18. Tag: Freitag, der 21. Juni 2013

An der afghanischen Grenze entlang

91 Kilometer von Khalaikum zum Vanj-Abzweig, 1200 hm hoch und 900 hm wieder runter, Sonne bei 35 Grad, schlechte Piste und recht öde Strecke

Mit dem Frühstück um fünf Uhr hat es beim Homestay nicht geklappt, aber wir sind trotzdem nicht zu spät wieder auf der Straße. Um 6 Uhr verlassen wir das kleine Städtchen Khalaikum und freuen uns noch ein paar Kilometer über den recht ordentlichen Asphalt, doch lange währt die Freude nicht, es gibt immer wieder richtig schlechte Abschnitte.

Unten im Tal rauscht jetzt der Pani-Fluss entlang, dessen reißende Flut dunkelbraun das Tal herunter rauscht. Vermutlich ist das Wasser aber nicht schmutzig, sondern lediglich von Sedimenten gesättigt. Auf der anderen Seite des Flusses befindet sich Afghanistan. Vor 20 Jahren gab es da nur einen schmalen Trampelpfad und man sah nur Leute zu Fuß und ab und zu auf Eseln. Heute wird in Afghanistan Moped gefahren und der schmale Weg hat sich schon fast auf einen Meter Breite gemausert und scheint fast besser ausgebaut zu sein, als unsere Straße hier. Ab und zu sieht man dann auf der anderen Seite einen Bagger stehen, der den Weg frei hält. Damals, vor 20 Jahren, hatte jeder Afghane ein Gewehr auf dem Rücken, davon ist heute nichts mehr zu sehen. Ebenfalls hatte ich vor allem armselige Steinhütten in Erinnerung, dafür stehen jetzt auf der anderen Seite eher schicke und relativ neue Gebäude, ordentlich mit Fenstern und die Gärten und Felder scheine auch besser gepflegt, als hier auf der tadschikischen Seite.

Doch irgendwann gibt es auf beiden Seiten des Tales kaum mehr etwas Grün. Das Tal ist tief eingeschnitten und trocken und auf der afghanischen Seite gibt es den vielleicht einen Meter breiten Weg und hier die schlechte Straße. Am Fluss entlang zu fahren kann manchmal ein Vergnügen sein, ist es hier aber nicht, denn die Piste hügelt ordentlich vor sich hin. immer wieder geht es kurze bissige Anstiege 50 Meter nach oben und danach gleich wieder runter und das pausenlos und den ganzen Tag. So sammeln wir heute 1200 Höhemeter zusammen, aber unsere abendliche Übernachtung liegt nur 300 Meter höher als Khalaikum. dazu ist es dann auch wieder echt heiß und das Thermometer steigt wieder einmal auf 35 Grad. Zuviel Verkehr gibt es nicht, aber die LKW, die sich dann doch hier durch quälen, stauben uns ordentlich ein. Mitten im Staub bricht dann bei mir wieder einmal eine Speiche. Die Reparatur geht zwar recht schnell, nervt aber in der Mittagshitze, zumal es weit und breit keine Teestube gibt.

So warten wir die größte Hitze im Schatten eines großen Baumes ab, wenigstens gibt es Getränke in einem kleinen Laden, die wir im Bach kühlen können. der Nachmittag ist dann auch nicht viel vergnüglicher und als wir endlich den Abzweig zum Vanj-Tal erreichen kommt auch noch sandige Piste dazu. Am Checkpoint gibt es keine Probleme und wir bleiben dann gleich an der nächsten Teestube. Leider ist das Angebot magerer als erwartet, die Zimmer stickig, es gibt keine Möglichkeit zu Duschen oder sich vernünftig zu waschen und zu guter Letzt kommen dann am späten Abend noch jede Menge LKW, die Fahrer machen ordentlich Krach und kaum sind diese dann eingeschlafen, starten die LKW, die schon eher eingetroffen waren wieder, so dass diese Nacht hier keine Erholung war. Aber in der trockenen Landschaft herum hatte es während der letzten 20 Kilometer auch keine vernünftigen Zeltplatz gegeben.

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