134. Tag: Samstag, der 27. August 2011

Tag der Windkraft

95 Kilometer von Xianghuang nach Shangdu, am Anfang wieder heftig windig und etwas bergan, zum Schluss dann etwas Rückenwind, 316 hm bei etwas Sonne und Wolken bis 25 Grad

Der Morgen beginnt nicht sehr erfreulich, denn die Pappeln vorm Fenster biegen sich nur so im Wind und natürlich in die falsche Richtung. Hört das denn nie auf mit dem Scheißgegenwind, gestern war es wenigstens am Morgen noch windstill. Eigentlich ist doch die Mongolei, das „Land der zornigen Winde“.

Gleich hinter der Stadt müssen wir uns wieder formatieren, der Wind ist so stark, dass bei jedem Wechsel vorne, die ganze Gruppe durcheinander kommt, also setzen sich gerhards und ich nach vorne ans Feld und bleiben Windschatten spendend auch dort. Schwer kämpfend kommen wir noch gemächlich durch die Landschaft und wir stellen fest, dass es wohl hier immer streng windig ist, denn wir sehen heute wieder jede Menge an Windparks. Die gibt es schon seit der Grenze. Hin und wieder ragten die hohen weißen Windmühlen aus dem Wüstensand und auch viele Transporter waren unterwegs mit den Teilen für neue Windmühlen hinten drauf.


Heute gibt es jedoch besonders viele davon auf den Bergen links und rechts der Straße. In den letzten tagen haben wir allmählich an Höhe gewonnen und sind jetzt auf über 1500 Meter Höhe. man merkt es hauptsächlich daran, dass die Lippen in der Sonne schneller verbrennen und muss ordentlich mit Sonnencreme schmieren. Auch scheinen wir heute die Wüste endgültig hinter uns gelassen zu haben, denn es gibt ab und zu kleine Ortschaften und überall links und rechts der Straße Felder. Hauptsächlich werden Getreide, Kartoffeln und Mais angebaut, manchmal sieht man dazwischen noch eine Schaf- oder Ziegenherde.

Heute haben wir dann erstmals in China auch eine richtige Mittagspause, am Abzweig auf die Hauptstraße gibt es ein paar Restaurants. leider essen wir viel zu viel und dann müssen wir wieder aufs rad, aber wir haben Glück, der Wind dreht ein bisschen und auch die Straße macht einen kleinen Bogen in die richtige Richtung und dann gleiten wir die letzten 40 Kilometer auf dem Highway dahin. Das ist in China kein Problem, denn die Verkehrsdichte ist hier nicht sehr hoch und es gibt einen breiten Seitenstreifen für Radfahrer, Traktoren und Eselskarren. So taucht unser Übernachtungsort Shangdu heute schon einmal ein bisschen eher auf als sonst und es bleibt neben einer ausgiebigen Dusche ein wenig mehr Zeit zum Entspannen, bevor wir zum Abendessen losziehen. Ich entdecke ein Feuertopfrestaurant und wenig später sitzen wir um einen dampfenden Tischkessel und schieben jede erdenkliche Art von Fleisch und Gemüse in die brodelnde Brühe, ein paar Minuten später beginnt der Verteilungskampf um Tofustücken, Wachteleier, Rindfleisch, Goldnadelpilze, aber alles ist mehr als reichlich uns so sind wir dann heute zum zweiten male gut abgefüllt. Auch wenn der Yuan Renminbi, die chinesische Währung wieder einmal 10 % zugelegt hat, isst man in China immer noch mehr als günstig. Ein Bier kosten 35 Cent und für das Gruppenessen legen wir unter 50 € auf den Tisch und das bei 13 Personen. Wenn man dann sieht, wie viel Personal in jedem Laden herumspringt, fragt man sich, wie das überhaupt möglich ist.

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