Donnerstag, 27.März 2008, von Giresun nach Trabzon, 137 Kilometer, 594 Höhenmeter


Es ist wieder einmal merklich kühler geworden und der Wind pfeift aus der verkehrten Richtung. Andre hat einen Plattfuß, ein winziger Draht, noch bevor wir starten und meine Erkältung ist nicht besser geworden, ich habe ziemliche Kopfschmerzen.

Im engen Feld geht es die Autobahn entlang, der Wind drückt die Geschwindigkeit, aber alle fahren sehr diszipliniert. Nach 30 Kilometern machen wir Teepause und ich bin mächtig durchgefroren, obgleich ich warm angezogen bin, wenn das so weiter geht, bin ich morgen richtig krank…oder bin ich das jetzt schon, denn mein Kopf glüht im Gegensatz zum Rest des Körpers und ich denke, dass ich eine kluge Entscheidung treffe, als ich mein Rad zum Hänger bringe. Ich werfe mir zwei Tabletten ein und lege mich auf die hintere Bank und schlafe sofort ein und wache nur zum Mittag und zum Nachmittagstee wieder auf. Die Anderen sehen ziemlich müde und fertig aus, denn der Kampf gegen den Wind macht aus der langen Strecke eine Marathonetappe. Ich setze mich neben Kasim und mache wenigstens ein paar Fotos, bei der Anstrengung hat keiner sonst Lust zu fotografieren und hinter dem Feld zurück zu bleiben und sich dann im heftigen Gegenwind wieder ans Feld kämpfen zu müssen, obwohl die anderen extra kürzer treten.

So wird es dann kurz nach sechs, als wir alle müde in Trabzon ankommen, zum Schluss geht es noch einmal einen heftigen Stich nach oben, aber dann sind wir endlich am Hotel. Obwohl die Stadt lebt und es an Restaurants mangelt enden wir in einem Restaurant mit Mc Donalds Charme, der Fisch ist wohl ok., aber die Köfte sind nicht mehr als trockene Minnibuletten, mit eine Scheibe Toastbrot, ich muss mir noch etwas Zaziki dazu bestellen, aber ehe der kommt, sind die Buletten kalt. Inzwischen mussten wir mehrfach unsere Salatteller und halbvollen Trinkgläser festhalten, wer einen Augenblick nicht aufpasste, wurde sofort abserviert, schwups ist Eckhardt Pfirsichnektar weg und Eckardt sitzt mit offenem Mund da. Kasim und der Kellner zerren an verschiedenen Seiten des Vorspeisentellers, Kasim gibt nach; es ist wirklich so extrem, dass wir uns nicht gewundert hätten, wenn plötzlich der Kellner die Mütze abgeworfen und den Bart abgerissen hätte und riefe, er sei die türkische Version von Kurt Felix und der versteckten Kamera.

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