Archiv: 2010 Goldenes Dreieck

20. Tag: Bootsfahrt und Buddhamuseum

Freitag, den 1. Januar 2010

Bootsfahrt auf dem Kok-Fluss, gemütlicher 25 km Fahrradritt nach Thaton, steiler Aufstieg zum Tempel und viel schöne Buddhas, Sonne, bis 30 Grad

Nach einer recht langen Silvesternacht und einem halben Bier zuviel tut das thailändische Frühstück gut, ich bestelle mir eine Reissuppe mit Hühnerfleisch und mit Hilfe von Fischsauce, Limette und zwei Sorten Chili wird dann ein herzhaftes anregendes Mahl daraus. Der Kaffe ist nicht so toll, aber wenigstens kann ich danach die Augen offen halten.

Auf dem Rad geht es nur ein paar Kilometer durch die Stadt bis zum Bootsanleger am Kok-Fluss, dort packen wir die Räder auf ein nicht all zu großes gut motorisiertes Speedboot. Da der Platz dann recht knapp wird, steige ich zu „O“ ins Auto, ich kenne die Flussfahrt ja schon vom letzten Jahr. Die Fahrt ist recht kurzweilig, denn der Kok-Fluss ist wesentlich kleiner und schmaler als der Mekong. In den drei Stunden auf dem Boot bekommt man eine reiche Vielfallt an subtropischen Landschaften zu sehen und ertrinkt fast in dem grünen Meer an beiden Ufern. Außerdem hat man noch die Möglichkeit ein Elefantencamp zu besichtigen und ein kleines Minoritätendorf.

Aber auch die Fahrt im Auto ist nicht schlecht, die Landschaft ist grandios und es geht durch recht bergiges Land auf einer kleinen recht dicht befahrenen Straße. Die Strecke mit dem Rad zu fahren wäre wegen der vielen recht heftigen Steigungen sehr anstrengend und der Verkehr recht nervig.

Mittag treffen wir dann wieder alle zusammen in einem kleinen Lokal an einer Brücke über den Kok, die Nudelsuppe im Nord-Thailand Stil ist hervorragend und dann geht es wieder auf die Räder.

In den kleinen Dörfern hier stehen auch wieder die Webstühle der Seidenwebereien und etwas später machen wir Halt an einer großen Orangenfarm. Diese ist komplett auf lokalen Tourismus ausgerichtet und so tummeln sich vielleicht 200 Leute hier. Man kann zwischen den mit leuchtenden Früchten voll beladenen Orangenbäumchen hindurchlaufen und frisch gepressten Saft trinken und natürlich kiloweise Orangen kaufen. Einige Sorten und davon die besten Stücke werden gesondert eingewickelt und in tollen Geschenkboxen zu horrenden Preisen verhökert.

Bis Thaton sind es dann noch 10 Kilometer auf der Hauptstraße, aber bevor wir ins Hotel fahren geht es noch auf den Berg mit Tempeln. Mit 14 % Steigung klettert die Straße steil nach oben, fast zwei Kilometer, die mehr schweißtreibend als der gesamt Tag sind. 9 mittlere und kleine Tempel gibt es hier, wir stoppen an einem großen sitzenden Buddha und dann noch einmal auf Level 8 mit einem großen Chedi, also einem begehbaren Stupa. Hier findet sich eine sehr schöne Sammlung von Buddhas aus verschiedensten Ländern und Nachbildungen berühmter Buddhafiguren im gesamten asiatischen Raum, also sehr interessant hier die verschieden Kunstformen und Mudras vergleichen zu können.

Von oben lässt sich schon unser Hotel erkennen im Bogen eines kleinen Flusses mit schönen Bungalows. Grandios ist das Essen im Restaurant, wir haben einen schönen Querschnitt durch die thailändische Küche auf dem Tisch und Armin und Gerlinde zaubern aus dem Gepäck eine Flasche Rotkäppchen Sekt. Vor allem der gebratene Fisch ist nicht nur verbraucherfreundlich und grätenarm, sondern auch noch super lecker, frittiert und mit Thaibasilikum angerichtet.

Leider wird die Nacht nicht sehr erquicklich, denn mein Zimmer ist direkt neben der Wasserpumpe, wie schon einmal in Luang Prabang und so komme ich nur zu wenig unruhigem Schlaf und bin stinksauer auf den Architekten diese Bungalows.

19. Tag: Welcome to Thailand

Donnerstag, den 31. Dezember 2009

105 Kilometer von Huay Xai nach Chiang Rai, ein schöner Pass, 855 Höhenmeter bei bis zu 28 Grad

Alle läuft reibungslos am Morgen, das Gepäcktaxi zur Grenz kostet genauso viel, wie das gestrige, nur dass die Entfernung wesentlich größer ist und ich ärgere mich noch einmal über die gestrige Abzocke. Am Mekongufer werden wir aus dem Land gestempelt und dann geht es mit einer kleinen Fähre ans andere Ufer und dort werden wir dann auch schon von „O“, unserer thailändischen Führerin empfangen. Weiter geht es mit den Formalitäten auf der thailändischen Seite und dann sind wir endlich richtig im Königreich angekommen.

Die ersten Kilometer muss man sich erst einmal daran gewöhnen auf der „falschen“ Seite zu fahren und auch mir passiert es ab und zu immer wieder, dass ich nach einer Pause erst einmal wieder automatisch auf die rechte Straßenseite ziehe. Doch nach ein paar Stunden haben wir uns auf den Linksverkehr eingestellt.

Zuerst heißt es klettern, es geht ein paar kräftige Hügel recht heftig bergan und wir können froh sein, dass es noch nicht so heiß ist. Nach den Hügeln kommt dann ein richtig schöner Berg, doch auch der lässt sich gerade noch fahren, bevor es richtig heiß wird.

Oben machen wir erst einmal eine tüchtige Pause. „O“ hat Klebereis in Bambus gedünstet besorgt, frisches Obst und einige Snacks und so schöpfen wir Kraft für die nächsten Kilometer.

Das Klima hat sich wieder etwas geändert, nachdem es früh immer noch schön kühl ist, wird es mittags richtig heiß und die Sonne sticht unbarmherzig. Jetzt begreifen wir erst, was wir für ein Glück mit den kühlen Wetterlagen hatten, denn es hätte auch in Laos schon unangenehm heiß werden können.

In Thailand sind auch die Straßen wieder besser, aber natürlich ist auch der Verkehr wieder etwas straffer, doch glücklicherweise nehmen wir eine Nebenstraße nach Chiang Rai und es geht auf einer kleinen Straße durch Felder und Dörfer. Holz oder Bambushütten sieht man hier kaum noch, wir sind wieder zurück in der Zivilisation. Trotzdem wird es schwierig in der Näher der Nudelstube kalte Getränke aufzutreiben.

Die letzten Kilometer nach Chiang Rai sind stressig, es geht 15 km auf der Hauptmagistrale mit vier bis sechs Spuren in die Stadt und es ist der straffste Verkehr auf der ganzen Tour, so dass wir recht eng in der Gruppe fahren müssen und ich muss hinten die Autofahrer, die zu dicht überholen wollen, abblocken. Die Einfahrt ist also richtig schwierig für alle, für „O“ die ständig zurück blicken muss, da unsere Gruppe immer wieder aufreist und auch für die anderen, die das enge Gruppengahren nicht gewöhnt sind, aber anders funktioniert es nicht bei solchem straffen Verkehr.

Etwas müde und angestresst kommen wir im Hotel an und wir verabreden uns dann für die Silvesterparty im Zentrum der Stadt. Hier ist der Teufel los, überall tobt heute das Leben auf der Straße und es gibt einen großen Nachtmarkt, doch bei dem dichten Gedränge macht es nicht zu viel Freude, hier zu schoppen. Die zenrtrale Straße im Zentrum ist für den Sivesterabend gesperrt und es gibt Bühnen mit Musik und Tanz und viel Essstände. An der großen Uhr im Zentrum werden Papieballons verkauft und die kann man, befeuert von einem Wachslicht, in den Nachthimmel steigen lassen, mitsamt seinen guten Wünschen fürs kommende Jahr. Mit Armin und Gerlinde trinke ich dann noch ein paar Biere in einer kleinen Bar und dann wird das neue Jahr auch hier angezählt. Etwas Feuerwerk steigt in den nachthimmel auf, als wir 2010 beginnen, die Stimmung auf der Straße ist ausgelassen und fröhlich, aber am schönsten ist es die hunderte von Papierballons in den Nachthimmel steigen zu lassen.

Was wird das neue Jahr bringen, ich offe auf schöne Radtouren und trotzdem etwas mehr Zeit mit den Kindern in Berlin und am schönsten wäre es, wenn es mit Deutschlehrerjob in Hanoi klappen würde, wir werden sehen!

All meinen Bloglesern wünsche ich natürlich auch Gesundheit, Glück und Erfolg und was natürlich mit Neujahrsgrüßen aus Asien nicht fehlen darf, geschäftlichen Erfolg und viel Geld! Das könnt ihr dann in schöne Fahrradreisen in China und Asien investieren.

Also dann bis in ein paar Tagen, ich fürchte ich werde in den nächsten Tagen etwas fauler sein mit Schreiben, aber die Tour ist noch nicht vorbei.

17. Tag: Flussmelancholie II

Mittwoch, den 30. Dezember 2009

Bootsfahrt von Pakbeng nach Huay Xai, gutes Essen und ganz viel Zeit zum Lesen, Schlafen, Kaffee trinken und Sudoku lösen bei anfänglicher Frische und dann 25 Grad und Sonne

Die Hähne im Dorf haben uns verschont, doch das Frühstück im Hotel ist mehr als mager, aber wir haben ja keine Fahrradkilometer vor uns, sondern einen weiteren Tag auf dem Mekong, und dieser beginnt schon recht zeitig.

Gegen 8 Uhr stapfen wir den schmalen sandigen Weg zum Ufer wieder hinunter und schon fünf Minuten später tuckern wir dann weiter zu unserem letzten Ort hier im schönen Laos. Heute Morgen ist es schon fast unangenehm kühle auf dem Fluss und wir packen uns in alle verfügbaren Klamotten ein. Für ein Schläfchen ist es nach dem ruhigen Tag gestern und der langen ruhigen Nacht noch etwas zeitig, also sitzen alle über ihren Büchern oder lösen Sudoku oder dösen einfach so vor sich hin.

Viel gibt es nicht zu erzählen von der Flussfahrt, der Mekong fließt halt mal mehr oder weniger träge vor sich hin und in den wenigen kleinen Stromschnellen hat der Schiffer am Ruder ordentlich zu tun, um das richtige Fahrwasser zu halten. Am Ufer gibt es auch nicht zu viel zu sehen, nur ab und zu ein winziges Dorf oder ein paar Wasserbüffel oder ein paar am Strand spielende Kinder, ansonsten nur Dschungel, Berge und Wasser.

Das Mittagessen ist wieder grandios, die Frau des Schiffers beweist immer wieder ihre Qualitäten und nach dem reichen Mahl können wir uns dann kaum noch bewegen und dann ist auch wieder die Zeit für einen kleinen Mittagsschlaf. Jetzt sind auch die Temperaturen angenehmer als am Morgen, aber die Sonne hat fast bis halb 12 gebraucht, um den Dunst und die Kühle einigermaßen aufzusaugen.

Die Fahrt bis nach Huay Xai dauert länger als geplant und die Sonne senkt sich schon langsam wieder, als der Ort endlich auftaucht. Am Ufer warten bereit einige Taxi-Tuktuks, auf die wir das Gepäck verladen. Den Preis für die kurze Fuhre muss ich hart verhandeln, bin aber in einer schlechten Position, da die Koffer ja schon alle im Auto verstaut sind. Letztlich einigen wir uns auf 15.000 Kip, aber es stellt sich heraus, das ich gar nicht mit dem Fahrer, sondern mit Schlepper des Kais verhandelt habe, dieser steckt dann dem Fahrer vor meinen Augen 5.000 Kip zu und 10.000 in die eigen Tasche und ich schimpfe wüst auf Deutsch vor mich hin, aber ich bin mir sicher, dass der Gauner verstanden hat, was ich mit „XDFRZULIGGI!!!“ und „ÖLJVsch….UZTIVC“ ausdrücken wollte.

Nach dem reichen Mittag sieht es wieder einmal nicht so gut aus mit einem dicken Abendhunger und so setzen wir uns in ein gemütliches Lokal am Mekong und haben nur ein paar kleine Sachen zu essen.

Und wieder einmal heißt es Abschied nehmen von einem netten Land mit vielen schönen Erlebnissen und freundlichen und offenen Menschen und ich hoffe, dass sich im nächsten Jahr die Gelegenheit zu einem weiteren Besuch bietet.

17. Tag: Flussmelancholie I

Dienstag, den 29. Dezember 2009

Bootsfahrt auf dem Mekong von Luang Prabang nach Pakbeng, Besichtigung der Pak Ou Höhlen und ganz viel Nichts tun

Heute geht es wieder ein weniger zeitig raus, aber das ist ja hier kein Problem, denn in der Nachbarschaft beginnt sich das Leben schon weit, weit eher zu regen und spätestens gegen 6 Uhr oder eine halbe Stunde später gibt man dann entnervt auf. Dafür sind wir dann die ersten beim Frühstück am Flussrestaurant und heute scheinen sich die Nebel nicht so lange halten zu wollen, denn ab und zu guckt schon einmal ein kleines Stück blauer Himmel hervor.

Schon kurz nach 8 Uhr springt der Diesel unseres diesmal sehr großen Bootes an und wir beginnen den Mekong hinauf zu tuckern. Der Kahn ist ca. 30 Meter lang und könnt gut und gerne 150 Laoten fassen und wir teilen uns das Gefährt zu fünft.

Noch einmal fliegen die Ufer von Luang Prabang vorbei, alles das, was wir in den letzten Tagen von der Festlandsseite gesehen haben, dann hat uns die große laotische Landschaft mit viel Grün wieder. Anfangs ist die Kreuzfahrt zwischen den vielen Felsen noch recht spannend, doch bald holt uns dann auch die Müdigkeit ein.

Nach knappen zwei Stunden legen wir an den Pak Ou Höhlen an. In der nicht all zu großen unteren Höhle oder besser Halbhöhle stehen und liegen hunderte von Buddhafiguren. Zum Jahreswechsel wird auch der heilige Prabang-Buddha mit großen Zeremonien hierher gefahren und rituell gewaschen, doch heute ist natürlich nur normaler Touristen Tag. Wir haben Glück, dass wir noch recht zeitig gekommen sind, so müssen wir uns den engen Platz nicht mit zu vielen Leuten Teilen. Vor den Schrein hockt eine Gruppe von thailändischen Buddhisten und betet, anschließend versuchen sie an vielen Buddhas Blattgold anzukleben, sind aber nicht so recht erfolgreich, weil das Gold nicht kleben will und dann beim nächsten Windzug in feinen kleinen Schnipseln davon geweht wird.

Ich finde diese Höhle immer wieder faszinierend, denn hier hat sich in den letzten hundert Jahren ein stattliche Anzahl verschiedener Buddhas angesammelt, es gibt die für Laos typischen stehenden Buddhas mit verschiedenen Mudras, also Handhaltungen, aber auch die Gesichter der einzelnen Figuren können sehr unterschiedlich ausfallen, einmal mehr oder weniger detailliert, aber auch schon fast mit verschiedenen Charakterzügen, so als handele es sich nicht um ein und dieselbe Person, die hier dargestellt wird, sondern um einen Haufen von Mönchen.

Nach einer halben Stunde geht es dann aufs Boot zurück und unsere Kaffeefahrt beginnt. Ab und zu werfe ich einen Blick auf die grandiose Karstlandschaft, dann beschäftige ich mich ein wenig mit einem Sudoku und lese in meinem Marco Polo Buch weiter, etwas müde schlummere ich dann ein und grübele weiter über die Idee einer Marco Polo Kultur Radtour nach, auf der originalen Route und immer die Texte des großen Reisenden vor Augen und Vergleiche zur Gegenwart ziehend. Aber davor warten ja noch ganz andere Touren und es wird noch jede Menge Wasser den Mekong hinunter fließen.

Dann gibt es erst einmal ein hervorragendes Mittagessen, die Frau des Schiffers ist eine vorzügliche Köchin, besonders hervorzuheben sind ihre Chili-Tomaten Peds und ihre Suppen und ich bin jedes Mal froh, wenn ich zum Bootpier komme und sehen, dass wir wieder mit dem gleichen Familienschiff reisen. Nach dem Essen schlägt dann die Müdigkeit komplett zu und alle machen es sich in den Liegestühlen oder auf den Bänken bequem und dann kann die Landschaft erst einmal für eine gute Stunde so schön sein, wie sie will, die Müdigkeit war stärker.

Bis zum Anlegen in der Dämmerung in Pakbeng setze ich mich noch ein wenig an den Computer, das Mittagessen war so reichlich, dass ich kaum Appetit auf ein reichliches Abendessen habe, aber wenigstens einmal am Tag muss man sich ja ein wenig die Beine vertreten. Zu spät darf man nicht in das nette Hotel mit herrlichem Flussblick zurückkommen, denn auch hier wird gegen 22 Uhr schon wieder das Licht ausgeschaltet, aber auch das ist nicht zu schlimm, denn das Gebiet ist wieder von Hähnen „verseucht“, die schon in wenigen Stunden den neuen Tag herbeikrähen werden.

16. Tag: Noch ein Ruhetag in Luang Prabang

Montag, den 28. Dezember 2009

Spaziergang auf den Phousi-Berg, lange Sitzung im Internet und abendlicher Ausflug ins Luang Prabanger Nachtleben

Erstaunlich gut bin ich durch die Nacht gekommen, obwohl die Hochzeit in der Nachbarschaft mit der Musik erst gegen 22 Uhr losgelegt hatte, war ich gleich eingeschlafen und gegen ein Uhr wachte ich dann von der einsetzenden Ruhe auf, da war die Party schon wieder vorbei.

Dafür weckt das holländische Baby im Hotel dann gegen halb sieben die letzten Schlafenden wieder auf. Zum Frühstück im Restaurant am Mekong ist es wieder frisch und kühl und natürlich hängen die Dunstschleier wieder tief über dem Tal. Mit Armin und Gerlinde nutze ich die Gunst des frischen Morgens und wir brechen zum Phousi Berg auf, auf dessen Gipfel ein goldener Stupa thront, der die ganze Stadt beherrscht.

Einige Touristen haben an den vielleicht 400 oder 500 Stufen nach oben schon schwer zu atmen und kommen völlig außer Pusrt oben an, aber es ist ja ein touristischer Ort und so sind rettende Getränkeverkäufer auch schon da. Außerdem kann man ein kleines Körbchen mit einem spatzengroßen Vögelchen für einen Dollar erwerben und diesen dann in die angebliche Freiheit entlassen. Doch die kleinen gefiederten Freunde kennen ihre Futterplätze und von dort geht es dann direkt wieder ins nächste Körbchen und wieder auf den Berg. Auch hier zeigt sich der ewige Kreislauf des Lebens könnte ein buddhistischer Mönch jetzt beipflichten.

Auf alle Fälle hat man von oben eine großartige Sicht über die Stadt und über die Landschaft am Mekong. In der Ferne doch recht hohe Berge, die vom Fluss zerschnitten werden und dann Luang Prabang mit seinen vielleicht 30.000 Einwohnern, das von hier oben eher wie ein großes Dorf wirkt. Viel Thais pilgern auf den Berg und hinterlassen kleine Spenden im Tempel um ihr Karma aufzubessern und dann klicken natürlich die Kameras.

Auf der anderen Seite des Berges ist es etwas ruhiger, dabei ist das die schönere Seite. Hier gibt es ein paar kleine Tempel und für jeden Wochentag ein Buddhafigur und noch ein paar mehr. Auch einen Stein mit einer ovalen Vertiefung gibt es und das ist natürlich ein Fußabdruck eines Buddhas mit Schuhgröße 96 und einem starken Senk-und Spreitzfuß.

Wieder in der Stadt zurück ist es dann Zeit für einen Kaffee. Gerlinde und Armin ziehen auf eigene Faust noch ein wenig los, ich bleibe im Cafe und nutze den Internetzugang. Das daraus nicht wie geplant zwei Stunden werden, sondern sechs Stunden liegt wieder einmal an der Bank meines Unvertrauens, die ihren Server nicht richtig in den Griff bekommen, so dass alle Prozesse immer nach der Hälfte abgebrochen werden.

Wenigstens schaffe ich es mein Blog fast auf den Tag zu aktualisieren, aber ein wenig Arbeit will ich mir auch noch für die Bootsfahrt auf dem Mekong, die ja zwei tage dauert, aufheben.

Abends machen wir dann wieder unser übliche Runde auf den Nachtmarkt und dann stürzen wir uns in einen der bekanntesten Nachtklubs der Stadt „Muong Swa“, allerdings als wir dort eintrudeln ist alles noch dunkel und finster und der Laden öffnet erst gegen 21 Uhr. Eine halbe Stunde später beginnt die Kombo zu spielen, aber keine Disco Musik, sondern schönen laotischen und thailändischen Pop. Die Sänger und Sängerinnen wechseln nach jedem Titel und nach einer schüchternen Viertelstunde ist die Tanzfläche voll. Aber auch hier wird nicht gehottet und gerockt, sondern ganz gemütlich in kleinen Schrittchen getanzt und die Hände etwas in Brusthöhe bewegt, ähnlich wie bei den Tänzen um die Bananenstaude. Lediglich bei einigen Titeln in dreiviertel Takt formieren sich alle Gäste des Klubs zum Squaretanz und dann geht es mit exakt der gleichen Schrittfolge immer im Kreis. Die Schrittfolge ist nicht zu kompliziert und wenigstens Gerlinde und ich wagen uns dann bei der nächsten Runde aufs Parkett.

Gegen halb 12 ist die Veranstaltung dann genauso schnell wieder zu Ende, wie sie begonnen hat, aber wir haben ja inzwischen gelernt, dass kurz nach Mitternacht schon wieder der neue Morgen beginnt.