Donnerstag, 13.3. von Bursa nach Inegöl, 73 Kilometer, 686 Höhenmeter


Heute ist fast ein Ruhetag, denn wir haben am Vormittag unsere kleine Stadtbesichtigung von Bursa und am Nachmittag nur 50 Kilometer geplant; also stehen wir etwas später als geplant auf und heute kommen sogar mehr Leute zum Yoga als sonst, sogar der Doktor, den ich schon seit langem argumentiere. Deshalb gibt es heute auch ein etwas ausgedehntes Programm, was mir nach meiner abendlichen Buffetfressorgie richtig gut tut.

Mit dem Bus geht es ins Zentrum der Stadt die an die 2 Millionen Einwohner hat, am Anfang schockiert hauptsächlich der Verkehr, durch den wir uns am Nachmittag noch schlagen müssen. Das Bursa im 14. Jahrhundert die erste Hauptstadt des Osmanischen Reiches war, davon ist heute nichts mehr zu sehen, lediglich die Grabstellen der Reichsgründer hat man im letzten Jahrhundert wieder errichtet. Der Bau ist nicht sonderlich beeindruckend, aber die Sicht von der Terrasse über die Stadt ist nicht schlecht, da Bursa in einem relativ engen Tal liegt, sind die Hänge sehr hoch und sehr dicht bebaut.

Im Zentrum ist es sehr belebt, obwohl die Läden im Basar gerade öffnen und der Basar ist wirklich riesig und es gibt wohl auch alles zu kaufen. Ganze Basarzeilen erstrahlen nur so im Glanz von Gold und Juwelen, in der nächsten Straße gibt es dann Kinderbekleidung und noch eine Zeile weiter stehen die Fischverkäufer. Bevor wir uns etwas Zeit zum Bummel auf dem Markt nehmen, besichtigen wir noch die größte Moschee in Bursa, die Ulu Cami, im seldschukischen Stil, sagt mein Reiseführer. Zum ersten Mal bedauern wir hier, nicht Yorgos ausschweifende Kommentare zu dem imposanten Bau, der mit Teppichen ausgelegten riesigen Gebetshalle und den Kalligraphien an den Wänden zu haben. Letzter beeindrucken mich am meisten. Da den Moslems die Abbildung von Personen nicht erlaubt ist, legen die Künstler ihre ganze Kunstfertigkeit in das Verschnörkeln der arabischen Buchstaben zu kunstvollen Gebilden, Boote oder Blumen lassen sich in dem Schriftbild erkennen.

Leider haben wir nicht genügend Zeit in der Stadt und kaum hat der Bummel über den Basar begonnen müssen wir zurück zum Bus und zum Hotel. 13 Uhr sitzen wir dann auf den Rädern und sausen in die Stadt, heute haben wir besonders starken Polizeischutz und das ist bei diesem wahnsinnigen Verkehr auch nur gut so. Kurz hinter der Stadt stoppen wir an einem weiteren historischen Punkt, einem Dönerladen, den es seit 1867 gibt. Iskender Usta hat hier den traditionellen türkischen Kebap erfunden, der von hier aus die Türkei und den Rest der Welt erobert hat. Der Laden ist zugehängt mit Fotos und Urkunden, das Essen ist gut, aber fettig und nach einer knappen Stunde geht es weiter. In den Bergen um Bursa haben sich dunkelste Wolken zugezogen und als wir dann am Berge stehen beginnt es zu regnen. Einige legen „Vollschutz“ an, andere vertrauen auf unser bisheriges Glück in Wetterdingen und werden bei dem langen Anstieg patschnass. Ich habe es ganz gut getroffen und nur meine Regenjacke übergeworfen, denn der Anstieg sah lag und hart aus, oben angekommen konnte ich dann unverschwitzt noch eine Jacke drunterziehen, um bei der Abfahrt nicht zu frieren.

Den meisten wird es dann auf den letzten 20 Kilometern richtig unendlich kalt und nass, entweder von innen oder von außen. Nur ein paar Leute haben am Hotel angekommen noch richtig gute Laune. Ich mag diese Regenfahrten ganz gerne, da man sich auf nichts weiter konzentrieren muss als auf die nächsten 20 Meter Straße und bei dem monoton klopfenden Geräusch der Regentropfen auf der wasserdichten Jacke schön vor sich her sinnieren kann.

Wir haben wieder so einen „Hotel California“ Komplex vor der Stadt, in der mich sonst keine zehn Pferde bringen würden, wozu brauche ich, zumal noch alleine, für eine Nacht einen Whirlpool. Unsere unterkühlten Fahrer erholen sich dann gut wieder in der Sauna und beim türkischen Bad und zum Abendessen sind alle wieder gut erholt.

Der Himmel draußen und die Sturmböen, als auch der Wetterbericht verheißen nichts Gutes für den nächsten Tag.

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