81. Tag: Dienstag, der 5. Juli 2011

Insektenfrei im Altai

96 km von Kamerowo nach Krasnui Jar, 900 stattliche Höhenmeter durch den Altaiausläufer, Anfang stressiger, später erträglicher Verkehr auf der M 53 in schöner Landschaft, sonnig, dann wolkig und abends Regen bei max. 17 Grad

Obwohl die Sonne fröhlich leuchtet ist es recht kühl. Auch das hatten wir hier in Sibirien anders erwartet, bis auf die drei wirklich heißen Tage ist es doch recht kühl oder fast schon kalt hier und wir sind ja inzwischen mitten im Sommer angekommen.

Gleich aus Kemerowo heraus geht es kräftig den Berg hoch, wir werden heute einen Ausläufer des Altai durchqueren und das wird sich wohl ziemlich bemerkbar machen. Am Anfang ist die Straße schmal und der Verkehr dicht und stressig, aber das wird rasch besser und auch bergiger. Schöne Anstiege um die drei Kilometer Länge mit 200 Höhenmetern Unterschied, das bereitet mit viel Freude. Ich mag wirklich die langen Anstieg, da kann man Kopf und Körper richtig darauf einstellen, das ist fast wie Meditation, während Hügel oder kurze Berge für mich eher nervig sind. Unten muss man Anlauf nehmen und meistens tritt man dann viel zu „dick“ und ist oben platt wie auf einem Himalya-Pass.

Wenn ich es richtig bedenke, sind es die ersten richtigen Berge, die wir zu radeln haben, alles andere waren bisher, zumindest für mich, nur längere Hügel. Spaß macht es allemal, weil die Temperatur noch nicht einmal 18 Grad erreicht und ein leichter Wind von hinten schiebt. Die Straße ist frisch geteert, an manchen Stellen ein bisschen zu frisch, so dass einem bei entgegenkommenden Fahrzeugen die Steine um die Ohren prasseln, dann heißt es nur, den Helm ganz tief ins Gesicht ziehen. Noch einen Vorteil hat das kühle Wetter, es gibt keine Mücken, keine Bremsen und anderes lästiges Kleingetier und das ist wirklich wunderbar. Der einzige Nachteil ist, dass ich meinen edlen Körper nicht weiter toasten und bräunen kann, aber für die Insektenfreiheit verzichte ich darauf gerne.

Die hügelige Berglandschaft ist wunderschön, es gibt sogar ab und zu einmal wieder ein Dorf, irgendwo idyllisch auf eine Gebirgswiese verteilte Gehöfte und Holzhäuschen. Überall blühen mehr als bunte Blumen und alles ist sehr farbenprächtig. Leider zieht der Himmel recht schnell zu und als wir nach ordentlicher Anstrengung dann Krasnui Jar erreichen, fängt es an zu regnen. Sehr schade, denn der Ort sah ganz nett aus, wir sind zeitig eingetrudelt und ich hätte ganz gern noch einen Spaziergang gemacht. So legen wir uns alle auf die Betten und schlummern ein wenig, bevor es dann nach unten zum Abendessen geht.

Abwechslung bringt dann ein Amerikaner, der mit seinem Rad aus entgegen gesetzter

Richtung eintrudelt und gründlich durchgeweicht ist. Wir fangen an Geschichten zu erzählen und bieten dann noch einen Platz in unseren Zimmern an, da alle anderen Zimmer belegt sind und das nächste Hotel oder Motel erst 50 Kilometer weiter ist, bei Regen und am frühen Abend kein richtiger Spaß!

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