Kurven und Windungen und über kleine Brücken, nur schade, dass gerade kein Zug kommt.

Dafür kommen uns im folgenden Städtchen viele Fahrradrickshas entgegen, die meisten mit ein oder zwei Passagieren und Gepäck beladen, lassen sich die Frauen und Männer nach dem Einkauf auf dem Markt nach Hause fahren.

Der Markt ist auch sehenswert, hier gibt es schon wieder viel kleine Völker, die sich durch die Farben und Muster ihrer Langröcke, der Longyis unterscheiden und durch die unterschiedlichen Kopfbedeckungen. Beliebt sind hier bunt-karierte Kopftücher, die kunstvoll auf dem Haupt drapiert werden. Wieder fällt der viele Fisch und Trockenfisch auf, ein Zeichen, das wir nicht mehr so weit vom Inle See entfernt sind.

Von der Hauptstraße biegen wir dann noch einmal in eine wunderschöne Allee ein und fahren im Schatten der Bäume in Richtung See. Auf dem Weg liegt noch das Shwe Yan Bye Kyaung Kloster, dessen markante ovale Fensteröffnung eines der meist fotografierten Motive im Lande ist, natürlich mit jungen Mönchen in den Öffnungen. Als wir ankommen scheint der 120 Jahre alte Holzbau völlig verwaist, doch dann zeigt sich ein Mönch und dann kommt noch ein weiterer dazu und dann sind es bald ganz viele. Die Motivklingel läutet und auch wir können unsere Postkartenfotos machen.

Am See genehmigen wir uns eine kleine Pause und dann geht es in zwei Booten zum wunderschönen Hotel. Das Inle-Paradies ist eine Hüttensiedlung von Pfahlbungalow mitten im Wasser gelegen. Auf dem weg dorthin bekommen wir einen ersten Eindruck vom Leben am See. Zahlreiche Boote sind unterwegs, viele mit Touristen, andere vollgeladen mit Waren und wieder andere haben die Funktion eines Linienbusses, bis zu dreißig schlanker Burmesen finden auf einem Boot Platz.

Auch die „Einbeinfischer“ bekommen wir zu sehen. Die Fischer vom Inle haben eine einzigartige Art und Weise gefunden ihre Boote zu rudern. Am Heck des Bootes stehend wird das Paddel mit einem Bein im Wasser bewegt, so bleinben die Hände frei, um das Fischernetz auszulegen oder einen Netzkorb über die Fische zu stülpen. Im ganzen See ist das Wasser recht klar und höchstens zwei Meter tief und so können die Fischer ihre Opfer sehen und überraschen. Mit einem mehrzackigen Speer wird dann der Fisch durch eine kleine Öffnung am oberen Ende erlegt.

Bei einem Drink genießen wir dann vom Hotel den Sonnenuntergang und im Anschluss an das Abendessen eine kleine Tanzvorführung, die für eine thailändische Gruppe von 100 Leuten hier dargeboten wird. Anmutig und geschmeidig sind die Bewegungen der Tänzerinnen und der Rhythmus wird von mehreren verschieden Trommeln und Schlaginstrumenten erzeugt. Wir sind beeindruckt und hoffen auf einen interessanten Tag morgen auf und um den See.

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