61. Tag: Mittwoch, der 15. Juni 2011

Ruinen und Technische Wartung

Zweiter Ruhetag in Jekataruienburg, sonnig bis 18 Grad

Endlich ist das schöne Wetter zurück, auch wenn der Wetterbericht für die nächsten tage noch Schauer verspricht, ist es wenigstens nicht mehr so kalt. nach den langen Etappen der letzten Woche gönnen wir uns einen zweiten Ruhetag und heute stehen die Fahrräder auf dem Programm. Und wie um unsere Absicht zu untersteichen, holen wir doch Jackies rad platt aus der Kofferkammer. Ein winziger Stahldraht von zerfledderten Autoreifen hat sich durchgebohrt und ein noch winzigeres Loch hinterlassen, das Problem kennen ich noch von der Athen-Beijing Tour. Miriam hat eine Schraube am Vorbau verloren, das Gewinde war total zerfressen, aber ich konnte es richten und nach 5000 km wechsele ich zum zweiten Male die Ketten an den Rädern. Heute kommt die erste Kette wieder drauf und am Baikalsee wird wieder gewechselt. So kann man die Laufzeiten von kette und Block erheblich verlängern, außerdem müssen die bremsen nachgestellt werden. Nach zweieinhalb Stunden sind die Räder dann wieder fit für die nächsten Etappen.

Auch heute machen wir wieder einen Spaziergang und statten der Fernsehturmruine einen Besuch ab. Rundherum befinden sich noch weiter Gebäude, die großkotzig geplant und dann mitten im Bau abgebrochen wurden, ein Paradies für rauchende Kids, Liebespärchen und Grafitti-Sprayer. Der eigenartige Bauszustand der Stadt zwischen Größenwahn und Verfall scheint der zentrale Eindruck der Stadt zu werden.

Auf den Straßen im Zentrum finden sich zahlreiche kleine Händler, eine Frau verkauft drei Sträuße Blumen und eine andere hat eine Kiste mit zehn Sonnenbrillen. Wie kann man davon leben? Ein Mann mit fünf Kartoffeln, drei Rettichen und einem Bund Lauchzwiebeln bitte ich um ein Foto, er bemängelt, das es in den letzten 10 Jahren für die alten Leute immer mehr bergab geht. Wir haben den Krieg gewonnen, den deutschen geht es gut und wir sitzen hier und wissen nicht, wo unsere Rubel herkommen sollen. Auf der Straße rauscht wieder die Autokolonne vorbei, auch teure Schlitten sind darunter, auch wieder einmal ein fetter Hummer. Russland wird wohl auf ewige Zeiten ein Land der großen Widersprüche bleiben.

Eine Reaktion zu “61. Tag: Mittwoch, der 15. Juni 2011”

  1. Henner und Sonja

    Herzlichen Glückwunsch zum Erreichen Asiens! Besseres Wetter wünschen wir Euch. Das Bergfest ist ja schon bald in Sicht.
    Wieder mal tolle Einblicke durch die Fotos. Ich fahre ein wenig gedanklich bei Euch mit.
    Alles Gute und genießt es in vollen Zügen.
    Henner

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