104. Tag in Hanoi-Sonntag, der 8.8.2010

Ausflug nach Chua Hong-lokaltouristische Depressionen

Um 7.00 Uhr wieder Instant Nudeln und dann geht es wieder aufs Boot. Die heutige Rudrerin ist genauso dünn wie gestern, dafür aber weniger gesprächig. Heute geht es den rechten Flussarm entlang. leider ist auch heute die Sicht trüb, bei schönem Wetter ist die Aussicht wohl umwerfend. nach einer guten Stund erreichen wir den Endpunkt. Hier gibt es zahlreiche Wellblechhütten mit kleinen Restaurants und Kiosken. Bei den wenigen Touris döst die Besatzung träge vor sich hin, dafür muss man vor dem Lokal von Ziegelstein zu Ziegelstein über große Schlammpfützen hüpfen. Hinter den Wellblechhütten Restaurants lagern große streng duftende Müllhaufen und große Haufen von Bambus oder Ziegelsteinen sind mit bunten Plastikbahnen abgedeckt. Ein wunderbares Beispiel, wie Tourismus hier funktioniert, mit minimalem Aufwand und überhöhten Preisen so viel wie möglich aus den Gästen herausquetschen. Bis zum Tempel sind es vielleicht 500 Meter und hier reiht sich eine Dreckbude an die andere und die Händler überbieten sich verbal, billigen Kitsch, Getränke an die Frau oder Potenz steigernde Wurzeln an den Mann zu bringen. Der Tempel ist wieder recht öde und zur Höhle führt ein weitere mit plastikbedeckten Wellblechbuden gesäumter Weg oder eine Seilbahn. Da es schön schwül und feucht ist, beschließen wir, die Seilbahn zu nahen, die wird jedoch erst geöffnet, wenn genug Leute da sind. Der Ticketcounter ist geschlossen und die Reinigungskraft winkt unwirsch in die Ferne. Als nach 10 Minuten die Seilbahn den Betrieb aufnimmt, haben wir immer noch kein Ticket, die Frau winkt immer noch in die ferne und ich habe die Faxen dicke. Als wir dann direkt zur Gondel gehen wollen, nimmt die Kontrolleuse dann auch Cash an, warum nicht gleich so. Oben ein ähnliches Bild wie unten, Verkaufsbude an Verkaufsbude und heute ein große Höhle mit Buddhas und einem gigantischen Stalaktiten. Rundherum wird Müll, wie verrostete Verkaufstische und Holzbänkchen abgelagert, für die Zeit, wenn die Leute aus den 5000 Booten hier einrollen. Mehr ist oben nicht zu sehen und so machen wir uns wieder auf den Rückweg. Diesmal steht die Seilbahn noch eine halbe Stunde still, dafür bekommt man die Tickets ohne Probleme bei der Reinemachfrau. Unten steigen wir dann wieder ins Boot und werden langsam zurück gerudert. Das Wetter wird langsam schöner und heute sind auch mehr Boote unterwegs als heut Morgen oder gestern.

Eigentlich könnte der Ausflug her ein wunderschönes Erlebnis sein, diese werden aber durch die Schlepper, die an jeder Ecke warten und ihr Preisdiktat durchsetzen zunichte gemacht. Dazu kommt jeglicher Mangel an Feingefühl für Ästhetik und Umweltbewusstsein. Dringend hat dieses Gebiet einen Schutz notwendig und eine ordnende Hand oder Gesetzgebung, die sichert, dass die Rudrerinnen nicht am Ende fast heulend um ein Trinkgeld betteln, wenn der Trip für vietnamesische Verhältnisse doch recht teuer war und man dann im rostigen Kahn ohne Bestuhlung fahren lassen muss. Vielleicht gibt es wohl auch eine Regulierung hier, die möglicherweise durch Korruption komplett umgangen werden kann.

Gegen 14 Uhr sind wir am Hotel zurück und machen uns auf den Rückweg. Auf halber Strecke packt mich der Hunger und wir finden ein Lokal mit gegrillten Enten, die gibt es nur als Ganzes und dann ohne Reis oder Nudeln, sondern nur mit einer Schale Kräutern und Sojasoße. Andere Gerichte werden nicht angeboten. Auf Hanoi zu wird der verkehr wieder mehr als Stressig und anstrengend und ich bin froh, als wir dann gegen 17 Uhr das kleine Bierlokal zu Hause um die Ecke anlaufen können. Der Ausflug war also recht interessant, wird aber nicht in mein Programm fürs nächste Jahr mit einfließen, schöne Karstfelsen haben wir dann auch andernorts. Warum sich die Gegend hier um Chua Hong „Parfümpagode“ nennt, war nicht zu ergründen, meine Schüler haben mir versprochen, das zu recherchieren.

Am Abend habe ich dann alle Hände voll zu tun, meinen Unterricht für die nächste Woche vorzubereiten und die Bilder zu bearbeiten. Das Schreiben muss dann bis zum Montagnachmittag warten. Nächste Woche steht dann der Ausflug in die alte Kaiserstadt Hue an, das wird sicher interessant, zumindest sah es auf den Bildern nicht übel aus, außerdem ist es Weltkulturerbe und vielleicht deshalb nicht ganz so vermöhlt.

2 Reaktionen zu “104. Tag in Hanoi-Sonntag, der 8.8.2010”

  1. Edith Kandorfer

    Auf Deutsch – GESEHEN, ERLEBT und – für nicht wirklich SEHENSWERT – ABGEHAKT !!!
    Bilder sind trotzdem schön … !
    Schönen Ausflug in die alte Kaiserstadt, vielleicht wird`s dort schöner …
    lg Edith

  2. Nga Duong

    Der Tempel heisst “ CHUA HUONG“ , nicht „HONG“ ^.^
    Die Bilder sind schön. Danke!

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