8. Tag: Durch Wiesen, Wälder und Dörfer

30 km Tagesausflug in die Umgebung von Luang Namtha, Besichtigung eine Seidenweberdorfes und anderer Minoritätendörfer, sonnig und wolkig bis 30 Grad

Heute ist erst einmal ausschlafen angesagt und dann ein gemütliches Frühstück im Hotel, dann gehen wir auf Rundkurs durch die Umgebung Luang Namthas.

Erst geht es noch einmal durch das kleine Städtchen mit vielleicht 20 bis 30.000 Einwohnern. Durch den Tourismus wird etwas Geld in die Region gespült und so gibt es mitunter schöne Häuschen. Vor der Stadt liegt der Flughafen, von dem wöchentlich drei Flüge in die Hauptstadt Vientiane gehen, mehr nicht. Dann biegen wir von der Hauptstraße in einen kleinen Weg ein und es geht durch die Reisfelder. Diese liegen in der Trockenzeit brach, aber auf kleinen Feldern grünt bereits die Voraussaat und auch heute sind wieder viel Bauern unterwegs, um die Äcker vorzubereiten.

Die Black Thai wurden aus den Bergen hier angesiedelt, sie sind keine Buddhisten, sondern Animisten, das heißt ihre Religion ist eng mit der Natur verbunden. An größeren Felsen, Bäumen und Bergen befinden sich kleine Schreine, wo für die örtlichen Gottheiten und Geisterwesen geopfert werden kann. Auch die Toten werden mitten im Dschungel begraben, über das Grab kommt eine kleine Holzhütte, aber es wird kein Grabpflege betrieben und der Tote dann den Gewalten der Natur überlassen, die sich zurückholt, was einst von ihr gekommen.

Im nächsten Dorf wohnen wieder Laoten und die Bauern haben mit Seidenweberei einen erträglichen Nebenerwerb gefunden. Die Seidenraupen werden zu hause gezüchtet, leider ist dafür nicht die richtige Jahreszeit und auch die Kokons werden in mühevoller Kleinarbeit zu Fäden versponnen. Lediglich zum Färben wird das Rohmaterial dann in die Stadt gebracht.

In fast jedem Haus steht ein Webstuhl und wir bekommen vorgeführt, wie die Stoffe entstehen. Und natürlich wechseln einige der Schals und Tischdecken ihren Besitzer.

Weiter geht es in weiteres kleines Minoritätendorf, die Leute hier sind furchtbar arm und leben in kleinen Bambushütten, aber unglücklich scheinen sie nicht. Die Frauen sitzen vor ihren Hütten und flechten Bambusmatten. Auch ein Blick in die Hütte relativiert die Armut, zwar gibt es anstatt des Bettes nur eine Bambusmatratze mit Moskitonetz, aber in der Ecke stehen ein Ventilator, ein Fernseher und ein Ghettoblaster und erst jetzt fällt auf, dass jede Hütte ein kleines Stromkabel als Zuleitung hat. Die Energieversorgung hat sich in Laos in den letzten drei Jahren auch erheblich verbessert, gab es doch damals abends nur zwei Stunden Strom von sechs bis acht Uhr, jetzt gibt es Strom rund um die Uhr, wenn nicht gerade wieder einmal die Hauptleitung für die Region unterbrochen ist.

Mittag gibt es auch bei einer Familie im Dorf, ein paar einfache Gerichte, allerdings gut gekocht und eine scharfe Chilisoße dazu und danach natürlich noch ein Laolao Schnaps.

Danach haben wir nicht mehr so recht Lust auf den langen staubigen Weg zum Wasserfall den Berg hinauf und brechen unseren Ausflug zu Gunsten eines gemütlichen Nachmittages ab und so hat jeder noch ein wenig Zeit, um in der Stadt herum zu schlendern.

Am frühen Abend pilgern wir zum Nachtmarkt, noch vor drei Jahren war das Essen hier ein Geheimtipp, aber nun steht der Markt im Lonely Planet Reiseführer und so gibt es fast mehr Ausländer als Einheimische, die hierher zum Essen kommen. Wie auch immer, die Qualität hat darunter noch nicht gelitten und wir suchen uns Grillspieße, gebratenes Hühnchen, Klebereis, Papayasalat und gegrillte Bananen und essen dann bis Nichts mehr geht.

Anschließend verschwinde ich noch auf eine längere Sitzung ins Internetcafe, in den nächsten tagen könnte es schlecht aussehen mit einer Verbindung ins World Wide Web. Tho holt mich mit dem Auto gegen 21 Uhr ab und schleppt mich noch für eine Stunde zu einer kleinen Party mit seinen Kollegen und gemäß einer alten Tradition darf ich dann den Truck zurück zum Hotel fahren, ganz langsam und ganz gemächlich, also sehr laotisch, auf der leeren dunklen Straße.

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