8. Tag: Sonntag, der 2. Oktober 2011

Der größte liegende Indoor Buddha Chinas

65 Kilometer von Shandan nach Zhanye, 7 bis 20 Grad, sonnig und Rückenwind, mittags in Zhanye, dann Stadtbummel und Da Fo Si Buddhatempelbesichtigung

Leider gibt es im Hotel Frühstück, aber das ist in China in der Provinz nix halbes und nix ganzes, Toastbrot ohne Toaster ist eben pappig und die Teigtaschen sind draußen am Stand immer frisch, im Hotel nicht, ebenso wie die Gemüsegerichte, die wenn sie nicht gerade superscharf, dann lasch, lauwarm und würzlos sind.

Wir haben nur eine kurze Etappe vor uns und der Rückenwind treibt uns voran. Die Landschaft gibt nicht viel her, hauptsächlich trockenen Steppe und abgeerntete Felder, die Melonenzeit ist lange vorbei, 2008 im Juli war es ein Mekka für Liebhaber der Früchte. Dafür zieht sich aber die Mauer wieder neben der Straße entlang, mal total unspektakulär, dann wieder etwas besser erhalten.

Und obwohl ich gestern einen neuen Mantel aufgezogen habe, holt mich der Plattfußteufel gleich zweimal und natürlich trifft es immer das Hinterrad. Die neuen Mäntel sind eine Katastrophe, hoffentlich wird das nicht zur Regel, sonst ziehe ich meinen abgefahrenen Mantel wieder auf.

Wir sind heute nicht die einzigen auf der Straße, eine große chinesische Radlergruppe macht einen Ausflug von Zhanye nach Shandan und wieder zurück, wir halten einen kurzen Schwatz und machen ein paar Fotos. Die Chinesen sind recht gut ausgestattet, besonders die Klamotten lassen an eine Tour der France Teilnahme erinnern. Ein nettes Zubehör am Rad ist ein MP 3 System, nicht größer als eine Radlampe mit zwei Lautsprechern, die ordentlich Rabatz machen können.

Mittags sind wir schon in Zhangye und haben ein sehr würziges Mittagsmahl beim Sichuan-Chinesen, nicht umsonst ist die Provinz als Heimat des Pfeffers bekannt und das meint nicht nur Chilie, sondern auch noch eine Art Schwarzen Pfeffers, die botanisch mit diesem aber nix zu tun hat, dafür aber zusätzlich zur Schärfe ein taubes Gefühl auf der Zunge hinterlässt. Echter Gourmetstuff, für Leute die es gewöhnt sind und mit meiner Gruppe bin ich da recht zufrieden.

Am Nachmittag geht es einmal durch das belebt Zentrum, auf dem zentralen Platz ein Meer von Blumen, die noch vom gestrigen Nationalfeiertag herrühren. Die Pötte werden dann in der nächsten Woche wieder abgeräumt und kommen in die Gärtnerei zurück, wo sie dann auf die nächste Feierlichkeit warten. Vor einem großen Bildschirm haben sich jede Menge Leute versammelt und sehen einen historischen Schmal-Kung Fu-Schinken, danach dann gleich Angelina Jolie als Lara Croft in „Tomb Raider I“. Wir sind aber nicht wegen des Films hier, sondern wegen des Großen Buddhas. Vor fast 1000 Jahren wurde in dem schönen alten Tempel die Buddhafigur in Nirwana Position errichtet. Mit 35 Metern Länge und 8 Metern Höhe ist sie die größte liegende Indoor Buddhafigur Chinas. Die Füße und die Ohren sind beachtenswerte 4 Meter hoch. Durch die enge Halle ist es kaum möglich, die gesamte Figur zu erfassen, aber gerade das, dass man entweder nur den Kopf oder den Körper oder die Füße sieht, macht den Betrachter noch kleiner.

In der belebten Einkaufsstraße genehmigen wir uns dann ein Bier auf den ersten Teil der Tour, morgen haben wir einen Ruhetag und machen mit unserem Bus einen Ausflug ohne Räder. Außerdem haben wir den nordöstlichsten Zipfel unserer Tour erreicht und von morgen an geht es nach Süden ins tibetische Hochland.

 

 

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