9. Tag: Im Tal des Roten Flusses

72 km von Yuanyang nach Manhaozhen am Roten Fluss entlang, 28 Grad und Sonne, 3 kleine Anstiege

In Yuanyang ist die letzte Poststelle hier in China und die überfallen wir in der Gruppe. Hier in der Provinz sind Briefmarken immer ein Problem, es gibt nur Marken mit geringem Wert, also einen halben Yuan und die sind auch noch recht groß. Um dann auf die fürs Ausland notwendigen 4,5 Yuan zu kommen müsste man die ganze Karte zukleben, aber ich kann die Dame am Schalter überreden, ihre Stempelmaschine zu benutzen.

Heute geht es den ganzen Tag am Roten Fluss entlang, der jetzt in der Trockenzeit nicht all zu breit träge vor sich hin fließt. Dafür ist die Straße angenehm ruhig zu fahren und es geht stundenlang durch die subtropische Landschaft. Überall gibt es Bananen Stauden und Plantagen, Maniokwurzeln stapeln sich am Straßenrand und warten darauf abgeholt zu werden. Auf den Hügeln auf der anderen Straßenseite gibt es ab und zu eine Pflanzung mit Gummibäumen. Auch hier werden die kleinen Dörfer hauptsächlich von der Yi-Minorität bewohnt. Überall sind die Frauen fleißig am arbeiten und tragen schwere Kiepen mit Bananen, Maniok oder Holz mit sich herum.

Wir genießen die schönen Ausblicke auf den Fluss und haben einigen Spaß bei Fotosession auf einer Hängebrücke über den Roten Fluss.

Vor dem Mittag geht es dann noch einmal einen steilen kurzen Anstieg hoch, aber oben gibt es Kühltruhen zum Plündern. Beim Sitzen in der Nudelstube wird es immer heißer, den auf dem Rad haben wir immer einen leichten Luftzug mit Gegenwind, der das Fahren angenehm macht.

Vor Mahaozhen geraten wir dann in eine neue Staudammbaustelle, es gibt eine Umfahrung, die auch noch einmal über einen Hügel führt, dann rollen wir in Manhaozhen ein. Unsere Übernachtung liegt noch etwas außerhalb, aber wir warten an der zentralen Kreuzung im Ort auf die Nachzügler und es gibt hier jede menge zu sehen. Wegen der Baustelle hat sich der Ort in einen Vergnügungspark für die Bauarbeiter verwandelt und es laufen verdammt viel hübsche Mädchen mit leichter Bekleidung herum, viele von ihnen sehen ziemlich Vietnamesisch aus und sprechen auch nicht Chinesisch, ich denke die Damen sind auch zum „Jobben“ hier angereist.

Ansonsten gibt es jede Menge buntes Volk, die hier schwer bepackt mit Gemüse und Einkäufen auf einen Bus oder ein Transporterdreirad warten, um wieder nach Hause in ihr Dorf zu kommen. Immer mehr löst das Moped andere Transportmittel ab, auch schon ein Hinweis auf die Nähe zu Vietnam, den dort ist ja Moped und Motorrad das Haupttransportmittel. Familien mit Großmutter und gesamte Umzüge lassen sich damit abwickeln. Hier in Yuanyang sehen wir erst einmal nur zwei Erwachsene und zwei Kinder auf einem Zweirad, das ist noch Steigerungsfähig.

Unser Hotel liegt noch einmal 150 Höhenmeter am berg und es geht einen steilen Stich nach oben durch die Bananenplantagen. Das Hotel und Schulungszentrum hat schon diverse China By Bike Gruppen beherbergt und der Manager ist sehr bemüht und wir müssen/dürfen uns dann noch seinen botanischen Garten ansehen. Besonders stolz ist er auf eine Pflanze, die schon als ausgestorben galt und erst 1996 wieder entdeckt wurde, eine Farnart, die schon vor ein paar Millionen Jahren den Sauriern als Nahrung gedient haben soll, dabei ist die Pflanze hier so klein und zierlich, dass sie vom Tyranno gerade einmal als Petersilie zur Garnitur benutzt hätte werden können und so bekommt sie von der Gruppe auch den Spitznamen „Saurierpetersilie“.

Die Bungalows sind nett und dieses Jahr nur wenig moskitoverseucht und so verbringen wir angenehme Nacht am Dschungel.

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