25. Tag: Dienstag, der 10. Mai 2011

Schnelle Straßen, alte Städte

123 km auf Schnell- und Nebenstraße, von Sigulda nach Valga, 361 hm immer auf Asphalt bei schönen 14 bis 18 Grad und viel Sonne

Heute wird unser schnellster Tag bisher mit einem Schnitt von 20 Kilometern pro Stunde und es fängt am Morgen schon gut an. Nein, wir haben keinen Rückenwind, sondern höchsten ein Lüftchen, das kommt aber aus verschiedenen Richtungen. Die Schnellstraße dagegen ist gut ausgebaut und die Räder schnurren nur so über den Asphalt, schwups sind schon 30 Kilometer gefahren, bevor wir zum ersten male absteigen.

Neben dem rausche der Geschwindigkeit ist es langweilig auf den großen Straßen. Zwar ist die Landschaft schön und es gibt viel Wald, aber keine einzelnen Motive, für die es sich lohnt eine kleine Pause oder einen Fotostopp zu machen.

Das sieht auf den kleinen Staraßen ganz anders aus. Auf mittleren Wegen geht es dann weiter nach Cesis. Hier wohnt eine ehemalige Untermieterin von mir, wir wollten uns dort auf einen Kaffee treffen, aber gerade jetzt gibt es Probleme mit der Handyverbindung. Trotzdem lohnt sich der Abstecher in die kleine Stadt, es gibt ein nettes historisches Zentrum und eine alte Burg. Die war wohl mal ähnlich imposant, wie die in Trakai, wurde aber nur teilweise rekonstruiert. Aber gerade das hat seinen Charme und man kann fast ungehindert in den alten Ruinen umhersteigen, bis hinunter in das Verließ im Turmsockel. Dort ist es grausam kalt und nur eine winzige lange Öffnung verband die „Verlassenen“ mit der Außenwelt. Grandios dagegen ist die Aussicht von der Turmruine, dazu muss man sich aber eine finstere Wendeltreppe hinaufkreiseln. Extra dafür gibt es für jeden eine Laterne, die ich natürlich nicht mitgenommen habe und dann vorsichtigst Schritt für Schritt im dunklen Gemäuer tappe.

Dann geht unsere feurige Fahrt weiter, unser Mittagspicknick machen wir in Valmiera, auch hier gibt es wieder eine Burgruine, aber die ist schon sehr „ruiniert“, taugt aber immer noch als schöner Rastplatz für Käsestullen.

Die letzten 50 Kilometer geht es dann wieder auf die A3, Schnellstraße bis zur Grenze des Landes nach Estland. Meistens ist der Asphalt gut und manchmal löchrig, aber auch huier kommen wir wieder zügig voran. Gegen halb fünf erreichen wir die Grenzstadt Valka/Valga, die Grenze, die heute natürlich wieder so gut wie nicht mehr existiert geht mitten durch die Stadt, die allerdings etwas ausdruckslos ist. Besonders dort, wo sich unser Hotel befindet gibt es nichts Sehenswertes Rundherum und dabei hätten wir dich schon ganz gerne unser „neues“ Land beschnuppert. Auf jeden fall kann man wieder einfacher die Preise im Laden abschätzen, denn für die nächsten drei tage sind wir wieder in der Eurozone. Der einzige Laden, den wir in der Nähe finden, ist dagegen schon etwas „sowjetisch“ zu nennen. Der große Verkaufsraum ist eben nur spärlich mit Waren bestückt, nicht ganz so wie vor 20 Jahren, aber eben auch nicht wie ein Supermarkt. Für ein paar Kaltgetränke und Kekse reicht es und dann ziehen wir zum Abendessen ins Hotel. Es sei das beste Restaurant in der Stadt, sagt man uns an der Rezeption, nach unseren Spaziergang fügen wir dazu, und das einzige! Aber das Essen ist wirklich gut und raffiniert, egal ob Schwein oder Kaninchen oder Fisch.

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