3. Tag: Samstag, der 29.01.2011

Alles klar in Hanoi

26 km zum Flughafen, Abholen der Gruppe, Räder montieren und wieder 26 km in die Stadt, 14 Grad und wolkig

Ausschlafen war erst einmal sehr wichtig, danach bastele ich an meinem Rad, hinten habe ich einen Plattfuss und der Fehler an der Bremse ist vertrackt. Nach einer Stunde Fummelei baue ich alles auseinander und bemerke einen verbogenen Haken, der die Bremse ansonsten in der Verankerung hält. Glücklicherweise lässt er sich zurück biegen, ohne dabei zu brechen und meine Bremse funktioniert wieder. Anders sieht es mit dem Low Rider aus, der ist durch den Transport so formiert, dass er sich nicht wieder anbauen lässt, aber ich brauche ihn auf der Tour sowieso nicht und baue dann nur das Schutzblech an.

Inzwischen ist es Mittag und wir haben nicht gefrühstückt. nach einer Nudelsuppe brechen Jochim und ich zum Flughafen auf und finden auch eine bessere Route mit nicht so viel Verkehr, die zudem noch kürzer ist. Der Flieger mit dem „Rest“ der Gruppe kommt pünktlich, so wie ich gestern aus Doha. Auch vergeht wieder eine Stunde, ehe wir Andreas, Thomas, Armin und Heino zu sehen bekommen und ich aufatmen kann, alle Gäste da, alles Gepäck da und alle Räder auch hier. Wir brauchen eine Stunde zum Bauen und um 16.30 beginnt dann für die vier das erste Abenteuer. Wieder geht es recht gut über die Autobahn und dann stecken wir alle im dichtesten Mopedverkehr der Welt. Doch mit den Rädern sind wir nicht die einzigen komischen Vögel auf der Autobahn, nein es werden auch die Wasserbüffel hier entlang getrieben- auf der Autobahn! Nach knappen zwei Stunden kommen wir geschafft und komplett am Hotel an, alle glücklich und etwas geschockt, denn trotz meiner Vorwarnungen hatte solch einen Verkehr noch keiner von meinen Gästen erlebt, außer Joachim, der vor zwei Jahren ebenfalls mit mir hier in Vietnam war.

Am interessantesten aber waren die Orangenbäumchen, hunderte oder besser tausende und überall. Sie werden in allen Größen am Straßenrand verkauft und dann auf dem Moped hinten drauf nach Hause transportiert und beherrschen fast das Straßenbild. Warum? Meine Freundin sorgt schnell für Aufklärung. In drei Tagen ist Tet-Fest, das vietnamesische Neujahrsfest und noch wichtige als unser Weihnachtsfest und dazu stellt man sich halt keine Tanne, sondern ein Orangen oder Mandarinenbäumchen ins Haus und jetzt, kurz vor dem Fest boomt das Geschäft mit den „Weihnachtsbäumen“. Für uns ein toller Anblick überall auf den Mopeds diese Bäumchen.

Ohne große Pause brechen wir noch einmal auf. Inzwischen läuft der Verkehr ein wenig ruhiger und wir erreichen ohne Probleme die Altstadt und ein schönes Restaurant in einer kleinen Gasse. Das Essen ist gut, allerdings ist es erbärmlich kalt, nur 15 Grad. Das klingt zwar für deutsche Verhältnisse angenehm, aber es gibt keinen warmen Ort in der Stadt, denn hier wird auch im Winter nicht geheizt und so zieht die Kälte richtig durch bis auf die Knochen und im Zimmer scheint es noch kälter zu sein. So ist es dann auf dem Rad noch am angenehmsten. Rückwärts machen wir noch eine kleine Runde am Ho Chi Minh Mausoleum vorbei, das nachts angestrahlt wird. Morgen werden wir dem balsamierten Genossen einen Besuch abstatten.

Bevor wir in die ungeheizten Zimmer verschwinden teilen wir uns noch eine kleine Flasche „Hanoi Vodka“, das Zeug wärmt von innen und das ist gut so. Ich falle abends müde ins Bett und freue mich, dass alle da sind und der erste Nachmittag gut gelaufen ist, morgen kann dann das Abenteuer richtig beginnen und der Stress aus der Heimat inklusive der langen Anreise ist endgültig vergessen.

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