16. Tag: Sonntag, der 8. Februar 2015

Staubschlacht um Phnom Penh

78 Kilometer von Takeo nach Phnom Penh, erst auf kleinen Feldwegen, dann recht belebte Straße, dann Staubschlacht bei der Einfahrt nach Phnom Penh bei Sonne und 35 Grad

Wenn man von Süden und von Takeo kommt, dann kann man die Lust auf Kambodscha sehr schnell verlieren. Die Einfahrt nach Phnom Penh ist nämlich mehr als schrecklich und bekommt ein dreifaches „S“: Scheißstraße, Scheißverkehr und Scheißstaub, der Verkehr war dabei aber noch der harmloseste Faktor.

Doch fangen wir am Morgen an, nach dem Frühstück kehren wir nicht auf den Highway zurück, sondern man kann die Stadt über eine schöne, kleine Straße verlassen, der Asphalt endet zwar recht schnell, aber der Feldweg ist rech angenehm zu fahren und es geht durch Reisfelder, kleine Dörfer und an einem See vorbei. Dann hat uns nach 11 Kilometern die Straße wieder, der Verkehr in Richtung Hauptstadt ist recht dicht, aber nicht sehr schnell, wir haben ein wenig Gegenwind oder eher ein Gegenlüftchen, aber das hemmt nicht viel, sondern wirkt eher erfrischend.

An der Straße gibt es viele Verlaufsstände, das fängt an mit einer eigenartigen Sorte von Früchten, die über vielleicht zwei oder drei Kilometer verkauft werden, hunderte von Ständen kommen Reihe an Reihe hintereinander. Dann kommt ein Kilometer nur mit Hängematten, dann kommen Hüte und dann noch einmal Früchte, diesmal eine Art kleiner Kokosnüsse, also die Früchte einer Palmensorte.

Als wir dann in Stadtnähe kommen wird die Straße schlechter und schlechter und staubiger. Eigentlich gar keine Straße mehr erkennbar, nur noch eine Dreckpiste, auf der einmal einen Straße gebaut werden soll. Die LKW ziehen dann immer eine ordentliche Staufahne hinter sich her und man kann kaum noch die Hand vor Augen sehen. Dann erreichen wir erst einmal die „Killing Fields“ Gedenkstätte zur Erinnerung an das Todeslager in Choeung Ek, wo mehr als 17.000 Menschen ermordet wurden. Nach meinem ersten Besuch hier war ich schockiert. In der Mitte der Anlage wurde ein buddhistischer Stupa errichtet, wo man hinter Glaswänden mehr als 5000 Schädel von hier Hingerichteten betrachten kann. Das war vor zwei Jahren so frustrierend, dass ich diesmal draußen bleibe und die Räder bewache, während meine Gruppe mit dem Audioguide durch die Anlage geht. Und alle kommen auch recht erschüttert wieder, von den Berichten und Texten über den Kopfhörer im Todeslager. Es ist wirklich unglaublich, zu welchen Gräueltaten Mensch immer wieder fähig sind, wenn sie genügend indoktriniert sind und noch frustrierend ist es zu sehen, dass dies immer wieder und überall passieren kann. Auf Mittagessen hat hier niemand von uns mehr Appetit, deshalb schwingen wir uns nach einer kurzen Pause wieder auf die Räder, um die letzten Kilometer in die Stadt zu fahren.

Weiter geht es noch ein paar Kilometer durch Dreck und Staub und Baustelle, dann sind wir fast im Zentrum und wühlen uns durch das Verkehrschaos, das ist nicht gefährlich, da es zumeist nur im Schritttempo vorwärts geht. Wir wühlen uns am Markt vorbei, dann durch enge Gassen und erreichen dann den Ton Le, der unweit von hier in den Mekong mündet. Hier gibt es ein ganze Reihe von Hotels, Bars und Restaurants, das Touristenviertel eben. Gleich neben dem Hotel gibt es Massage an Massage, die erste scheint seriös und ist eine Blindenmassage, werde ich meinen Leuten noch für den Abend empfehlen. Daneben dann die Bar mit großgewachsenen, schönen Mädels, die früher keinen Mädels waren, die werde ich auf keinen Fall empfehlen.

Weiter unten in der Straße dann ein Taiwanese mit leckeren Jiaotze, hundertjährigen Eiern und „geschlagenem“ Gurkensalat, danach können wir uns kaum noch von der Stelle bewegen.

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