25. Tag: Mittwoch, der 5. März 2014

Im Kaffeeland

80 Kilometer von Ea Drang nach Buon Ma Thuot, weiter Berge und Baustellen, 720 Höhenmeter Spaziergang in der Kaffeestadt

Für ein gemütliches Frühstück sind wir heute sogar etwas zu früh, was uns sehr verwundert, denn in den meisten Städten fängt irgendwo gegen 5 Uhr morgens der Lautsprecher an zu plärren und versprüht Marschmusik und Nachrichten oder zackige Rhythmen für Frühsport. Aber um halb sieben werden die Stände gerade erst aufgebaut. Wir lassen uns ein paar Baguettes belegen und essen diese im Stehen, dann kann der neue Tag richtig beginnen.

Natürlich gleich beginnt dieser gleich wieder mit Bergen und mit weiteren Baustellen. Grund genug, am ersten Berg eine Kaffeepause einzulegen, zumal rundherum überall Kaffeeplantagen sind. In den 80er Jahren hatte die DDR hier nicht ganz uneigennützige Aufbauhilfe geleistet und Ingenieure hergeschickt, die die ersten Plantagen aus dem gelben Boden gestampft haben. Die erste große Ernte war 1990 und konnte damit den Osten nicht mehr retten, den Kampf gegen die Krönung und Dallmayr zu gewinnen. Heute aber ist Vietnam der zweitgrößte Kaffeeexporteur der Welt, was kaum einer weiß, aber wer hier durchgeradelt ist, weiß warum. Überall blüht und duftet es um uns herum und die angebauten Sorten und Mischungen sind köstlicher, als alles was man in Berlin auf den Tisch bekommt. Der vietnamesische Kaffe wird ultrastark aufgebrüht und hat oft eine Note von Zimt und Kakao. In guten vietnamesischen Läden gibt es meist ein paar Sorten des Labels Trung Nguyen und die vietnamesischen Filter auch, einfach mal ausprobieren und dazu mein Blog lesen, das ist fast wie dabei gewesen zu sein…..na gut, vielleicht fehlen die Schweißperlen auf der Stirn.

Das Zentrale Hochland ist landschaftlich voller Widersprüche. manchmal sind alle Berge und Hügel Grün mit Kaffeeplantagen und Pfeffer, ein paar Kilometer weiter ist dann alles öde und kahl und es ragen nur ein paar Baumstümpfe aus der Pampa. Alles ist weitgehend abgeholzt und das Land ist zu trocken, um etwas anzubauen.

Auch fällt hier oben das Müllproblem besonders auf, die Straßenränder sind über Kilometer zu Müllhalden umfunktioniert und links und rechts neben der Straße ist alle bis zu fünf oder 10 Metern mit Plastiktüten aller Farben „geschmückt“, es wird wohl noch einige Jahre dauern, bis sich auch hier das Bewusstsein zu etwas mehr Naturliebe durchgesetzt hat. Im Moment beginnt gerader der Konsum zu wachsen und die Folgen sind natürlich überall in der Welt die gleichen.

Deshalb reicht natürlich die alte Straße kaum mehr aus und es gibt wieder und wieder Baustellen. In zwei Jahren wird dann hier ein Vergnügen sein, auf leisem Asphalt die Berge hoch und runter zu rollen, aber bis dahin müssen wir weiter Staub schlucken.

Auch heute ist es wieder stressig mit den Autos, die Busfahrer haben so oder so einen Knall, aber heute habe ich dann erstmals Kontakt mit einem entgegen kommenden Jeep. Sein Spiegel rauscht nur 1 cm an mir vorbei und bekommt natürlich von mit, in bewährter Berliner Manier, einen ordentlichen Hieb mit. Es kracht recht ordentlich und der Jeep hält auch an, nimmt aber nicht die Verfolgung auf. Diese Scheißspiegel sind ja nicht mehr so einfach zu ruinieren, denn meist klappen sie einfach ohne Schäden zur Seite.

Der Rest des Tages vergeht dann etwas ruhiger, die Berge werden flacher und die letzten 20 Kilometer nach Buon Ma Thuot sind eine Sausefahrt mit Rückenwind auf sechs Spuren tollem Asphalt

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