Dienstag, 11. März von Lapseki über Biga nach Bandirma, 134 Kilometer, 1158 Höhenmneter


Durch die Ebene von Thrazien fahren wir heute, sagte die Streckenbeschreibung, doch es geht nur die Berge hoch und runter. In Kombination mit der Streckenlänge hätte dies am Anfang in der Gruppe einen Aufstand verursacht, aber gerade nach unserem gestrigen Meeting, ist die Stimmung super und alle fahren gut. Die kleinen Gruppen, die wir gebildet haben fahren geschlossen und die Abstände sind so, dass überholende Fahrzeuge in die Mitte passen. Bis zum Mittag bei Biga ist es sehr anstrengend, da auch noch der Wind leicht von vorne weht und beim Picknick in einer Teestube ist uns allen die Anstrengung ins Gesicht geschrieben.

Beim Mittagessen wechselt auch wieder die Polizeieskorte, wir werden von Distrikt zu Distrikt durchgereicht. In den Städten ist die Verkehrspolizei zuständig und auf den Landstraßen die Gendarmerie. Wie ist es zu dieser Polzeieskorte gekommen? Cezmi, unser türkischer Reiseleiter von Lupereisen, unserem Türkeiexperten für die Tour, hatte beim Ministerium unsere Idee und Route eingereicht, um nicht während der Tour auf Schwierigkeiten zu stoßen. Irgendwann kam dann die Antwort, dass die Route genehmigt sei und von Anfang bis Ende eine Polizeieskorte gestellt werde. Am Anfang waren wir etwas irritiert und gestört, aber inzwischen haben wir uns an die netten und natürlich neugierigen Polizisten gewöhnt. Angesichts der Verkehrssituation ist der Aufwand mitunter nicht unangemessen, heute mussten wir Teilstrecken auf sehr stark befahrenen Straßen fahren und die Präsenz der Polizei dämpft den harten Verkehr sehr gut. Vorgestern war ich etwas zurückgefallen, weil ich die Jacke gewechselt habe und bin dann ein paar Kilometer ohne Polizeischutz gewesen und musste feststellen, dass die türkischen Lkws und Busse haarscharf mit hoher Geschwindigkeit an mir vorbei rauschen.

Während der Pause haben wir noch ein nettes Erlebnis, ein türkischer Schäfer „verliebt“ sich spontan in Helga, und schafft dann aus seiner Herde ein kleines Schäfchen zum Streicheln heran. Wir tauschen Helga jedoch nicht ein, sondern nehmen sie wieder mit uns.

Am Nachmittag haben wir dann Glück, der Wind hat etwas gedreht und so geht es dann mit Rückenwind zügig weiter. Selbst den letzten größeren Berg, der sich uns in den Weg stellt schaffen wir mühelos und werden zudem noch mit einer grandiosen Aussicht aufs Marmarameer belohnt und wir alle wissen, warum wir unterwegs sind. Die Straße ist gut und hat vier Spuren und einen breiten Seitenstreifen, der Verkehr ist nicht zu stressig und so geben wir als Treffpunkt die letzte Kreuzung vor der Stadt an. Damit ist dann wieder das interne kleine Radrennen erlaubt und alle sind zufrieden. Nach einer wilden Hatz geht es dann wieder in die Stadt, wo wieder einmal ein lokales Kamerateam wartet, welches sich recht dilettantisch anstellt. Der Kameramann ist so in Hektik, dass es ihm nicht einmal richtig gelingt, dass Stativ aufzustellen. Das Abendessen im Hotel ist in Ordnung, ich habe mich besonders über die gefüllten Auberginen gefreut und streite mich mit Cezmi, ob dieses Gericht nun Iman Bahjaldi ist oder nicht, er behauptet ja, ich sage nein, denn laut meinem Kochbuch ist es ein vegetarisches Gericht. Ich verabschiede mich gleich nach dem Essen ins Bett, da ich in der Nacht zuvor zu lange am Computer gesessen habe.

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