11. Tag: Montag, der 7. Februar 2011

Tag der Reispflanztechniken

106 km durch wunderbare Reisfeldlandschaften von Tan Ky nach Vu Quang, 503 hm auf kleinen Straßen bei sehr sonnigen 25 bis 28 Grad

Was für ein wundervoller Tag. Gleich am Morgen scheint die Sonne und es haben auch wieder mehr Läden offen, das Tet-Festival nähert sich seinem Ende. Die Schulen haben aber ihre Arbeit noch nicht begonnen, denn sonst trifft man unendliche Horden von Schülern auf der Straße, die zu Fuß oder per Fahrrad zur Schule traben.

Nach einer Nudelsuppe biegen wir dann gleich wieder auf die Nebenstraße und auch heute war es die richtige Entscheidung, denn heute erleben wir das Setzen der Reispflanzen auf den Feldern rechts und links der Straße. Was für ein Gewimmel und Gewühl auf den Feldern, fast wie in Berlin auf dem Alexanderplatz. Auf den schmalen Dämmen dazwischen parken Fahrräder und Mopeds und zahlreiche Ochsen und Wasserbüffelkarren sind unterwegs. Von den leuchtend grünen Vorsaatflächen werden die Stecklinge und auf den in den letzten Tagen vorbereiteten Feldern gesteckt und natürlich ist alles Handarbeit. Kaum vorzustellen, wie oft eine Reispflanze von der Aussaat bis zum dampfenden Reis auf der Tafel durch die Hände eines Vietnamesen geht.

Interessant sind auch die verschiedensten Techniken. Einige Felder müssen noch bewässert werden und dann stehen zwei Leute mit zwei vielleicht 4 Meter langen schnüren am Wassergraben, in der Mitte hängt ein Eimer und mit einer rotierende Bewegung und viel Schwung wird Wasser geschöpft, oder aber von einer Person mit einer verlängerten Schöpfschaufel. Hinter dem nächsten Ort herrscht wieder Ruhe auf den Feldern, vielleicht kommt die Kolonne mit hunderten von Feldarbeitern morgen oder übermorgen auf diese Seite der Siedlung.

In der Restaurantküche sieht es wieder recht leer aus, trotzdem zaubert der Koch daraus drei kleine Gerichte und Fischsauce und Chili zum Reis werden wir satt.

Der Nachmittag ist eher beschaulich, die Landschaft, ein weite Flussniederung ist sehr beschaulich. In weiten Bögen folgt die Straße dem Fluss und ab und zu geht es einen Hügel hinauf. Reisfelder gibt es nur unten am Fluss, weiter oben wird der Boden für Mais und anderes vorbereitet und indische Höckerkühe stehen hier statt des Wasserbüffels vor dem Pflug. Eine klare Arbeitsteilung ist nicht zu erkennen, auch zahlreiche kleine Vietnamesinnen machen die schwere Arbeit am Pflug. Heute reisen wohl die letzten Leute von ihren Familien zurück. Die wenigen Busse sind mehr als voll. Ein Minibus mit einer Kapazität von 12 Gästen platzt förmlich aus allen Nähten, ich zähle 35 Personen in dem Gefährt plus noch einige Babys und Kleinkinder, Platz zum bewegen hat niemand mehr.

Die letzten Kilometer bis Vu Quang ist die Straße winzig und recht hügelig und wir kommen fast noch ins Schwitzen. Vu Quang ist nicht auf dem GPS verzeichnet und bis vor kurzem gab es den Ort noch gar nicht. Eine reine Retortensiedlung am neuen HCM-Pfad. Es gibt eine Post, eine Bank, eine geplante Promenade mit Palmen, eine Parteileitung und eine Kreisregierung, kaum Wohnhäuser. Auch ein neues Hotel findet sich und die Zimmer sind heute recht ordentlich und sauber. Die Familie ist recht überrascht über die so plötzlich auftauchenden Gäste. Auch ein Restaurant gibt es, mit nur einem einzigen Tisch und auch hier wird aus dem fast nix wieder gezaubert und heute schmeckt es sogar recht gut, das beste Mahl, seit wir die größeren Städte verlassen haben. Im Hotel gibt es sogar Internet, aber mein Computer kann keine IP Adresse beziehen. Dann fällt der Strom aus und beim Brummen des generators werden wir noch zu einem Tee eingeladen. Die Kommunikation läuft mit einem Google Übersetzungsprogramm, aber nicht zu lange und wegen des Stromausfalls verschwinden wir alle schon gegen kurz nach acht im Bett.

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