40. Tag: Freitag, der 7. September 2012

Türme der Welt

81 Kilometer auf staubigen Straßen von Datong nach Yingxian, 94 Höhenmeter, meist viel Verkehr und viel Staub bei angenehmen 22 Grad und Sonne, Besichtigung der Holzstupa in Yingxian

Was haben Paris, Pisa und Yingxian gemeinsam? Nicht erraten? Die Rückseite der Eintrittskarte zur Pagode von Yingxian verrät es. Und hier kommt die Auflösung: Die drei weltberühmtesten Türme stehen in diesen drei Städten.

Wir besichtigen also heute die berühmte Holzpagode von Yingxian, welche die größte, älteste und schönste Holzpagode in China und damit wohl auch der ganzen Welt ist. (Vor allem in Afrika, Südamerika und in der Antarktis gibt es nur wenig vergleichbare Bauten). Doch bis dahin sind wir am Morgen noch einen Tagesritt entfernt. Den Megabrunch zum Frühstück werden wir eine Weile vermissen, die frischen Baguettes vor allem und den hausgemachten Joghurt.

Bei der Ausfahrt aus datong lassen sich die Dimensionen der Stadt erkennen, auf den vierspurigen Straßen, die stadtauswärts durch die Vorstädte führen ist mehr als regen Leben. Auf der Ausfallstraße wird plötzlich unser Fahrer von der Polizei gestoppt. Er hat ein Pekinger Kennzeichen und darf deshalb die kleine Straße nicht benutzen. Ich radle flugs zurück und wechsle ein paar nette Worte mit dem Polizisten. Die Idee einer Fahrradtour von Russland bis nach Peking beeindruckt ihn und ich verspreche, im nächsten Jahr eine andere Strecke für den Fahrer zu suchen. Der Polizist grinst und gibt Xiao Zhang die Papiere zurück und wünscht uns eine gute Fahrt. Zhang ist glücklich, denn eigentlich hatte er 200 Yuan (25 €) blechen sollen. Doch wenig später müssen wir uns dann sowieso vom Fahrer trennen, wo letztes Jahr eine Baustelle war, ist dieses Jahr auch noch eine, wir können über die Brücke schieben, das Fahrzeug muss einen großen Bogen schlagen. Wir verabreden uns im nächsten größeren Ort.

Hinter der Brücke wird die Straße dann sehr angenehm, denn nun fahren wir autofrei, nur ein paar Mopeds oder Traktoren zuckeln von einem Dorf zum anderen, aber auch hier ist die Freude nur 15 Kilometer lang, dann hat uns die Hauptstraße wieder, auf der ordentlich Schwerverkehr rollt, aber so erreichen wir rasch unser Ziel zum Mittagessen, wieder ein einstmals winziges Städtchen, das in den letzten 10 Jahren explodiert ist und sich zu einer modernen Stadt entwickelt hat.

Gegen 15 Uhr taucht dann erstmals der Umriss der Pagode von Yingxian am Horizont auf. Außer dem Turm, der vor über 1000 Jahren erichtet wurde, gibt es keine weiteren Sehenswürdigkeiten in der Stadt. Aber man hat auch hier die Altstadt saniert, das heißt abgerissen und im Ming oder Qing Stil wieder aufgebaut. Das liegt aber schon ein paar jahre zurück und inzwischen sind alle Läden und Lädchen vermietet und es herrscht regen treiben in den Straßen und Gassen. Für die Pagode zahlt man ordentlich Eintritt, satte 12 € werden fällig und der Nepp kommt erst drinnen, man darf in diesem Jahr nicht hinauf auf den Turm, der so blumenreich mit dem Eiffelturm und dem Schiefen Turm verglichen wird. Ohne einen einzigen Nagel zusammen gezimmert stellt er natürlich die beiden anderen Türme noch in den Schatten, aber man darf eben nicht mehr hinauf. dabei erinnere ich mich noch gut an die grandiose Aussicht, die man vom vierten oder fünften Stock hatte, als wir hier im letzten Jahr waren. Martina und Wolfgang sehen es nicht so tragisch, die Pagode sei auch so recht beeindruckend. So schlendern wir dreimal um die Pagode und durch den kleinen wenig spektakulären Tempel dahinter und suchen uns dann unser Hotel. Hier haben wir dann im 6. Stock, die Aussicht, die wir an der Pagode erwartet hatten.

Heute beenden wir den Abend nicht zu spät, denn morgen wartet wohl eine der schwersten Etappen auf uns, es geht über zwei Pässe zum Heiligen Berg Wutai, dem Wutaishan.

 

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