141. Tag: Samstag, der 3. September 2011

Königsetappe- Im dichten Nebel zu den Heiligen Bergen

114 Kilometer von Yingxian zum Wutaishan, 1980 anstrengende Höhenmeter bei leichtem Regen und dichtem Nebel, Temperaturen zwischen 12 und 18 Grad

Am Morgen regnet es und wir haben wieder einmal einen Plattfuß, wieder bei Gerhard. Nachdem es ihn fünf Monate nicht erwischt hat, scheint sich sein Glück gewendet zu haben. Danach hat der Regen wenigstens etwas nachgelassen und wir können die Stadt fast ohne Regenklamotten verlassen.

Heute erwarten uns ordentlich Höhenmeter und nachdem wir ein wenig in Richtung Süden gefahren tauchen die ersten Berge auf und der Anstieg beginnt leicht und stetig. Es geht ein paar Serpentinen hoch und dann in ein wildes tief eingeschnittenes Tal und dann langsam in eine Hochebene. Dort gibt es viele kleine Dörfer, die wohl den Hanfanbau als Nebengewerbe entdeckt haben. Überall stehen die dicken grünen Pflanzen und verströmen ihren typuischen Duft, es riecht ein bisschen wie auf einer Haschischparty.

Leider gibt es auf der anderen Seite keine schöne Abfahrt, zwar geht es die 600 Höhenmeter, die wir hinauf geklettert sind wieder hinunter, aber es es gibt viele Baustellen, die von schweren Trucks blockiert werden, die auf der vom Regen nassen und schlammigen Fahrbahn nicht mehr anfahren können und einen gigantischen Stau verursachen.

So kommen wir erst recht spät im nächsten Ort an, wo wir auch Mittagspause machen, es gibt gebratene Nudeln oder gefüllte Teigtaschen, beides geeignet für den großen Anstieg am Nachmittag. Der zieht sich dann auch über 30 Kilometer hin und wir schrauben uns mit vier bis fünf Prozent Steigung nach oben. Vor uns liegen jetzt die Berge des Wutaishan Gebirges in dichtem Nebel, nur ab und zu geben die Wolken einen Blick auf ein paar Nebegipfel frei.

Dann beginnt der Nadelwald und es geht steiler in Serpentinen nach oben und wir tauchen bald in den Nebel ein. Ab 2000 Meter Höhe wird es recht frisch und kühl und wir haben noch weitere 500 Meter zu klettern. Oben ist es dann fast dunkel und die Sichtweite im Nebel beträgt höchstens noch 30 Meter, aber wir kommen wohlbehalten oben an und machen uns auf die lange und eisigkalte Abfahrt.

700 Höhenmeter geht es wieder runter und dann tauchen die ersten Häuser von Taihuai auf, dann ein erstes buddhistisches Kloster und die ersten Restaurantzeilen. Etwas später erreichen wir unser Hotel. Es ist Wochenende und mächtiger Betrieb. Eine halbe Stunde unter der Dusche muss ausreichen, um wieder Wärme in den durchgefrorenen Körper zu bringen, dann ziehen wir zum Essen.

Das ist ok, aber leider sind die Lokale hier recht überteuert und man muss sogar den Bierpreis verhandeln. Nach dem Essen passiert nicht mehr viel, die knapp 2000 hm machen sich bemerkbar und einem schnellen Schlaf steht nichts mehr im Wege.

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