Dritter Tag: Eindrücke aus dem Hui-Land

Mit dem Flieger nach Lanzhou, dann 75 hügelige Kilometer bei Sonnenschein bis Yongdeng, 500 Höhenmeter

 

Und wieder zeitig raus, schon um 6 Uhr müssen wir los in Richtung Flughafen, dort die Räder aus der Gepäckaufbewahrung holen und einchecken. Alles funktioniert ohne Probleme, doch 40 € müssen wir fürs Übergepäck bezahlen, das ist ok dafür, dass wir drei Fahrräder dabei haben. Dann bleibt noch ein wenig Zeit für einen Kaffee, der ist genauso teuer, wie in Berlin, schmeckt dafür aber auch gut.

Der Flieger bringt uns in zwei Stunden nach Lanzhou, die letzte halbe Stunde haben wir einen guten Blick auf die Gobi Wüste, dann wird es bergiger und es ist nicht mehr ganz so trocken und dann landen wir auf dem Lanzhou Airport, der ca. 80 Kilometer nördlich der Stadt liegt. Mehr als eine Stunde brauchen wir, um die Räder zu montieren, das Reinigungsteam entsorgt sofort unsere Kartons und Pappen und dann kann es losgehen. Draußen ist es angenehm warm, die Sonne scheint und obwohl der Flugkapitän nur 14 Grad angesagt hat, ist es Wetter für kurze Hose und T-Shirt.

Wir fahren erst einmal nach Norden, flach geht es durch kleine Moslem Dörfer. Die Gegend ist von der moslemischen Hui-Minorität bevölkert und die Frauen sind alle mit Baumwolltuch und Mundschutz gegen das raue Klima und den Wind maskiert. Die kleinen Orte bieten viele Fotostopps, in einem kleinen Hof dampft ein solar betriebener Teekessel, der Topf ist in der Mitte eines 2m großen Hohlspiegels aufgehängt, bis zu eine halbe Stunde braucht man, um die zwei Liter zum Kochen zu bringen.

Nach 25 Kilometern machen wir an einer Nudelbude Rast und verschlingen hungrig eine große Portion Nudeln mit Hammel, für (den anderen) Thomas gibt es Rührei mit Tomate.

Dann wird es hügelig und überall wird Maisstroh auf kleine Traktoren geladen, die zuckeln dann langsam mit mächtig viel Überbreite ins nächste Dorf. Am Straßenrand wird geschlachtet, die Haut und der Kopf des Schafes liegen auf dem Boden, der gehäutete Körper wird, an einen Ast gehängt ausgenommen. In den kleinen Dörfern sitzen alte Männer an der Straße und Frauen tragen ihre Babys herum. Nach einigen Hügeln und kleinen trockenen Bergen erreichen wir die Hauptstraße, dann geht es noch 15 Kilometer bei kräftigem Verkehr nach Yongdeng, ein nettes Hotel ist schnell gefunden und die heiße Dusche tut gut, dann wandeln wir noch ein wenig durch das kleine Zentrum und essen in einem kleinen Lokal. Die Nudeln zu Mittag waren so reichlich, das wir uns mit zwei kleinen Gerichten begnügen, bevor wir wieder zurück schlendern. Nach zwei Nächten mit nut wenig schlaf, falle ich in mein angenehm hartes Bett und freue mich auf acht Stunden Schlaf, welche auch durch nichts gestört werden.

Eine Reaktion zu “Dritter Tag: Eindrücke aus dem Hui-Land”

  1. Elvira

    Sehr schön die Fotos, besonders das mit den Kindern, die dem durchgestylten Radfahrer hinterherstaunen, erscheint mir Prämienverdächtig!
    Der blaue Motoresel mit dem Heuaufbau hat aber auch was.
    In Bonn ist heute Dauerregen angesagt.
    Mit T-shirt und kurze Hose bekäme man hier den großen Schlotter – wenn man nicht ununterbrochen Drachenfels, Löwenburg und Petersberg rauf fährt.
    Und hat Dir die Tomate zum Rührei gemundet, Toki? (zuhause ißt er nämmich keine Tomaten!). Fröhliches Weiterstrampeln für Euch drei!

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