31. Tag: Donnerstag, der 4. Juli 2014

Kein Déjà-vu

106 Kilometer von Basar Korgon bis zum zweiten Stausee von Tash Komur, 600 Meter nach oben und 750 Meter wieder runter, Sonne und leichter Rückenwind bei 37 Grad

Mit dem Schlafen haben wir wirklich Probleme, in Osh hat uns der Imam geweckt, und heute Nacht gab es erst den kleinen Regenguss und dann steht der Bauer auch schon um halb vier auf und wird von einem laut scheppernden und knatternden Moskwitsch abgeholt, um in die Stadt zu fahren, wenig später dann macht sich der Hahn lautstark auf den beginnenden Morgen aufmerksam.

Wir rollen dann gemütlich die recht ordentliche Straße entlang, der Verkehr ist heute Morgen nicht mehr ganz so straff und die Straße auch ein wenig breiter geworden. Nach 30 Kilometern durchqueren wir eine kleine Stadt, hier hat es zu Sowjetzeiten jede Menge Industrie gegeben, heute erinnern nur noch leer Fabrikgebäude und die Propaganda von damals an die guten alten Zeiten. Dafür gibt es jetzt eine richtig gute Teestube mit recht großer Auswahl an Gerichten.

Auch heute ist die Strecke wieder recht öde und es ist schon ab 10 Uhr recht heiß. Abwechslung fürs Auge und dann fürs Mittag bringen die vielen Stände mit Früchten, erst sind es Pfirsiche, dann Tomaten und dann Melonen, und das geht über mehr als 30 Kilometer, das ein Stand dem anderen folgt. Mittags machen wir es dann wieder in einer Raststätte gemütlich, oder versuchen es jedenfalls, aber das Plätzchen ist nicht zu lauschig, wie am Vortag, einfach zu viel Betrieb und nur ein großer Schattenbaum.

Nach der üblichen langen Mittagspause, ich bin auch wieder zu einer halben Stunde Schlaf gekommen, haben wir dann das Ende der Ebene erreicht, die Straße steigt langsamst wieder an und wir erreichen bei der Stadt Tash Komür den ersten Stausee.

Der Tag heute weckt Erinnerungen an das Jahr 2008, als wir von Athen nach Beijing gefahren sind, seit Osh sind wir auf der gleichen Straße unterwegs und werden es auch noch zwei Tage sein. Es ist schon interessant, wie die Erinnerung manchmal kleine Details wieder gibt, man kann sich an diesen oder jenen Hügel erinnern oder an eine Propagandatafel. Der zweite Stausee, zu dem wir auch heute wollen, wird mir jedenfalls immer in Erinnerung bleiben, gab es doch damals und hier ein richtig starkes Unwetter und von unseren 12 Zelten waren 10 geflutet und wir nur knapp einer Schlammlawine entgangen. Damals hatte alles mit einer dunklen Wolke am Eingang des Tales begonnen und die hängt auch heute wieder dort. Doch es gibt kein Déjà-vu, als wir die zweite Staumauer passieren hat sich die Wolke wieder verzogen und die Sonne ballert weiter.

Wo wir damals noch ungestört zelteten, gibt es heute so eine Art Badestrand, allerlei Leute aus der Umgebung baden hier und haben es sich auf den Tisch und Bettgestellen, die hier aufgestellt wurden bequem gemacht, uns ist es aber zu laut und wir fahren noch ein paar Kurven weiter. 3 Kilometer weiter kommt man wieder gut an den See, aber auch hier gibt es wieder eine Art Strandcafe, allerdings sind nicht so viele Leute hier.

Das Baden im See ist eine Wohltat und der Platz recht gemütlich, langsam verschwinden auch alle Ausflügler und wir hoffen auf eine ruhige Nacht. Die beginnt auch recht angenehm, leider kommen weit nach Mitternacht noch einmal angetrunkene Kirgisen mit drei Autos und beginnen 100 Meter weg eine Feier bis in den Morgen, sie brechen fast zeitgleich mit uns auf, also wieder eine zu kurze Nacht.

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