30. Tag: Sonntag, der 15. Mai 2011

An den Ufern des Großen Flusses

Ruhetag in Pskow, Spaziergang am Ufer der Welikaja entlang zum Mirosch Kloster und durchs Zentrum über den Oktoberprospekt wieder zurück

Der russische Spaß beginnt mit dem Frühstück, die Zeiten der üppigen Buffets sind vorüber, heute gibt es zwei klein Pfannen- wahlweise Eierkuchen mit einem winzigen Schälchen Marmelade wahlweiße gezuckerter Kondensmilch und ein Tasse Kaffee. Das wars. Bei Jackie und Barbara kommt nur eine halbe Tasse. Auf Nachfrage mit der Begründung, der Automat sei defekt. Ich zitiere die Prinzessin noch einmal heran und ordere noch einmal zwei Tassen Kaffee für die Beiden und bekomme zu hören, dass diese aber bezahlt werden müssten. Ich werfe der Kellnerin meinen fürchterlichsten bösen Blick zu den ich auf Lager habe, mit einem Hauch von Verachtung, dem herben Beigeschmack dezenten Hasses, angereichert mit tödlicher Ironie; und es funktioniert, die Dame trabt wenig später mit sogar drei Tassen Kaffee an und selbst die Kaffeesahne, die wir vorher hatten für jeden einzeln anfragen müssen ist jetzt schon dabei.

Das Wetter ist ein wenig angenehmer als gestern, kaum noch windig und vielleicht 15 Grad und wenn ab und zu die Sonne hinter den Wolken hervorlugt, dann ist es sogar richtig angenehm. Wir schlendern dann wieder am Lenin vorbei und über die Brücke und dann an einigen verfallenen Gebäuden vorbei, einige richtig schön alt, die anderen unvollendet Bauruinen. Dahinter kommen dann graue Wohnblocks aus den 70ern. Die Balkone sind auf individuellste Art und Weise hässlich verbaut. Wellblech oder bunte Pappe, Sperrholz oder blaues Plastik, Aussicht direkt auf die Bauruine. Karin meint zur Erheiterung aller, dass sie hier aber Mietminderung beantragen würde.

Auf einem Balkon entdecke ich eine Girlande aus Fischen verschiedenster Größe, die zum Trocknen aufgehängt sind, es ist aber zu weit weg, um noch Fotos machen zu können. Direkt am Ufer der Welikaja, des Großen Flusses, schlagen wir uns weiter bis zum Mirosch Kloster durch. Da das Kloster bei der UNESCO gelistet ist, erwartebn wir Großartiges, aber die Anlage ist dann, zumindest von Außen, doch nicht so beeindruckend und die Ikonenmaleischule plus Ausstellung, eigentlich 8 bis 18 Uhr von Mo bis So geöffnet hat auch zu, es klemmt nur eine Art „Komme-gleich-wieder-Schild“ an der Tür, aber was ein russisches „Gleich“ bedeuten kann, das weiß ich noch aus sozialistischen Zeiten. Die etwas angeranzte Kirche trägt den Namen“ Cathedral of the Transfiguratrion of the Saviour“ und die Gemäuer gehen auf 12. Jahrhundert zurück. Auch hier dürfen wir erst einmal noch nicht rein, den drinnen wird ein Gruppe junger russischer Soldaten mit Eiheitskurzhaarschnitt geführt. Wir warten dann geduldig und werden dann von einer jungen Frau mittleren Alters in die beiden hallen geleitet. Sie beginnt dann mit einem großen Redeschwall ihre geschichtlich-historischen Ausführungen und ich merke, dass seit meinen letzten Russischunterricht doch zwei Dekaden vergangen sind. Die Dame ist durch nichts zu stopen, wir lassen es lustig Rauschen und nicken andächtig und betrachten dabei die prächtigen Fresken aus dem 13. Jahrhundert im byzantinischen Stil, gemalt von giechischen Meistern in Zeiten, in denen die Stadt noch reich und mächtig war, wegen der zentralen Lage an den Handelswegen zwischen Europa und dem Russischen Reich, als Zwischestation der Hanse und das selbst die Mongolen hier nicht alles kaputt gemacht haben und auch die Deutschen während des WWII nicht und selbst während der Sowjetzeiten Restaurationen begannen und jetzt ein deutsche Wasserpumpe zur Verfügung steht (in der Ecke rechts), die es schafft das Wasser im Innenraum nach Außen zu befördern, wenn draußen schoon die halbe Kirche von den Wassermassen überflutet ist……………………..Wie auch immer, interessant war es und die Gemälde wunderschön.

Zurück am Fluss beobachten wir eine Gruppe von Russen beim Anbaden und auch die Ruderer eröffnen heute die Saison mit einem ersten Training. Eine Trainerin erläutert uns, dass der Ruderklub vor 20 jahren mal richtig bekannt war und dann immer Wettkämpfe mit (ost) eutschen vereinen stattfinden, aber heute macht man alle mehr oder weniger bnur noch aus Spaß an der Freude. Trotzdem peitscht der Trainer am Ufer auf einem Klapprad parallel zu seinen besten ruderern und peitscht diese zu Höchtleidungen voran: „Dawai, dawai, ne nado spatch! Mal schön hopp, hopp, geschlafen wird später!“

Auf dem Rückweg schlendern wir dann über die Hauptstraße der Stadt auf der Suche nach einem Restaurant. Der „Lonely Planet“ nennt zwei Restaurants mit Internetanbindung, welche diese aber nicht haben und in einem dritten „Cafe“ bekomme ich dann auch eine Verbindung mit dem Server, aber dier hängt heute nit am www. Das Essen ist ok. wir probieren uns durch verschiedene georgische Teigtaschen mit unterschiedlichem Erfolg und machen dann das, was man an einem Ruhetag machen muss. Ein schönes Schläfchen auf den Nachmittag ist immer sehr erfrischend.

Am Abend finden wir dann ein Selbstbedienungsrestaurant, dort gibt es wirklich Internet und eine reiche Auswahl an Suppen, Salaten und Sonstigem und dort tippe ich dann auch noch schnell die letzten Zeilen. Morgen wird wieder richtig Rad gefahren, 130 km stehen auf dem Plan und vermutlich eine schreckliche Absteige, wir sind mehr als gespannt und übermorgen noch mal 105 Kilometer, der Wetterbericht sagt Wechselhaftes bevor und übermorgen sind wir dann abends in Novgorod und frühestens dort rechne ich mit der nächsten Internetverbindung. Bis dahin viele Grüße von uns allen aus Pskow!

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