4. Tag: Mittwoch, der 12. Februar 2014

Neblige Landschaften

68 Kilometer von Hanoi nach Kim Boi ins V-Resort, nebeliger Tag bei frischen 14 Grad, anfangs viel Verkehr aus Hanoi raus, dann beschaulich durch Karstberge und Reisfelder

An die morgendliche Nudelsuppe mit Fisch, Bun Ca, haben wir uns schon gewöhnt, besonders toll der Salat und die Kräuter dazu, da kann man fast vergessen, dass es recht kalt ist. So um die 10 Grad werden es so am Morgen sein. Gegen 10 Uhr sind wir dann startklar und stürzen uns in den Verkehr, die Zimmerschlüssel haben wir heimlich, still und leise auf dem Tressen im Hotel zurück gelassen, nachdem Antje gestern das Waschbecken ruiniert hat. Nein, nein, wir randalieren nicht und es war auch nicht Antjes schuld, denn das Ding war vorher schon recht locker verankert, Hajo hat es wieder hinbekommen, mit einer alten Zahnbürste wird nun das Waschbecken in der  Halterung unterstützt, vermutlich genau bis zu dem Zeitpunkt, wenn der nächste gast sich hier die Zähne putzt und den Zahnputzbecher abstellt.

Der Hauptverkehr ist schon gelaufen am Morgen und so ist die Ausfahrt nicht zu stressig, zwar sind wir immer noch mit einer gefühlten Menge von einer Million Mopeds unterwegs, aber Stau gibt es keinen und brenzlig wird es auch nicht auf den Straßen. Langsam lassen wir die Hauptstadt hinter uns und nach etwa 20 Kilometern wird es schon langsam ländlicher und die ersten Felder ziehen an uns vorbei. Doch es scheint so, als ob es zu kalt ist heute, um barfuß im Schlamm herum zu waten und Reis zu pflanzen.

Ab und zu kommen Grüße aus der Vergangenheit vorbei gefahren, die IFA W-50 oder L-60 aus der DDR sind bisher immer noch nicht ganz ausgerottet, heute kommen wir so auf  drei der guten alten LKW, auf so einem Teil habe ich damals noch fahren gelernt.

Mittag gibt es dann Reis mit leckerem Fisch, Gemüse und Rührei, wir haben ordentlich Hunger und vernichten zum Tee nach der Mahlzeit noch eine Packung Chemokekse, die garantiert keine natürlichen Stoffe mehr enthalten, was soll’s, es macht satt und bringt Energie.

Dann biegen wir von der inzwischen auch schon ruhiger gewordenen Hauptstraße auf die Nebenstraße ab und es wird richtig interessant. Zwar können wir die eigentlich grandiose Landschaft mit viel Grün, Reisfeldern und hohen Karstbergen rundherum im Nebel nur erahnen, aber alles was in der Nähe liegt können wir begutachten. Da sind die Wasserbüffel, die immer zwischenscheu und Neugier hin und herpendeln. Etwas weiter sind dann die Arbeit in den Reisfeldern im vollen Gange, überall wird geeggt oder es werden die kleinen Pflanzen gesteckt. Etwas weiter kommen dann Teeplantagen, zwar ist gerade keine Erntezeit, aber für eine Einführung in die Teeproduktion reicht es aus. Gepflückt werden eigentlich immer nur die Knospe und die zwei folgenden Blätter und es wird zwei Mal im Jahr geerntet. Die Büche hier sind zurückgestutzt worden und im nächsten Monat werden dann die Büsche wieder ordentlich treiben und die Erste Ernte kann eingefahren werden.

Auf dem ersten etwas längeren Hügel folgt dann auch gleich die Einladung zum Tee, wir hocken mit dem Bauern und der Bäuerin am Feuerchen und wärmen uns ein wenig auf und schlürfen ein paar Tassen lokalen Tees. Die Vietnamesen produzieren eher mäßig wertigen Tee für den Eigenbedarf, die Aufgüsse erfolgen dann sowieso megastark und recht bitter, dafür macht das Zeug sofort wach und munter.

So kommen wir dann auch über die letzten Kilometer. Eigentlich stehen dann noch ein paar schöne Wasserräder in der Landschaft und schaufeln Wasser auf die etwas höher gelegenen Reisfelder, aber nicht in diesem Jahr. Das Flüsschen ist trocken und ein Wasserrad im trockenen ist mehr als langweilig.

Gegen 16 Uhr erreichen wir unser Ziel, das V-Ressort, ein nettes Hotel mit Pool und heißer Quelle. Den Pool ignorieren wir bei den heutigen Temperaturen, aber die heißen Quellen, die eigentlich nur lauwarm sind, sind recht angenehm, genauso wie der Fakt, dass unsere Zimmer beheizt werden können, da möchte man zum Abendessen gar nicht noch einmal aus dem Zimmer heraus.

Dieses jedoch lohnt sich hier, denn die Karte gibt einige schöne lokale Gerichte her. Mit Hackfleisch gefüllter Tofu, Wildschwein mit fünf Gewürzen, Pak Choi und Shrimps in Tamarinde runden dann den ersten richtigen Radeltag ab.

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