37. Tag: Samstag, der 5. März 2011

Long way home……

Rückflughorror

Der 37. Tag ist heute und nun müssen wir wieder zurück. Der Berliner Wetterbericht zeigt grauenhaft niedrige Temperaturen, es scheint, wir müssen, nachdem wir uns an die 35 Grad im Schatten gewöhnt haben hoffnungslos erfrieren.

Also genießen wir den letzten Morgen noch einmal bei einem schönen Frühstück, dann geht die Abschiedsrunde los, Joe fliegt mit einer anderen Madschine und muss nach dem Frühstück los. Bei ihm klappt alles wunderbar und er kommt mit einigem Zittern ohne Zuzahlung fürs Übergepäck gut in seine Maschine.

Wir anderen schlendern noch ein wenig. Ich mache meinen Schneider ausfindig, dem ich gestern noch meine Hose zum Kürzen gegeben hatte. Als ich dann um 18 Uhr zur Abholung kam, war er weg, wegen des Regens. Doch heute am Morgen sitzt er wieder an der Stelle von gestern und liest gemütlich Zeitung und meine Hose: nicht fertig, hat ja gestern geregnet. Aber nach 5 Wochen auf dem Rad bin ich (noch) entspannt und wenigstens tut er so, als o ber sich schnell an die Arbeit macht.

Den Rest des Vormittages verbringen wir dann im Straßencafe, vom ersten Stock hat man eine wunderbare Aussicht und ich geschützt vor den Straßenghändlern. Auf der anderen Straßenseite pfeifen sich einige Backpacker schon vormnittags Bier in größeren Menegen rein, daneben sitzen die Sugardaddys mit ihren vollbrüstigen Saigoner Kurzzeitfreundinnen bei einer Flasche Whisky.

Der Straßenfeger hat heute nicht so viel zu tun, der Regenguss von gestern Abend hat ihm einen Teil der Arbeit abgenommen und die Straße scheint fast zu glänzen. Zwischendrin immer wieder kuriose Motorräder, total zugeladen mit Kisten und Kästen oder Stühlen.Einfach schön, noch ein paar Stunden hier zu sitzen und bei gutemn Kaffee einfach nur Schauen zu können. Zu Hause wartet die zu machende Steuererklärung und ein ganzer Schreibtisch voller Bürokratie auf mich, aber den Gedanken kann ich noch bis morgen vor mir herschieben.

Unseren taxibus haben wir uns viel zu früh bestellt und wir sind satte drei Stunden vor der Abfahrt auf dem Flughafen. Entgegen der Prophezeiungen vom Hotel hat die Fahrt zum Airport nur eine knappe halbe Stunde gedauert. Vielleicht auch gut so, denn als der Check-in öffnet kommt das böse erwachen, man kennt hier die Trekking-Tickets nicht, die uns 10 kg mehr Freigepäck sichern. natürlich gibt es eine große Debatte und natürlich hat keiner von uns die zweite Seite zum Ticket dabei. Für mindestens eine halbe Stunde halten wir den Verkehr auf, fürs reichliche Übergepäck sollen wir 1200 USD hinblättern. Nach viel Stress einigen wir uns noch einmal aufs Umpacken, wir können jetzt jeder noch ein Gepäckstück frei einchecken, so haben wir es jedenfalls verstanden. nachdem wir fertig sind, erinnert sich aber niemand mehr an die Abmachung und wir müssen noch einmal Umschichten, die Hangepäcksgrenze von 10 kg optimal ausnutzend wären wir jetzt „nur“ noch bei einem Übergepäckpreis von 600 USD. Endlich haben wir dann unser Gepäck noch eingecheckt, aber am Counter vergisst man wohl nach den langen Debatten eine Rechnung zu schreiben und diese auch abzukassieren. Und natürlich fragen wir nicht noch einmal nach, sondern verabschieden uns schnell und verschwinden schnellstmöglich in Richtung Sicherheitscheck. keiner läuft uns nach und hält uns auf, wir haben also genug Stress gemacht und in der Verwirrung ist dann der zahlvorgang auf der Strecke geblieben. Gut für uns, denn alles andere hätte wieder einen monaztelangen schriftwechsel mit der Quatar-Airlines bedeutet, um das Geld wieder zurück zu bekommen.

Bis zum Abflug ist nicht mehr viel Zeit, dank der Aktionen am Schalter ist die lange Wartezeit rech schnell verflogen. Der erste Flieger von Saigon nach Doha ist knallvoll, in Doha nerviges Gedränge, aber dann ist der Flieger nach Franfurt so gut wie leer. Wir haben jeder eine ganze Reihe zum breit machen und gemütlich schlafen und so kommen wir nich all zu zerknittert in Frankfurt an.

Frankfurt ist wirklich ein Scheißflughafen, wenn man hier mit einem Fahrradkarton unterwegs ist läuft man sich die Seele aus dem Hals um irgendwo einen Fahsstuhl zu finden. Die DB verkauft dann am Tag der Abfahrt keine Fahrradtickets mehr, aber wenigstens bekommen wir die Räder trotzdem mit, der Zugbegleiter hat Mitleid und kassiert vor Ort ab.

Das gefühlte Wetter in berlin ist glücklicherweise nich ganz so kalt, die Sonne scheint und das macht alles etwas erträglicher und all zu lange muss ich ja auch nicht hier bleiben, denn am 16. April startet ja schon wieder die nächste Tour, Transeurasien, von Berlin nach Beijing mit dem Rad, fünf Monate radeln durch unendliche Weiten und ich werde wieder viel zu schreiben haben!

5 Reaktionen zu “37. Tag: Samstag, der 5. März 2011”

  1. Edith

    Na dann, schönen „Urlaub“ zuhaus und – hoffentlichtlich – lesen wir wieder in allbekannter Manie deine Berichte von der Tour – Transeurasien im April! Danke nochmals, dass du deine Artikel NICHT gekürzt hast (im Gegenteil !!!!) und die vielen tollen Foto`s …. hab eine schöne Zeit bis dahin !
    Lg aus Kärnten

  2. stefanu

    danke für den klasse reisebericht und die vielen bilder. fast so, als wäre man selbst dabei gewesen (war dreimal in vt).

  3. tom

    Gern geschehen, vielleicht bist du ja im Februar 2013 dabei, wenn ich die Tour wiederhole!

  4. tom

    Danke, danke, hat ja auch sehr viel Spaß gemacht, es ist schon toll, wenn man sich seine Kunden aussuchen kann. Mit den besten Bildern gibt es vielleicht noch eine Galerie in Schwarz/Weiß, vielleicht schon nächste Woche, mal sehen wie ich mit meiner Steuererklärung voran kommen. Und zu viel will ich ja auch nicht machen, die Kids sind so froh, dass ich mal wieder da bin.

  5. yeuem

    Glaub ich auch, die Familie hat nun erst mal Vorrang. Dank aber für alle Berichte und Bilder. Schaun wir mal was die nächste Tour bringt.

    Frankfurt ist wirklich :( ein Scheißflughafen – es ist so.

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