Sandwich Theorie

2. Tag: Montag, der 6. Mai 2013

Stadtrundfahrt und Spaziergänge in Katmandu und Patan zum Boudhanath, Pashupatinath, sonnig bei 25 Grad

Nepal ist wie ein Sandwich, oben und unten, also im Norden und Süden befinden sich die dicken Brotscheiben, das sind Tibet und Indien; das beste befindet sich jedoch in der Mitte und das ist Nepal. Nicht das sich im Land schon über 170 Minoritäten tummeln mit 150 verschiedenen Sprachen, so wird das Königreich auch von zwei Religionen dominiert, das ist einmal der Hinduismus und zum anderen der Buddhismus.

Nach langen Stunden des tiefen Schlafes sollten wir den Zeitunterschied überwunden haben und heute gut über den Tag kommen. Die Räder haben noch Zeit zum Ausruhen bis Lhasa, wir sind heute erst einmal mit dem Bus unterwegs. zuerst geht es nach Patan, der zweiten von drei alten Königsstädten hier im Katmandu Tal. Hier finden sich zahlreiche Hindu Tempel in verschiedensten Baustilen, einige erinnern mich an Angkor Wat mit den recht spitz aufragenden Türmen, andere sind Backsteingebäude im traditionellen nepalesischen Stil mit tollen Holzschnitzereien. Auch hier heißt der Hauptplatz Durbar Square, auf und um den sich alle Gebäude reihen. Auf dem Platz herrscht buntes Treiben von lokalen Spaziergängern und Touristengruppen. Im Schatten sitzen Männer und Frauen meist in getrennten Grüppchen und Plauschen. Auch Jugendliche treffen sich auf den höchsten Stufen der Pagoden und auf der Rückseite der Pagoda halten junge Pärchen mehr oder weniger schüchtern Händchen.

Von hier geht es dann weiter zum Boudhanath, der weiße Stupa mit der charakteristischen Halbkugelform und den Augen Buddhas in alle vier Himmelsrichtungen ist das Wahrzeichen Katmandus und so bekannt wie der Eiffelturm und die Freiheitsstatue. Hier finden sich vor allem buddhistische Pilger ein und drehen ihre Runden um das Heiligtum, manche machen eine Runde, andere drehen 8 Runden um den Tempel. Rundherum gibt es wieder zahlreiche Läden mit buddhistischen Souvenirs und Thankas. Einige der Mandalas sind dermaßen faszinierend, dass ich fast schwach werde, selbst auf dem Foto kommt die fast hypnotisierende Wirkung noch zur Geltung.

Unser dritter Programmpunkt ist dann das Pashupathinat. In dieser hinduistischen Tempelanlage werden die Toten Hindus verbrannt. Über zahlreiche Stufen nähern wir uns dem Heiligtum. Auf dem Weg hinauf treffen wir zahlreiche Hochzeitsgesellschaften in bunter und festlicher Kleidung, vor allem die Frauen sind ein Hingucker. Meine Stammleser werden jetzt wieder stöhnen: Tom und seine Frauen, aber hier in Nepal gibt es auch durchaus ansehnliche Männer und so herrscht heute in meiner Fotogalerie (fast) Gleichberechtigung.

Am Tempel ist dann auch gerade eine Zeremonie im Gange und ein Scheiterhaufen lodert, die engsten Verwandten des Verstorbenen sind in Weiß gekleidet, denn dies ist in Asien die Farbe für Trauer. Wenn der Tote verbrannt ist, dann werden die Überreste in den Fluss gekehrt, der jetzt zur Trockenzeit nur ein müdes schmutziges Rinnsal ist. Trotzdem führt er irgendwann in den ganges und damit in den Ozean und dann sind die Überreste des Toten dort, wo sie hinsollen. Etwas makaber sind die Totenfledderer die durch den Bach waten, auf der Suche nach Münzen und Goldzähnen.

Um den Tempel herum gibt es zahlreiche „Heilige Männer“. Wie ernst es die Asketen nehmen ist schwer abzuschätzen, auf alle Fälle posieren sie gegen ein kleines Entgelt mehr als gerne mit Touristen und im hinteren Teil des Tempels, wo die „heiligen“ Männer nächtigen, lassen dicke Kanabispflanzungen auf anderweitige Zerstreuung schließen.

Unser zweiter Tag in Katmandu endet viel zu schnell wieder bei Stromabschaltung diesmal in einem tibetischen Restaurant mit in Chili gebratenen Momos. Das sind gefüllte Teigtaschen und diese Variante ist so lecker, dass wir beschließen bei unserer Rückkehr nach Katmandu wieder hier einzukehren.

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