Samstag, 28. Juni 2008, von Anxi nach Yumen, 122Kilometer, 75 Höhenmeter: „Abschied von Ulli“


Noch einmal haben wir das wunderbare Frühstück vom Hoteldach mit dem grandiosen Blick über die Sanddünen, heute zwar nicht ganz so spektakulär wie gestern beleuchtet, da es etwas trübe ist. Mein Magen fühlt sich immer noch etwas flau an, deshalb esse ich nur ein Rührei und eine Scheibe Toast.

Wieder einmal muss ich mich von der Gruppe verabschieden, denn heute gilt es die letzten Dinge für Ulli zu organisieren. Gegen 8.30 fährt die Gruppe los, gerade noch rechtzeitig, bevor die ganze Stadt wegen des Probelaufs für das olympische Feuer gesperrt wird. Eine halbe Stunde später habe ich Probleme ein Taxi zum Krankenhaus zu bekommen, doch das Hotel organisieret schließlich ein Fahrzeug und nun geht es auf kleinen Holperwegen immer am Stadtrand entlang. So viel Verkehr wie heute haben die kleinen Straßen in den Vororten noch nie gesehen, denn mein Taxifahrer ist natürlich nicht der einzige, der diese Schleichwege kennt.

Ulli geht es schon wieder ein Stück besser und er ist voller Pläne, was die nächsten Tage und Wochen, den Rückflug, eine eventuelle Rückkehr zur Gruppe und die nächsten Jahre angeht. Ich muss ihn erst einmal bremsen und daran erinnern, dass er vor allem den linken Arm ruhig halten muss und das für die nächsten zwei Wochen und das es in den nächsten Monaten nicht so gut aussieht mit Fahrradfahren. Dann heißt es Tschüß und Auf Wiedersehen zu sagen, vielleicht schafft es Ulli ja wirklich bei unserer Ankunft in Beijing zu sein.

Auf selben Wege komme ich wieder zum Hotel zurück. Bis 14 Uhr nutze ich dann noch das Internet im Zimmer, um Ullis Unfall mit der Krankenversicherung zu besprechen und die Zusicherung zu bekommen, dass Ulli nun von denen weiter gut versorgt wird. Auch schaffe ich es noch zwei Tage in mein Blog einzustellen, für den ich in der Aufregung und Hektik der letzten Tage kaum schreiben konnte.

Dann habe ich den Taxifahrer wieder geordert und reise der Gruppe hinterher. Ich verpasse heute nicht zu viel, denn die Strecke geht wieder einmal auf gerader Linie durch die Ebene. Einzige Abwechslung ist ein einzelner Wachturm, ein gigantische im Bau befindlicher Hotelkomplex und die Bahnschiene parallel zur Straße.

Kurz vor Anxi, dass im letzten Jahr auf GuaZhou umbenannt wurde, vom „Frieden im Westen“ auf „Melonenstrom“, hole ich die Gruppe dann ein und kann sie noch bis zum Hotel führen.

Das Hotel ist chicer als erwartet, es gibt sogar Internet im Zimmer, allerdings etwas feudal mit Modem. Nach einem „dreckigen Bier“ schlendere ich noch ein wenig durch die Straßen der kleinen Stadt und ende auf dem belebten Markt, der viel interessanter als der Basar von Hami ist. Überall gibt es kleine Essstände, in einer Ecke stehen Nähmaschinen und in einer anderen Ecke sitzen alte Männer beim Schach spielen.

Amn Rande des Basars finde ich dann auch ein Restaurant, in das die ganze Gruppe hinein passt und endlich bekommen wir hier nun auch Eselsfleisch zu essen, was genauso lecker ist, wie ich es in Erinnerung habe.

Am Abend wird auf dem zentralen Platz der Stadt, in der Nähe des Hotels und neben der Parteizentrale ein revolutionärer Film gezeigt und der Springbrunnen wird angeschaltet, was vor allem den Kids der Stadt gefällt, so dass der Platz trotz seiner abschreckenden pseudo-neugriechisch-sozialistischen Architektur angenehm belebt ist.

Nebenbei gelingt es mir sogar noch ein startendes UFO zu fotografieren.

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