Thanaka-Land

Auf jeder Reise faszinieren mich Gesichter, doch hier in Burma sind die Menschen gleich doppelt attraktiv und das nicht nur, weil man überall ein Lächeln zu sehen bekommt, sondern auch wegen des Thanaka, das sich vor allem die Frauen, aber auch Kinder und ein paar Männer zum Sonnenschutz und als Schmuck auf die Wangen und die Stirn auftragen.

Nun bin ich schon zum fünften Male in Burma und immer noch fasziniert, wie beim allerersten Mal. Dieses Land mit seinen Menschen! Habe ich hier schon einmal ein trauriges Gesicht gesehen? Ich kann mich nicht erinnern. Und diese offene Neugier! Die Leute wollen wissen, wer du bist und schauen dir ins Gesicht und ganz tief in die Augen. Am Anfang hat mich das verunsichert, aber heute genieße ich es, dann einfach genauso tief zurück zu blicken.

Für die Burmesen interessant sind unsere Augen, mal nicht eben nur dunkelbraun oder schwarz, sonder so schön „bunt“ in blau, grau oder grün und natürlich die großen Nasenzinken, die so markant sind, wie mir eine Burmesin erklärte. Für mich faszinierend hier sind die von Innen kommenden Blicke, oft gelingt es sogar, den „Funken“ aufs Foto zu bekommen, und natürlich die vielfältigen Formen der Tanaka- Schminke, den viel Burmesinnen und einige Burmesen täglich auflegen.

Woher kommt die gelbe Paste? Thanaka wird aus der Rinde des Indischen Holzapfebaumes hergestellt. Auf dem Markt sieht das manchmal ein bisschen wie ein Brennholzstand aus, aber dafür sind die meist armdicken Holzstücken viel zu gleichmäßig geschnitten. Ich habe mir vorgenommen, mir auf dieser Reise mal einen noch „ganzen Baum“ zeigen zu lassen. Zu Hause haben die Burmesen dann eine steinerne, nicht ganz glatte Platte, dort wird von dem Holzstück unter Zugabe von etwas Wasser die Rinde von dem Holz abgerieben, die entstanden Paste wird dann mehr oder weniger dick und mehr oder weniger kunstfertig aufgetragen. Ob es traditionell, regional und ethnische Unterschiede gibt, wäre ein gutes Thema für eine Doktorarbeit. Möglichkeiten zum „Abschreiben“ gibt es wohl kaum.

Natürlich hat sich die burmesische Industrie auf den Bedarf eingestellt und so gibt es Tanaka in gepresster Form oder gar als fertige Paste, aber laut meiner Lokalguides sind diese Produkte nicht sonderlich gut.

Mit etwas Thanaka im eigenen Gesicht steigern sich die Smalltalk Chancen ins Unermessliche, ich lasse mir ab und zu die Schminktechnik zeigen, mir fehlt aber noch sehr viel Training. Angeblich wird die Paste aus der Baumrinde hier schon mehr als 2000 Jahre verwendet. Interessant ist, dass diese Schminktechnik wirklich nur in Myanmar zu finden ist und in keinem Nachbarland.

In den letzten Tagen habe ich schon wieder einige sehr schöne Fotos machen können und ich bin mir sicher, wenn wir uns am nächsten Montag auf die Fahrräder schwingen, werden noch Unzählige dazu kommen.

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