7. Tag: Sonntag, der 19.12.2010

Relaxen in Luang Namtha

20 km rund um Luang Namtha, kleine Dörfer und schöne Landschaft

In Laos geht das Leben immer drei Schritte langsamer, Stress und Hektik sind verboten und alle halten sich daran. Schließlich wird das Land, das eigentlich PDR Laos (Public Democratic Republic) auch „Pleas Don’t Rush“ genannt. Wir passen uns an und frühstücken erst um 9 Uhr und wollen dann gemütlich losfahren, müssen aber erst noch einen Plattfuß flicken.

Langsam rollen wir dann auf kleinen Feldwegen aus dem Städtchen, schon die ersten Dörfer sind Minoritäten der Lantan, die ihre Baumwollstoffe mit dem Saft aus Beeren einer Waldfrucht färben. Man erkennt sie an ihren verfärbten Fingern und an den tiefblauen Kleidern.

Im Moment ruht die Arbeit auf den Feldern, die zweite Ernte war erst vor ein paar Wochen und die Felder liegen brach. Auf einigen kleinen Feldern werden die Reisstecklinge für das nächste Setzen Anfang Januar herangezogen und diese kleinen Felder leuchten in frischestem Frühlingsgrün. Andere Felder wurden geflutet und nun kommen die Kids aus den umliegenden Dörfern und treiben die kleinen Fische zusammen und versuchen diese zu fangen. Die vielleicht nur zwei bis drei Zentimeter großen Fische werden dann zu einem „Kuchen“ gepresst, gewürzt und werden dann in Bananenblättern gedämpft.

Auf einem Hügel gibt es einen goldenen Stupa, der neben dem alten Stupa errichtet wurde. Der alte liegt zerfallen und zerstreut im Gelände, ein Abschiedsgruß der Amerikaner aus dem Vietnamkrieg. Der Flughafen, damals ein Rollfeld war einstmals ein amerikanischer Stützpunkt zum Betanken der Flugzeuge, die dann ihre Bombenlast nach Vietnam und in die laotisch-vietnamesische Grenzregion geflogen haben. Da die Flugzeuge mit montierten Bomben nicht landen durften, musste überzählige Ladung „entsorgt“ werden und der Stupa schien wohl ein schönes Zielobjekt darzustellen, überzeugende Kulturpolitik während des Krieges.

Die Laoten hatten unter dem Vietnamkrieg fast mehr zu leidern als die Vietnamesen, da offiziell in Laos keine Kriegshandlungen stattfanden. Die Vietnamesen organisierten große Teile ihres Nachschubes über laotisches Bergland und die Amerikaner versuchten die entsprechenden Landstriche platt zu bomben. So tobte dann hier der inoffizielle Krieg und ca. 2 Tonnen Bombenlast pro Einwohner gingen auf das Land nieder, alles ohne Kriegserklärung und damit ohne irgendwelche Entschädigungen für Land und Leute, denn es hat ja kein Krieg stattgefunden.

Trotzdem haben die Laoten ihren Humor wieder gefunden und die gute Laune wird ordentlich mit „Lao-lao“ gepflegt, das ist der aus glutinösem Reis gebrannte Schnaps. In einem Nebental gibt es ein kleines Schnapsbrennerdorf, in dem in jedem zweiten haus gebrannt wird. In großen Fässern wird der Reis mit Wasser angesetzt und bleibt dann zwei Wochen stehen, um Alkohol zu bilden. Dann werden die Feuerstellen angeheizt und in großen Fässern wird gebrannt, die Vorrichtungen sind so einfach wie effektiv. Über das Fass mit der maische kommt ein Wok mit kalten Wasser und ein großer Holzlöffel fängt das Kondensat, also den Schnaps, auf. 20 kg Reis ergeben fast 20 Liter Reis, die für 7 Euro vom Erzeuger verkauft werden, entweder im 20 Liter Kanister oder in der Literflasche. Das Zeug schmeckt nicht schlecht und hat 55% Alkohol und natürlich probieren wir alle einmal.

Seit Mittag ist es richtig schön heiß geworden und so machen wir nur noch einen Abstecher in die Kautschukfabrik und tuckeln dann in die Stadt zurück. Die nächsten Events für den Tag sind Essen, Schlafen, Massage und wieder essen und das ist dann auch genau der richtige Ausklang für einen Feiertag.

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