19. Tag: Durchs Hochland nach Tongren

70 Kilometer von Shunhe nach Tongren, wieder ein hoher Pass mit 3320 Metern, vor Tongren viele buddhistische Klöster bei 8 bis 16 Grad und Sonne, stattliche 1693 Höhenmeter

 

Angenehm warm war es die Nacht in Shunhe, seit langem brauchten wir keine doppelten Deckbetten mehr und auch früh ist es nicht ganz so erfrischend kalt und auch die Sonne beglückt uns mit ihren warmen Strahlen. Es geht gleich ordentlich bergan und schon nach kurzer Zeit entblättern wir uns bis aufs T-Shirt, so macht Radfahren auch am Berg Spaß.

Ins Tal hinein nimmt die Zahl der Moslem Gehöfte ab und es wird zunehmend tibetischer. Nach 11 km kommen wir ins nächste Städtchen und verschlingen eine große Portion gebratenen Reis. Die Läden und Restaurants sind jetzt alle tibetisch und im Ort gibt es eine Schule für buddhistische Mönche.

Wieder führt der Weg durch einen schönen Canyon, doch heute, stromaufwärts, ist es etwas anstrengender als gestern. Und es geht kräftig nach oben, gestartet sind wir auf 2400 Meter und nun zeigt der Höhenmesser fast schon wieder 3000 Meter und noch ist kein Ende abzusehen. Ein tibetisches Straßenbauteam lädt uns zu heißen Pellkartoffeln ein und so gestärkt geht es dann ins Hochland. Auf den großen Grasflächen sehen wir heute richtig große Yakherden und heute sind die Tiere auch nicht so scheu und man kann ihnen erfolgreich mit dem Fotoapparat auf die Pelle rücken. Es gibt viele große schwarze Tiere, aber auch graue und gescheckte. Im Vergleich zu unseren Kühen sind die Tiere ein wenig kleiner, haben ein zotteliges Fell und sind unheimlich wendig und behände. Kommt man ihnen zu nahe wenden sie mit einem Sprung und machen kräftige Sätze von dannen.

Kurz vor dem Pass gibt es noch ein kleines Dorf mit einem kleinen Laden und relativ schnell laufen ein paar Leute zusammen, um die ausländischen Radler zu bestaunen. Die Männer haben dicke Mäntel um die Hüfte gewickelt und einige Frauen tragen schweren Silberschmuck, die Gesichter sind gegen die Sonne verhüllt, aber die Augen verraten Neugier. Leider lassen sich nicht gern fotografieren und laufen sofort kichernd auseinander, sobald man nur Kamera greift. Auch hier oben wird kaum Chinesisch gesprochen, sondern nur Tibetisch.

Endlich ist der Pass erreicht, die letzten Kilometer hatten wir noch leichten Gegenwind, wieder sind wir 1300 Meter geklettert und das GPS Gerät zeigt 3320 Meter über dem Meeresspiegel an. Oben ist es relativ unspektakulär, aber die Abfahrt ist sehr schön, wieder ragen rechts und links Formatinen aus rotem Lehm in die Höhe. Überall auf den Hügeln ringsum gibt es Steinhaufen mit Gebetsflaggen und bunten Wimpeln.

Nach Tongren geht es dann noch einmal recht hügelig leicht nach oben, aller drei Kilometer gibt es ein kleines Kloster und kurz vor der Stadt steht ein erster großer Klosterkomplex. Acht weiße Stupa bilden den Weg zum Eingang, der gesamte Barkhor, also der Weg um den Tempel, ist mit Gebetsmühlen gesäumt, aber nur einige wenige einsame Pilger drehen ihre Runden. Der Tempel hat leider schon geschlossen, nur der kleine Tankha-Laden hat noch offen. Im Laden sitze einer der Künstler und arbeitet an einer vierarmigen Guanyin, tolle Bilder sind im Laden ausgestellt. Die Preise sind auch deftig, kleine Tankhas kosten 80 € und die teuersten Stücke sind mit10.000 € ausgepreist.

Langsam will die Sonne hinter den Bergen verschwinden und so sehen wir zu, dass wir in die Stadt kommen, es gibt in der Hauptstraße einige Hotels, wir nehmen das Telcom-Hotel mit Internetanbindung, dafür gibt es nur einen dünnen Strahl heißes Wasser aus der Dusche.

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