34. Tag: Donnerstag, der 19. Mai 2011

Heimat der Fische

114 Kilometer von Novgorod nach Staraja Russa, 13 bis 18 Grad bei Sonne mit Wolken, flaches Land, viel Wasser und weite Landschaft

Nach dem dicken Frühstück setze ich dann doch noch meinen „Gruppenwillen“ durch und wir fahren noch einmal zum Freilichtmuseum. Da dieses erst um 10 Uhr öffnet, wechseln wir noch die ketten, wir haben 2500 Kilometer hinter uns und ich habe vor, bis Beijing mit zwei Ketten abwechselnd zu fahren um das Material zu schonen. Danach besichtigen wir dann zusammen das Museum und es ist wirklich toll und hat sich gelohnt. Die Holzhäusersammlung aus der Region ist beeindruckend und es zeigen sich deutliche Unterschiede zu den Häusern in Polen und in Litauen. waren dort Wirtschafts-und Wohngebäude immer getrennt, ist hier alles in einem haus untergebracht. Interessant sind die Wohnzimmer, die Bettstatt für die Großeltern ist immer auf dem Ofen. das Interieur ist liebevoll zusammengestellt und lässt Einblicke in das Landleben hier zu, wahrscheinlich nit sehr einfach, aber auch nicht ungemütlich.

Erst gegen 11.30 Uhr kommen wir dann richtig los und fahren die ersten 50 Kilometer auf unserer Strecke von vorgestern wieder zurück. Wieder geht es durchs Marschland mit vielen Seen und Teichen und am Ilmen-See entlang. Wie fast an jedem Gewässer gibt es Unmengen von Anglern und ich denke an meine gestrigen geschichtlichen Ausführungen zurück, dass das Gebiet ursprünglich von Warägern besiedelt war, die ausschließlich von Jagd und Fischfang leben, die heutigen Bewohner des Landes scheinen immer warägisches Blut in den Adern zu haben.

Auf der Hauptstraße haben wir dann heftig gegen Wind und Schlaglochpiste zu kämpfen und Barbara bekommt noch einmal eine Lektion im Windschatten fahren. Sie lernt heute gut dazu und klebt schon recht gut an meinem Hinterrad.

Die letzten 50 Kilometer geht es dann glücklicherweise wieder auf eine kleinere Straße und auch die Löcher sind nicht mehr ganz so groß. Links schimmert immer mal ein wenig der Ilmen-See durch und auch ansonsten gibt es viel Wasser.

Langsam häufen sich auch die Mahnmale, die an den Großen Vaterländischen Krieg erinnern, also an die Vertreibung der deutschen Faschisten. Das Gebiet, das wir in den nächsten Tagen durchfahren, war hart umkämpft und hier haben unzählige Soldaten beider Seiten das Leben gelassen, ohne das dabei große Geländegewinne gemacht wurden.

Gegen halb sieben erreichen wir dann Staraja Russa, keine schlechte Zeit für den späten Aufbruch vom Museum, die lange Strecke und den Gegenwind. Wir beschließen, im Hotel zu essen und es lohnt sich, es gibt leckere Fischgerichte und auch die Suppen sind richtig gut.

Dazu singt dann eine Alleinunterhalterin, die ihre Liedchen im Halbplayback trällert und das fast nur für unseren Tisch. So geht der Abend recht fröhlich zu Ende, zumal wir recht durstig gut zum Bier gegriffen haben.

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