12.Februar 2008- Berlin, Noch 6 Tage bis zum Start in Athen

Das Wetter in Berlin ist traumhaft und, laut internationalem Wetterbericht in Athen auch, nur die Türkei ist noch eisigkalt.

In meiner Berliner Wohnung stapeln sich immer noch Landkarten, Bücher, Notizen und lose Zettel neben Haufen von Funktionswäsche, Fahrradersatzteilen, Fotoausrüstungsteile, Schokolade und eine Flasche selbst angesetzten Holunderschnapses warten darauf verpackt zu werden, oder besser noch dreimal ein- und wieder ausgepackt zu werden. Auf dem Schreibtisch liegen eine fast fertige Steuererklärung, Verträge mit den Untermietern meiner Wohnung und Berge unerledigten Schriftverkehrs.

Es kribbelt den ganzen Tag im Bauch und mitten in der Nacht schrecke ich hoch und mache mir eine Notiz, ich darf nicht vergessen, den bestellten Schlüssel fürs Tretlager abzuholen. Wie soll ich den Elternabendtermin im Kindergarten schaffen, wenn der Kurierfahrer, der mein Fahrrad und das Gepäck nach Freiburg bringen soll, zur gleichen Zeit kommt.

Am Samstag dann kann ich endlich aufatmen, ich werde in den Zug nach Freiburg steigen und dort dann in den Bus nach Athen, meine Flasche Holunderschnaps herumreichen und leicht beschwipst den fehlenden Schlaf der letzten zwei Wochen nachholen und dann gibt es nur noch die Gruppe, die Reise und mich.

Das große Verabschieden hat begonnen, die Familie, die Freunde, die Kollegen, alle die man mag und nicht mag sehen wir nun für sechs Monate nicht mehr, aber alle fiebern mit und das ist das Schönste dabei, beneiden uns um unsere Reise.

Schon in einer Woche liegen die ersten Kilometer auf den nagelneuen Koga-Miyata Rädern hinter uns, Berge, Straßen, Landschaft und Kulturen vor uns. Fast sechs Jahre sind von der Idee der Tour bis heute vergangen, noch letztes Jahr haben nur wenige daran geglaubt, dass wie unsere Gruppe zusammen bekommen und diese Reise durchführen werden, heute läuft im Büro das Telefon heiß, hier noch ein Interview und da noch ein paar Fotos, ohne Zweifel, man wird von uns hören und wenn alles nur halb so gut klappt wie erträumt, dann ist dies nicht die letzte Tour dieser Art.

Ich bin gespannt auf meine Teilnehmer, die ich bisher nur von Telefonaten kenne. Wie werden wir als Gruppe funktionieren? Wie werden wir mit Stress fertig, wenn es einmal Ärger gibt? Und wie ist die Gruppe motiviert, wenn es eine Woche lang nur kalt ist? Aber zum Glück geht es bald los und dann gibt es die Antwort auf alle Fragen, spätestens in Peking auf dem Platz des himmlischen Friedens.

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