Archiv: 2010 Hallo, Vietnam!

20. Tag in Hanoi

Freitag, den 14. Mai 2010

Es ist schade, aber ich schaffe es nicht täglich zu bloggen und werde mich wohl auf das Wochenende beschränken müssen. Dabei war die Woche recht interessant. Am Mittwoch gab es ein Fußballspiel zwischen der vietnamesischen Nationalmannschft und Eintracht Frankfurt. 0:2 haben die Vietnamesen verloren, aber nur weil die Frankfurte sich zurück gehalten haben. Eigentlich wollte ich mit Peter hin, aber das Spiel war zu spät am Abend und mitten in der Woche. Interessant war ein Interview der Spieler, die von „Plastehütten“ und Armut in Hanoi sprachen, zwei Stunden nach der Ankunft, mitten in der Nacht, warum sind mir die Elendsviertel bloß noch nicht aufgefallen.

Meine Klasse hat ihren ersten Test geschrieben und der ist ziemlich gut ausgefallen, alle Schüler über 90 %, also ein guter Start und da es ein Privatkurs ist und die Schüler oder besser die Eltern recht viel Geld bezahlen, geht es darum, alle Schüler bis ans Ziel zu bringen.

Peter war jetzt die ganze Woche bis halb oder um vier in der Kita, die Erzieherinnen heißen bei ihm nur noch „die beiden Süßen“ und das sind sie auch. Nur am Morgen ist er ein bisschen traurig, wenn ich auf Arbeit muss, ansonsten läuft es besser als erwartet in der zweiten Woche.

Von meinem Vermieter habe ich noch nichts wieder gehört, vielleicht hat sich die Sache mit der genehmigung für ihn schon erledigt, glücklich wird er nicht sein, denn wer an Ausländer vermietet zahlt höhere Steuern.

So ging die Woche rasch herum und heute ist schon wieder Freitag, ich hole Peter etwas zeitiger ab und erfahre, dass Peter heute zum ersten Male auch in der Kita geschlafen hat. Zur belohnung geht es noch einmal zum Tretbootfahren auf den Westsee. Beim Sonnenuntergang strampeln wir in den Schwanenbooten über den Teich und genießen den ruhigen Abend und die frische Briese. Dann ziehen langsam dunkle Wolken heran und wir verschieben den Ausflug zum Grillrestaurant auf morgen.

Leider werde ich am Wochenende wieder viel zu arbeiten haben, der Blog muss geschrieben werden und meine Mailbox ist immer noch übervoll. Der versuch mit Skype zu telefonieren kostet mich abends wieder fast zwei Stunden und das Resultat war nicht sehr befriedigend.

Und als ich dann wenigstens ein paar Sachen geschrieben habe, ist es schon wieder Mitternacht.

Wann habe ich enlich mal etwas Zeit, um auch Vietnamesisch zu lernen??????

16. Tag in Hanoi

Montag, den 10. Mai 2010

Gestern Abend hat es ordentlich gerumpelt draußen, Blitz, Donner und ein satter Regenguss und danach sind die Temperaturen richtig angenehm. Und sofort verschwinden auch die kleinen roten Hitzepünktchen wieder auis dem Gesicht.

Bei angenehmer Kühle starten wir unser Morgenprogramm. Ich setze einen großen kessel Wasser auf und vergewaltige den vietnamesischen kaffee, der wird eigentlich mit einem speziellen Filter auf der Tasse aufgebrüht, aber das dauert recht lange und ich will meine Augenlieder hoch bekommen. der Rest des Wassers wird dann unser Trinkwasser, denn hier soll man das Wasser nicht aus der Leitung trinken, obwohlk der Geschmack recht ordentlich ist. Das Wasser aus den Flaschen dagegen hat immer einen Beigeschmack.

Dann unser Frühstück, Baguette, Wurst und Käse und für Peter einen Joghurt. Dann packen wir unsere Sachen und auf dem Rad gehts zur Kita. Wir fädeln uns in den Verkehr und vor allem die erste Straße ist recht verstopft und dann geht es zügig ans andere ende des Viertels.

Peter weint wieder ein bisschen, aber wir machen Fortschritte, diesmal lacht er schon wieder als ich gehe und winkt mir zu, ich denke, am Ende der Woche sind wir auf Normalprogramm.

Mein Klassenraum ist immer angenehm gekühlt durch die Klimaanlage und die Zimmer sind mit Overhead und Beamer perfekt ausgestattet. Lange Pinnwände geben reichlich Platz für Gruppenarbeiten. Ich benutze relativ viel Lernkarten, mit denen meine 17 Schüler in vier Gruppen arbeiten, nach der Gruppenarbeit werden die Resultate präsentiert und an der Pinnwand abgeheftet. Heute beenden wir den Vorkurs und stürzen uns auf die erste Einheit im Lehrbuch. Fünf Einheiten arbeiten wir, mit zwei Pausen, dann ist Schluss für heute. Ich habe endlich die Kamera mal wieder dabei und so machen wir ein erstes Klassenfoto.

Nach einem Kaffee im goethe Restaurant setze ich ich ins Lehrerzimmer und bereite mit Hochdruck den nächsten Tag vor, Konzept für den Unterricht, Arbeitsblätter und Lernkarten werden erstellt, die Ausschneidearbeiten hebe ich mir für den Abend auf. Dafür brauche ich genau drei Stunden, dann ist es kurz vor halb vier, ich schwinge mich aufs Rad und brauche knappe 10 Minuten bis zur Kita. Peter hat den ersten langen Tag gut überstanden und hat gute Laune, allerdings hat er Mittags immer noch nicht geschlafen, obwohl er immer richtig platt ist bei den hohen Temperaturen.

Wir starten einen kleine Ausflug. Zuerst zum Westsee, hier ist ein kleiner Park und es gibt viel zu sehen. Hier treffen sich die Schachspieler zu einer Party und einem Tee. Auch gibt es ein Eiscafe und für jeden von uns gibt es eine große Portion.

Dann fahren wir zurück in unser kleines Haus. Im Blog Gästebuch entbrennt gerade die Debatte, ob mein Zimmer zu teuer ist oder nicht. Im momnet entsprechen meine 4, 5Millionen nicht über 200 Euro, sondern gerade einmal 210 Dollar und natürlich haben wir auch andere Wohnungen gesehen.

Einige Kollegen wohnen um die Ecke in einer Pension, da liegt der Zimmerpreis ein wenig höher, dafür kommt die Putzfrau täglich und die Wäsche wird gewaschen. Aber das will ich gar nicht und die Zimmer sind dort auch relativ klein, kaum ein Quadratmeter Platz für Peter zum Herumlaufen und Spielen. In anderen Vierteln gibt es auch preiswertere Zimmer, aber dann werden die Wege länger und die Wohnungen liegen nicht so tief im Viertel, so dass es einen wesentlich höheren Lärmpegel gibt, bei mir ist es von 22 Uhr bis 6 Uhr fast totenstill. Die Hunde des Nachbarn sind ruhig und die rollige Katze ist inzwischen auch befriedigt. Und es gibt keinen Hahn in der Umgebung und das ist ein riesiges plus!

Die meisten Ausländer wohnen in den Vierteln am Westsee, aber hier gibt es nichts unter 500 Dollar pro Monat. Und hier wohnt man dann fast vietnamesenfrei, und genau das möchte ich nicht.

Trotzdem werde ich vielleicht noch einmal umziehen müssen. Mein Vermieter hat Probleme mitt der Polizei und wohl keine Lizenz, um an Ausländer zu vermieten. Er soll mir eine andere Wohnung besorgen. Aber erst einmal abwarten, bei mir war noch keiner deswegen!

Mit Peti mache ich noch einen Spaziergang zum Markt, wir holen Milch und Baguettes für den nächsten Morgen und Fleisch und gemüse und ich brate uns eine Art Bratkartoffeln.

Dann ist es zeit für das Abendprogramm. Peter duscht seit Neuestem sogar gerne und während er duscht, wasche ich die Wäsche und hänge sie oben auf. Dann gibt es eine geschichte aus der „Kleinen hexe“ und die Häschenschule, die Peter schon halb mitsprechen kann und dann ist für ihn Schlafenszeit und ich setze mich noch einmal an die Vorbereitungen für meinen Unterricht oder versuche meinen überfüllten Mailordner zu bearbeiten.

15. Tag in Hanoi

Sonntag, den 9. Mai 2010

Ein Tag am See

Heute schläft der Kleine endlich einmal länger als ich und endlich schaffe ich es, wenigstens ein paar Bilder und Texte auf meine Webseite zu stellen, meine Mailbox wage ich gar nicht aufzumachen, denn die wird eher überquellen. Dann frühstücken wir und schwingen uns aufs rad und fahren zum Westsee. Wir sind hier schon ein paar Mal vorbei gekommen und jedes Mal hat Peter die Schwanentretboote bewundert und heute ist es nun endlich so weit, wir leihen uns so einen Kahn. Viel betrieb ist nicht, denn die Liebespärchen kommen erst am Nachmittag und heute ist es auch ein wenig zu sonnig. Das stört auf dem See nicht, denn das dach spendet Schatten und es weht ein kühles Lüftchen. Am Ufer haben es sich ein paar Vietnamesen bequem gemacht und lassen kleine Motorboote funkgesteuert fahren. Diese Teile mit Verbrennungsmotoren erreichen ziemlich hohe Geschwindigkeiten, doch als wir dort ankommen, schrottet einer der Vorführer sein Gefährt am Ufer, als die Fernbedienung ausfällt und das Boot mit 30 Sachen in die Böschung rauscht. Ziemlich betreten fischt er die Reste des Bootes aus dem Teich und alle packen zusammen.

Gegen Mittag ist Peter dann schwer müde und wir radeln wieder nach Hause, nicht ohne n och ein Eis gegessen zu haben. Auch ich schlafe ein Stündchen und dann komme ich dazu meine Blog auf den aktuellen Stand zu bringen, na gut, ich habe ein wenig getrickst und die letzte Woche stark gekürzt, aber immerhin.

Am Nachmittag steht für mich noch ein wenig Arbeit auf dem Programm und wir fahren ins Institut. Hier haben wir den Raum für uns alleine und Peter guckt ein paar Filme und ich bereite meinen Unterricht vor. Wir sprechen noch einmal über den morgigen Tag, wenn dann Peter in der Kita auch schlafen soll und er verspricht mir, dass das auch gut klappen wird. Wir sind faul und bequem und essen im Goethe Restaurant Abendbrot. Wie zu erwarten, bestellt Peter Spaghetti und ich einen großen Salat und dann haben wir das erste Wochenende leider schon hinter uns gebracht und morgen erwartet uns wieder der Abenteueralltag in Hanoi.

14. Tag in Hanoi

Samstag, den 8. Mai 2010

Endlich Wochenende

Eigentlich wollte ich nicht so lange schlafen und sogar Peter ist etwas eher wach als ich und damit schaffe ich es wieder nicht, etwas am Computer zu arbeiten. Dafür steht jetzt das Wochenendprogramm an und das heißt es erst einmal-schön frühstücken. Dazu ziehen wir schnell um die Ecke und besorgen uns Käse, Wurst und Baguettes und machen es uns dann in unsere Küche gemütlich. Auch hier weht jetzt seit gestern Abend ein frisches Lüftchen, denn ich habe einen starken Tischventilator besorgt, der einem fast den Käse vom Brötchen fegt, aber dafür lässt es sich jetzt in jedem Zimmer aushalten. Viel Gewöhnungszeit an die Affenhitze haben wir nicht mehr, denn es soll in den nächsten Wochen noch ein paar Grad heißer werden und ich fühle mich jetzt schon täglich wie ein Stück Butter in der Sonne.

Dann ist die Trasse dran. Peter wirbelt ein wenig mit dem Besen über die Treppenstufen und ich mache mich über unser dach her. Hier lagert der Dreck und Baumüll von mindestens zwei Jahren, aber nach zwei Stunden hat sich alles gründlich verändert uns sieht fast schon blitzblank aus. Jetzt fehlt nur noch ein Regenguss für die Feinarbeiten und dann ist hier ein schöner Platz für abendliche Grillpartys.

Am Nachmittag habe ich noch ein Seminar am Goethe Institut, an dem ich teilnehmen möchte. Das passt ganz gut, denn Huong möchte sich für ihre Familie Peter ausleihen. Der fährt auch gerne mit. Ich sollte dafür Geld verlangen, denn auch schon andere freunde und Kollegen haben sich angemeldet, den kleinen Mal für ein paar Stunden zu bekommen und ich hoffe nicht, dass die s aus Mitleid erfolgte.

Ich lerne also ein wenig über den Einsatz von Computer und Beamer im Unterricht und Peter hat seinen Spaß mit der Familie. Zufrieden, satt und frisch gebadet bekomme ich ihn um 18 Uhr zurück und wir brauchen nur noch eine Nudelsuppe und unser Abendprogramm für den heutigen Tag und schon ist leider schon wieder das halbe Wochenende vorbei.

13. Tag in Hanoi

Freitag, den 7. Mai 2010

Geschafft-die erste Woche!

Was für eine Woche! Früh um sechs muss ich raus und dann frühstücken wir. Peti mag meist nur ein halbes Baguette und Joghurt. Dann müssen wir auch schon los. Seit gestern bringe ich Peter selbst in den Kindergarten. Dort lief es von Tag zu Tag besser. Gestern Morgen wollte mich Peter nicht gehen lassen, aber am nachmittag war er guter Dinge. Er wolle am Freitag sogar in der Kita Mittagsschlaf machen, leider hat er das am Abend wieder revidiert, aber das ist ein gutes Zeichen für die nächste Woche.

Der Unterricht läuft auch gut an. Fünf Stundsen am Stück ist recht anstrengend, vor allem läuft es hier nicht mehr mit „Schwellendidaktik“, was heißt, dass man sich auf der Türschwelle überlegt, was man im Unterricht macht. Drei Stunden Vorbereitung brauche ich auf alle Fälle und dafür muiss ich mir noch Freiräume schaffen. Bisher ging es von der Kita wieder ins Goethe und dann musste ich Peter erst einmal am Computer parken. Das ist nicht sehr effektiv und es bleibt weiterhin viel zu tun am Abend. Dann läuft unser Nachmittagsprogramm. ich spiele ein wenig mit Peter, dann gehen wir einkaufen und dann geht es auch schon wieder ins Bett.

Inzwischen habe ich auch einen Mietvertrag und bin polizeilich gemeldet. Gleich am Mittwochabend hatte ich Besuch von der Polizei, aber die wollten nur eine Kopie vom Mietvertrag und den Pässen und dann haben sie sich wieder verabschiedet.

Mein Vermieter kam jeden Tag und wollte sein Geld, aber erst heute bekam der die Millionen, dafür hat dann am Dienstag der Elektiker noch den Boiler in Ornung gebracht und am Mittwoch wurde das Internet zum Laufen gebracht und heute habe ich den Vertrag von meinen Kollegen prüfen lassen. Und heute schlägt dann Mr. Hoa auch schon wieder eine Stunde eher auf als verabredet, entschwindet dann aber mit seinen 27 Millionen ganz glücklich sehr schnell wieder.

Die erste Woche ist geschafft und so treffen wir uns wieder mit Chung und ziehen los in die Altstadt. Peter wollte zum Grillresaturant und danach gehen wir zusammen in den Lenin-Park. Hier ist großer Trubel, denn hundert Familien sind hier, Kinder toben, fahren Elektro-Autos oder skaten. Am Eingang treffen sich vielleicht 20 Frauen zur Pogymnastik und hinten wird getanzt. Ein Ghettoblaster spielt heiße Tango oder Salsa Rhytmen, dazu gibt es dann ein oder zwei Lehrer und man kann unter Anleitung gleich unter Lenins angesicht seine runden schieben. Vielleicht ist dies ein Leninpark, der sogar dem alten Herren selbst gefallen hätte.

Peter gefällt es hier und will noch gar nicht nach Hause, doch es ist schon 21 Uhr und wir haben noch unser Abendprogramm vor uns. Peter hat endlich Spaß an der warmen Dusche und ich wasche dabei die Wäsche. Bei den 35 Grad und den 100 % Luftfeuchtigkeit braucht Peter hier täglich zwei Kollektionen an Klamotten und so muss ich jeden Tag waschen. Anfangs haben ich dann die Sachen im Zimmer aufgehängt, doch dann ist sofort die ganze Wohnung nass, also nutze ich jetzt die Leine aus der Terrasse.

Gestern und heute schien sogar die Sonne, nicht richtig klar und grell, aber doch immerhin. Ansonsten ist der Himmel immer leicht bis mäßig bedeckt und wir hatten einen heftigen regenguss in dieser Woche.

Nachdem Peter dann gewaschen ist gibt es noch Abendprogramm, eine gute halbe Stunde muss ich vorlesen und dann setze ich mich wieder an die Vorbereitungen füpr den Unterrricht. Dafür habe ich in der Woche immer bis 23.30 gebraucht, aber heute bin ich einfach zu müde und verschwinde mit Peter zusammen unter dem Moskitonetz, morgen ist ja schließlich kein Unterricht.

Die ganze Woche war also recht stressig und ich bin nicht einmal dazu gekommen, Bilder zu machen, ich hoffe, dass ich das am Wochenende nachholen kann.