Vierter Tag: Großer Pass und Polizeikontrolle

106 Kilometer von Yongdeng nach Gulang, ein großer Pass mit 3030 Metern, 1040 Höhenmeter bei kühlen 8 bis 12 Grad

 

Halb acht rollen wir zu einem leckeren Baotze Frühstück, also gefüllte Teigtaschen, dann geht es in einen trüben Morgen, aber die Sonne scheint sich noch ihren Weg bahnen zu wollen.

Ich habe ganz vergessen unser Team vorzustellen, unterwegs bin ich mit Andreas und Thomas. Thomas kommt aus Bonn und war im letzten Jahr parallel zur Athen-Beijing Tour in Zentralasien unterwegs, in Buchara haben wir uns kurz gesehen. Andreas aus Berlin war im letzten Jahr schon mit mir im Süden, auf meiner Berge, Brücken und Wasser Tour.

Wir fahren heute parallel zur Autobahn, deshalb ist die Straße schön ruhig. Kontinuierlich geht es bergan und es gibt wieder unzählige kleine Orte. In Tianzu, einer tibetisch-regierten Kleinstadt werden wir von der Polizei gestoppt, nachdem die Beamten jemanden von der Ausländerpolizei heran telefoniert haben, wurden unser Pässe für gut befunden. Ich teile ihnen mit, dass wir gar nicht hier bleiben wollen, sondern noch gute 70 Kilometer weiter fahren und die Gesichter entspannen sich, wegen der Feiertage dürfen wir auf keinen Fall hier übernachten und Tschüß und ganz schnell bitte weiter fahren.

Wir haben nichts dagegen und strampeln weiter etwas bergan. Tibeter haben wir nur sehr wenig gesehen, aber weiterhin viele Hui-Moslems, bei einigen Läden sind die Aufschriften in Chinesisch und Tibetisch und wir kommen an einem ersten Stupa vorbei, der links der Straße auf einem Hügell thront. Es ist wesentlich frischer als gestern und je höher wir kommen, umso kälter wird es.

Nach einem nudligen Mittag geht es dann in Richtung Pass. Hier bläst uns ein kalter Wind entgegen, doch es geht nur noch 250 Höhenmeter straff bergan. Dann erreichen wir den ersten „Höhepunkt“ unserer Reise, den Krähenpass mit 3030 Meter Höhe, Andreas und Thomas waren mir dem Rad noch nie so hoch, herzlichen Glückwunsch, es darf dann auch ruhig das Hinterteil etwas schmerzen; doch es wird nicht der letzte Pass mit solcher Höhe sein.

Im letzten Jahr bin ich die Strecke schon einmal gefahren auf der Athen-Beijing Tour, allerdings in die andere Richtung, auch haben wir heute die schönere kleine Straße gewählt und nicht den Highway, wie im letzten Jahr. Leider gibt es oben auf dem Pass der alten Straße keine weitere Stupa oder Gebetsfahnen, sondern nur eine Wetterstation und Schafe.

Oben machen wir unsere Fotos und blicken im Windschatten des Passschildes noch ein wenig umher, ringsum hohe Berge und auf einigen Gipfeln kleine Schneeflecken. Für die Abfahrt packen wir uns richtig ein und dann geht es auf den nächsten 30 Kilometern wieder 1000 Höhenmeter hinunter in schneller Fahrt. Unten liegt die mickrige Kleinstadt Tianzu, auf der Hauptstraße gibt es zwei Hotels, das Zimmer kostet 80 Yuan, also 8 €, die Dusche ist nur lauwarm und die Handtücher nur so groß wie ein Taschentuch. Vor dem Hotel trafen wir noch ein Geschwisterpaar aus Taiwan, die auch in unsere Richtung unterwegs sind und verabreden uns zum Essen. Die beiden haben ein paar Tage den gleichen Weg, wollen dann aber weiter die Seidenstraße entlang bis Xinjiang.

Wir plaudern uns angeregt durch den Abend, doch schon gegen 21 Uhr sind wir alle richtig müde. Morgen radeln wir dann gemeinsam bis Wuwei. Nach dem langen und anstrengenden tag liegen nur 70 Kilometer vor uns, also fast ein Ruhetag.

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