21. Tag: Freitag, der 6. Mai 2011

Vom Strand in Lettlands Big City

35 Kilometer von Jurmala nach Riga auf Autobahn und Radweg, 60 hm bei sonnigen 5 bis 7 Grad, abendlicher Stadtspaziergang

Für heute habe ich unseren Fahrer abbestellt, einmal sind es nur 25 Kilometer von hier bis nach Riga und zum anderen wollen wir einmal ausprobieren, wie es sich mit dem gesamten gepäck fährt und ich will Barbara noch überreden ein wenig abzuspecken, natürlich nur gepäcktechnisch.

Das Frühstück im Hotel war mehr als grandios, es gab Schlemmereien wie Pfannkuchen und Milchreis mit Sauerkirschkonfitüre, aber auch schwere mayonaiselastige Salate und eingelegten Knoblauch. Und dann weiß ich, warum ich diese langen Radreisen mache, einfach schon aus dem Grund, überall ungehemmt alles genießen zu können.

Danach überlege ich, ob ich noch zu einem Spaziergang aufbreche, der wird aber recht kurz, denn obwohl die Sonne verlockend warm durch fenster schien, ist es richtig frisch draußen, gerade einmal vier oder fünf Grad.

Jurmala ist wirklich das, was man sich unter einem alten Badeort vorstellt. Faszinierend suind die alten Holzvillen, mand durfte nicht zu dicht bauen und musste sich auch an einen bestimmten Stil halten. Trotzdem sind die alten, manchmal verfallenen oder aber schick neu renovierten Holzhäuser alle verschieden. Manchmal glatte fassaden ohne Schnörkel und klare Linien, daqnn wieder kleine Türmchen, Anbauten oder oroginelle Giebel und Dachkonstruktionen. Leider ist das alles nicht so gut auf Bildern festzuhalten, weil immer entweder Bäume oder Autos davor stehen.

Auch stehen direkt am Strand keine Häuser, sondern ein vuielleicht 300 Meter breiter Kiefernstreifen trennt den ersten Straßenzug vom Meer.

Wie ich schon gestern geschrieben habe sind die Häuser der neureichen und die mordernen Hotels schrecklich. Es ist ja schön, wenn sich Architekten austoben können, und man kann auch verschiedenen Ansichten zu den einzelnen Gebäuden haben, aber ein teuere Gebäudekomplex, der aussieht wie gestapelte Baucontainer passt nicht in ein Landschaft, die aus baudenkmalen besteht.

Wir versuchen einen kleinen Weg zu finden, aber es gibt nur eine Brücke über die Lielupe. Der Fluß schlägt hier in Jurmala einen Bogen und mäandriert mehrere Kilometer fast parallel zum Strand dahin, an der schmalsten Stelle trennen vielleicht nur 300 Meter den Fluss vom Meer und genau auf dieser Landzunge liegt Jurmala.

So landen wir dann auf der sechspurigen Autobahn, aber es ist gar nicht so unangenehm, trotzdem fahren wir die erste Ausfahrt wieder runter und finden dann einen kleinen Radweg bis ins Zentrum von Riga immer direkt an der Eisenbahn entlang.

Dann trennt uns nur noch die Daugava von der Stadt. Auf der anderen Seite des Flusses ein imposantes Bild. Moderne Häuser und in der Mitte Kirchtürme und altes Gemäuer. Wir stehen eine ganze Weile und staunen, bis es uns zu kalt wird, denn es weht hier ein frisches Seelüftchen. In der Stadt wimmelt es von Menschen, rund um die Altstadt gibt es reichlich Touristen. Nach dreimaligem Fragen erreichen wir unser Hotel. Der gepäcktest war recht erfolgreich, wir sind gut durchgekommen, wir werden das vor Moskau noch ein paar mal machen, denn ab dann sind wir ohne Begleifahrzeug auf uns allein gestellt.

Doch heute hält es uns erst einmal nicht zu lange im Hotel, sondern das interessante Zentrum dieser fast-Millionenstadt ruft. Seit 1997 gehört die Innenstadt mit ihren zahlreichen Jugenstilgebäuden zum UNESCO Welkulturerbe.

Es ist wirklich toll die Fassaden der Gebäude zu studieren, immer wieder tauchen schöne Kirchen auf, die wir dann morgen besichtigen wollen. Auf dem Boulevard versuchen alle, die letzten Sonnenstrahlen zu erhaschen.

Und wir treffen weitere Radler, ein Pärchen aus Jena, die seit 1.4.2011 mit dem Tandem unterwegs sind und zwei Jahre radeln wollen. Rasch kommen wir eine Weile ins Gespräch und wir beneiden die beiden um ihre Erlebnisse, einfach so abends von der Straße „weggefangen“ zu werden, auf der anderen Seite sind wir aber auch froh, nicht bei knapp über Null Grad früh aus dem Zelt zu kriechen und abends immer eine warme Dusche zu haben. Die Abenteuer der „Tandemtrotter“ Thomas und Sabiene könnt ihr im Internet finden.

Was uns hier nun richtig auffällt sind die horrenden Preise in der Stadt, im Vergleich zu Litauen ist alles doppelt so teuer und die Restaurantpreise können mit gehobener Mittelklasse in Deutschland mithalten, nach einigem Suchen sind wir richtig durchgefroren und entscheiden uns für eine schnelle, preiswerte und sättigende Variante in einem kleinen türkischen Restaurant und heben uns das Gourmetschlemmen auf, schließlich haben wir zwei ganze Ruhetag in der Stadt!

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