Donnerstag, 19. Juni 2008, von Jimisar nach Mulei, 108 Kilometer, 535 Höhenmeter


Richtig chinesisches Frühstück im Hotel beinhaltet gedämpfte Brote, eingelegtes Gemüse und eine dünne geschmacklose Reissuppe und dazu noch ein superhart gekochtes Ei, alles nicht meine Welt. Ich esse lieber auf der Straße eine Nudelsuppe, aber das wird wohl noch ein paar Tage warten müssen.

Nach dem Frühstück sind dann noch ein paar kleine Sachen an den Rädern zu tun, seit Urumqi haben wir wieder gutes Kettenöl und ich kann wieder reichlicher verteilen, als ich es davor getan habe und auch zwei Schaltungen sind noch schnell zu justieren und dem Bankautomat wird noch ein Besuch abgestattet, bevor wir dann die Stadt verlassen.

Es wird ein regelrecht grüner Vormittag, alles wird mit glasklarem Tienschan-Wasser bewässert, das in schmalen, aber tiefen Schussbächen aus den Bergen in die Ebene geleitet wird. Viel Getreide gibt es, Sonnenblumen werden auf großen Feldern hier im Ende Juli blühen, eine relativ niedrige Sorte Hopfen wächst, und die Melonen, für die die Region so berühmt ist, stehen gerade in der Blüte.

Die Straße ist so gut, wie lange nicht mehr, selbst, als ich dann eine kleine Nebenstraße wähle, um abzukürzen und nicht durch die Stadt Qitai zu fahren. Gute 10 Kilometer geht es im Zickzack durch kleine Dörfer und Pappelalleen. Die Nebenstraße ist fast unbelebt und hätte auch unserem griechischen Freund Yorgos sehr gefallen.

Doch irgendwann hat uns die Hauptstraße wieder und im nächsten Ort finden wir unsere mittägliche Nudelstube. Die Frau des Hauses fängt sofort an Teig zu kneten und der Mann schneidet in Höchstgeschwindigkeit Gemüse. Eine knappe halbe Stunde später wird dann für jeden ein großer Nudelteller aufgetragen.

Die letzten 40 Kilometer sind dann landschaftlich recht öde, es geht wieder durch die Trockensteppe und konstant leicht bergan. Ich beschäftige mich mit meiner Errungenschaft aus Urumqi, ein kleiner MP-3 Player und mit Synthypop aus den 80er Jahren fährt es sich gleich doppelt so schnell.

Gegen 17 Uhr fahren wir dann in Mulei ein, die Stadt ist kleiner als Jimisar, aber doch recht belebt, aber es ist schwierig ein Restaurant zu finden, in das wir alle hineinpassen und so bleiben wir dann doch im Hotelrestaurant. Das Essen ist lecker, aber die Küche braucht ewig um alles vorzubereiten, so dass relativ viel Bier fließt und ich nach dem Essen einfach nur ins Bett falle.

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