22. Tag: Freitag, der 18. Februar 2011

Hügelkoller (Overkill III)

112 km von Plei Kann über Kon Tum nach Pleiku, 1100 hm mehr als bissige Hügel bei bis zu 35 Grad im Schatten und Holperei über vorwiegend schlechten Asphalt

Es ging wohl heute etwas zu gut los, der Asphalt war toll und die Hügel so, dass man beim Einrollen in die senke einen guten Schwung wieder mit nach oben bekam. Deshalb gönnten wir uns nach dem ageren und trockenen Frühstück mit zwei Baguetten mir nix und Ei gleich eine gute Pho-Vit, Nudelsuppe mit Ente. Danach wurde zwar die Straße etwas holpriger und die Hügel waren nicht mehr mit ganz so viel Schwung zu fahren. Unterwegs treffen wir dann noch eine deutsche Gruppe mit Motorrädern, die nach Hanoi unterwegs sind und haben einen kleinen Plausch über Land und Leute.

Landschaftlich ist die strecke nicht sehr grandios, wir sind im relativ trockenen Hochland, überall wurden die Maniokpflanzen aus dem Boden geholt und so sieht es mächtig grau und staubig aus, die Wurzelknollen sind kilometerweit an den Straßenrändern zum Trocknen ausgelegt.

Gegen 10 Uhr beginnt dann eine Baustelle und die Straße ist oft mächtig holprig, manchmal auch ein paar hundert Meter ganz aufgerissen, also gönnen wir uns nach 45 km eine schöne Kaffeepause, bevor wir dann in die Mittagshitze weiter von Hügel zu Hügel ziehen. Mittag gibt es dann in Kon Thum, der laden ist so verdreckt, das ich mir erst einmal einen Besen besorge, aber das Essen schmeckt recht ordentlich. Danach wird es richtig anstrengend, die Hügel werden zu kleinen berge und die Anstiege sind mehr als bissig lang, da ist nicht mehr viel mit potentiell-kinetischen und kinetisch-potentiellen Energieumwandlungen zu machen, zumal der leicht Gegenwind auch noch gegen den Energieerhaltungssatz arbeitet.

Alsoi brauchen wir wieder eine Kaffeepause. Die letzten 30 Kilometer haben wir mal guten Asphalt mal wieder Holperei, aber der Verkehr nimmt ordentlich zu. Interessant sind die ersten Kaffeeplantagen, einige Bäume tragen grüne Kaffeebohnen, deren roher Geschmack nicht im entferntesten etwas mit dem tischfertigen aromatischen Schwarzgetränk zu tun haben. Wunderschön ist eine Plantage, die in voller Blüte steht, Baum an Baum mit hunderten Blüten ganz dicht an den Ästen.

Etwas angeschlafft erreichen wir dann Pleiku. Rom wurde auf sieben Hügeln erbaut, doch Pleiku auf ungefähr siebenunddreißig, jedenfalls geht es noch in der Stadt immer wieder kräftig hoch und runter. Das erste Hotel ist einfach Scheiße, das zweite hat keine Zimmer mehr frei, genauso wie das dritte, während das vierte Höllenpreise verlangt und es im fünften unüberbrückliche Kommunikationsschwierigkeiten gibt. Also landen wir im sechsten Hotel, die Zimmer sind für 300.000 VND ok, aber nicht halb so schön wie gestern, aber das warme Wasser fließt dick und reichlich.

Unsere Hotelsuche hat ordentlich Zeit gekostet, wir waren eigentlich schon 17.30 Uhr im Ort haben dann aber fast noch anderthalb Stunden verplempert und wir sind ordentlich schlaff, als wir zum Essen tigern. So fertig wie heute waren wir noch nie, aber im tiefen Gespräch erkennen wir die Ursachen: zu viele Pausen und der gegenwind haben uns den Schwung genommen. Natürlich stecken uns auch noch die Höhenmeter von gestern in den Knochen und 1100 Höhenmeter heute sind auch nicht zu verachten. Und die Holperei auf dem Scheißasphalt geht mächtig aufs Gesäß und zerrt gegen Ende an den Nerven, trotzdem war es aber kein schlechter Tag und wie wir müde zum Restaurant gekrochen sind und noch müder zurück zum Hotel, das wird ewig in Erinnerung bleiben und Eindrücke am Straßenrand gab es auch zuhauf. Also sind jetzt satte 10 Stunden Schlaf angesagt, denn morgen warten wieder 110 Kilometer auf uns und die Topografie sieht nicht viel freundlicher aus als heute. Wie wird es wohl Armin ergangen sein, auf seinem einsamen Weg an der Küste entlang, wir sind neugierig, obgleich die Auflösung wohl noch ein paar Tage wird auf sich warten lassen müssen. (geiler Nebensatz mit vier Verben!)

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