6. Tag: Donnerstag, der 7. Februar 2013

Raus aus der Stadt

65 Kilometer von Hanoi nach Hoa Binh, warmer sonniger Tag bis zu 28 Grad, 250 hm im Chaos aus der Stadt, dann belebte Straße und dann auf kleiner Straße in die Berge

Zwei ganze Tage in Hanoi sind komplett ausreichend, nicht wegen der Sehenswürdigkeiten, da hätte man noch einiges machen können, aber wegen des stressigen Verkehrs. Am Morgen starten wir mit dem Rad zum Frühstück an der Nudelbude. Chung, die mir beim Finden der Tofu-Manufaktur geholfen hat ist noch mal gekommen um Tschüss zu sagen und nach der Suppe und einem starken, aromatischen Kaffee schwingen wir uns auf die Räder und stürzen uns, hoffentlich letztmalig in den chaotischen Verkehr. Auf der Kim Ma geht es nach Westen und wir erleben noch einmal den breiten Strom der Mopeds in Bestform und lassen uns einfach treiben. Erstaunlich ist, dass man bei diesem Verkehr sogar links abbiegen kann, man muss einfach nur langsam und selbstbewusst auf die Gegenspur ziehen und durch den Gegenstrom „tauchen“.

Inzwischen sind die Ausfallstraßen besser ausgebaut als noch vor einigen Jahren und so ist es kein Problem mehr aus der Stadt heraus zu kommen, auf den zwei bis vier Spuren ist das Fahren trotz des Verkehrs dann noch rech angenehm. Der Straßenrand ist ein einziger Markt, angeboten werden immer Obst und Blumen, doch jetzt vor dem Tet-Fest vor allem Mandarinen und Pfirsichbäumchen und schöne Bonsais mit gelben Blüten. Außerdem gibt es riesige Stände mit Vasen und Geschirr und Nippes, Teppiche und Decken fürs Moped. Der absolute Hammer sind aber die mobilen Zierfischhändler. Der Fisch gilt als Glückssymbole und besonders Goldfische sind sehr beliebt. In Plastiksäcken werden nun die Tiere verschiedener Größen mit etwas Wasser „abgefüllt“ und dann an einem Metallgestell auf dem Gepäckträger des Mopeds montiert. Damit die Tiere nicht ersticken wird ab und zu mittels eines Schlauches aus einer Druckflasche reiner Sauerstoff in die Tüte geblasen.

Wir kommen bei den Temperaturen ganz schön ins Schwitzen, immerhin zeigt das Thermometer schon wieder 28 Grad. Welcher zur Tour vor zwei Jahren zur gleichen Jahreszeit, da haben wir bei weniger als der Hälfte fahren müssen und ordentlich geregnet hatte es damals auch. Beim Mittag in einem Städtchen 30 Kilometer aus der Stadt heraus wollen wir eigentlich gebratenen Reis, bekommen aber Nudelsuppe, obwohl ich eigentlich deutlich auf den gebratenen Reis des Kunden am Nachbartisch gezeigt hatte, wie auch immer stellt sich das als Glücksfall heraus, denn der Reis der nachbestellten Portion schmeckte eher mäßig, die Suppen waren gut.

Dann endlich haben wir auch den Abzweig von der Hauptstraße erreicht und nun sind wir den Verkehr ganz los und beginnen den angenehmen Teil der Radtour, zumal hier 35 Kilometer vor der Hauptstadt auch die Landschaft sich verändert hat, wir tauchen ein in die ersten Karstformationen und zwischen den Dörfern sind nun Reisfelder zu sehen. Wegen des warmen Wetters ist der Reisprozess im Vergleich zu anderen Jahren auch schon ein paar Tage voran. Die ersten Stecklinge sind inzwischen schon gesteckt worden und auch wir treffen heute auf einige Pflanzerinnen, die gerade mit dem Vereinzeln beschäftigt sind.

Auf kleiner ruhiger Straße klettern wir die ersten kleinen Berge, rundherum schöne Karstberge und viel Natur. Welch ein Kontrast zu Hanoi. Einige der Reisfelder werden mit Wasserrädern bewässert, die quietschenden Konstruktionen kommen ohne einen Nagel oder ein Stück Metall aus, faszinierende kleine Wunderwerke der Mechanik.

Das Ressorthotel lädt mit Swimmingpool, warmer Quelle und gutem Restaurant ein, ein wunderbarer Abschluss für unseren ersten richtigen Radeltag.

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