Archiv: 2008 Athen-Peking

Samstag, 8.3. vonFeres- an die Grenze zur Türkei bis nach Gelibou, 119 Kilometer, 989 Höhenmeter:“Auf den Dardanellen“

Samstag, den 8. März 2008


Was für ein Tag! Kein Wölkchen trübt den Himmel, so wie uns Griechenland begrüßt und begleitet hat, so verlassen wir es auch wieder. Schon um 6 Uhr haben wir das etwas karge Frühstück bestellt und auch Dieters 73. Geburtstag kommt wegen des zeitigen Geburtstages etwas zu kurz. Kurz nach sieben sitzen wir dann auf den Rädern und fahren in Richtung Grenze. Von den Sturmböen des gestrigen Abends ist nichts mehr zu spüren und es rollt mehr als wunderbar in Richtung der großen roten Fahne mit dem Halbmond und dem Stern am Horizont. Über dem Grenzfluss machen wir die letzten Fotos von Griechenland und auch einige Grenzer wollen mit uns fotografiert werden. Eine gute Stunde brauchen wir für den Grenzübertritt, dann haben wir alles hinunter uns gebracht, das Gepäck ist umgeladen, alle haben ihr Stempelchen im Pass, nur Hubert, unser Österreicher braucht ein Visum, welches aber auch an Ort und Stelle ausgestellt wird. Unser neuer Führer heißt Cezmi und an der Grenze erwartet er uns mit einem Bus und Fahrradanhänger, alles sieht gut vorbereitet aus. Wenig später stößt dann noch die Polizei zu uns, wegen des straffen Verkehrs auf türkischen Straßen werden wir wohl in großen Teilen des Landes Polizeischutz haben und so setzt sich unsere Karawane dann in Bewegung. Vorne Cesmi mit seinem PKW, dann wir Radler, hinten der Bus und ganz hinten dran die Polizei mit Blaulicht. Auch haben wir eine neue Fahrstrategie für die Türkei, wir haben drei kleine Gruppen zu vier Personen, die zusammen bleiben sollen und zur Vordergruppe eine Lücke für überholende Autos lassen muss. So geht es dann auch recht flott vorwärts, sogar in den ersten Bergen halten alle mit und auch Helga, die sonst im langsamen Tritt die Berge hochradelt steigt eisern in die Pedale. Gut sieht es hier aus auf den Dardanellen. Sanfte Berge mit dichtem Kiefernwald und nach dem ersten Picknick, das sich noch nicht von einem griechischem unterscheidet. Die meisten Lebensmittel kommen ja noch aus „alten“ Beständen, doch eine gute Neuerung ist der türkische Schwarztee, der uns gereicht wird.

geht es abwärts hinunter zum Meer. Auch hier ist die Landschaft sanft geschwungen, aber es gibt weite Wiesen und Felder, auf denen die Wintergerste warm und sattgrün in der Nachmittagssonne leuchtet, unten das Meer in einem intensiven Blau, wie ich es kaum zuvor gesehen habe. Links und rechts der Straße Dutzende von Bunkern, die an sinnlose Schlachten und ein sinnloses Abschlachten während des ersten Weltkrieges erinnern.

Allerdings hat der Wind wieder aufgefrischt und alle sind sichtlich angestrengt, dazu sind alle bemüht die Disziplin in der Fahrerfolge zu halten, aber ich sehe auch, dass dies ganz schön an den Nerven zerrt und bei einem ungeplanten Schlenker des Vordermannes ereifert sich so mancher Nachfahrende. So bni ich froh, als wir dann gegen halb fünf Gelibou, ein kleines Städtchen, erreichen und das Hotel allen Erwartungen gerecht wird. Trotzdem ist nach der Pause zum Abendbrot im Hotel die Stimmung immer noch ein wenig gedämpft und ich denke so bei mir: „Neues Land-neue Herausforderungen!“

Vor dem Hotel war noch ein schöner Basar, mit viel Obst und Gemüse und weiter hinten dann auch Schuhen und Klamotten. Gefreut hatte ich mich nach den ohne Zweifel sehr leckeren fleischlichen Verführungen Griechenlands auf ein reichhaltiges Gemüseangebot, aber das Essen im Hotel war eher mäßig, lediglich geeignet den Hunger nach einem langen Tag zu stillen.

Freitag, 7. März, von Komotini über Alexandropolis nach Feres, 98 km, 1044 Höhenmeter: “Stürmischer Abschluss in Griechenland“

Samstag, den 8. März 2008


Obgleich Regenwetter vorausgesagt war, ist der Himmel strahlend blau und die Sonne zeigt sich, allerdings nicht zu warm. Heute ist unser letzter ganzer Radfahrtag in Griechenland, unser Zielort Feres liegt nur 15 Kilometer von der Grenze entfernt. Doch bevor jeder von uns im Sattel seinen Gedanken nachhängen und den ersten Teil der Tour noch einmal Revue passieren lassen kann, müssen wir erst einmal heraus aus der Stadt und das ist die Hauptstraße in Richtung der Türkei und entsprechend ist der Verkehr, die Autobahn seit Jahrzehnten in Planung und seit Jahren in Bau, die neue Agnätia, ist hier noch nicht fertig gestellt. Auch die antike Agnätia führte damals hier entlang und verband alle Ecken und Enden des Reiches miteinander, allerdings nur aus zwei schmalen gepflasterten Streifen bestehend, die genau den Abstand der genormten Wagenspuren hatten. Natürlich gab es Vorfahrtsprobleme und genau bei einer solchen Streitigkeit erschlug Ödipus seinen Vater und in Athen erschoss vor einigen Wochen einen anderen Autofahrer, der ihm die Vorfahrt genommen hatte. Das Beispiel zeigt sehr anschaulich, wie sehr die Griechen mit ihren Traditionen und antiken Wurzeln verbunden sind.

Endlich weg von der Hauptstraße kommen wir an einem Straßenmarkt vorbei und beschließen hier noch einen Kaffee zu trinken. Der Markt ist schon nicht mehr sehr griechisch, sondern wird von moslemisch-griechischen Minderheiten dominiert und die Händler preisen lauthals ihre Waren an; trotzdem können wir dann noch einmal Eindruck schinden, als ich mit der Trillerpfeife zum Aufbruch blase und alle brav auf die Räder steigen, sind die heimischen Marktgäste sichtlich beeindruckt von der der Disziplin in der deutschen (und österreichisch-schweizerischen) Radlergruppe.

Auch wenn der Anstieg sich gemächlich hinzog, war es ein sehr gemütliches Tal mit einem Ausblick auf sanfte Landschaften, die mich ans Thüringer Becken, meine ursprüngliche Heimat, erinnerten. Ein richtiges Oben gibt es nicht, da es immer wieder ein wenig hoch und runter gehr und irgendwo an einer eingefassten Quelle wartet dann auch Kostas mit dem letzten griechischen Picknick auf uns. Alle sind wir schon etwas in Abschiedsstimmung, aber ich denke, dass wir mit der Türkei noch lange nicht im kulinarischen Niemandsland ankommen werden.

Alexandropolis scheint ein hübsches Städtchen zu sein, aber leider bleibt uns hier keine Zeit, außer einer kurzen Rast in der Nähe des Hafens am Leuchtturm, dann geht es weiter in Richtung türkische Grenze. Eigentlich hatten wir ja geplan hier zu übernachten, aber dann hätten wir morgen 160 Kilometer plus Grenzübertritt vor uns gehabt.

Der Wind hat inzwischen komplett aufgefrischt und bläst und kräftig entgegen, noch kräftiger als am Vortage und das ist wohl der Tribut, den wir ans Wetter zahlen müssen, entweder Winde aus dem Süden und in unserem Rücken, aber mit viel Nässe angereichert oder aber kalt und trocken aus den zentralasiatischen Steppen kommend. Für die nächsten zehn Kilometer brauchen wir eine gute Stunde, deshalb beschießt ein Teil der Gruppe dann doch aufs Auto umzusteigen, nur ein Rest von sieben tapferen kämpft weiter. Da ich den ganzen Tag hinten gefahren war, spende ich erst einmal für die nächsten 15 Kilometer Windschatten und kämpfe vorn gegen die verschiedenen Nuancen des Gegenwindes; steife stetige Brisen von vorn, oder böse Böen von halblinks, oder gemeine Windstöße aus überraschenden Richtungen wechseln einander ab.

Trotzdem kommen wir eine knappe Stunde später in Feres an, fast gleichzeitig mit unseren Busreisenden, wir müde und ausgepowert, die Anderen etwas erholter.

Das Hotel ist ganz gut, alle haben riesige Zimmer und ich nutze das Vorhandensein von drei Heizkörpern dazu, die wichtigsten Wäschestücke noch einmal durchzuwaschen.

Wie üblich geht es dann um halb acht weiter ins Lokal, klein und nett, aber das Essen noch einmal sehr lecker. Wir trinken noch einmal griechischen Rotwein und ein paar Reden werden zum glücklichen Abschluss unseres Auftaktabenteuers Griechenland gehalten. Zu spät gehen wir nicht zurück zum Hotel, wir müssen morgen zeitig los, auch wenn der Marktplatz im Karnevalsfieber brodelt und zu megalauter Musik Gestalten aus der griechischen Mythologie mit arabischen Scheichen, pelzbekleideten Teutonen und anderen aufgeputzten Gestalten tanzen.

Donnerstag, 6.3. von Stavropolis über Xanthi und Port Lagos nach Komotino, 110 km, 718 Höhenmeter

Samstag, den 8. März 2008


Der Tag beginnt gut mit Kaffee und frischem Brot und der hausgemachten Craneberry Marmelade, die Beeren dazu hat die Familie selbst in den Ausläufern der Rhodopen gesammelt. Nebenbei schicke ich noch ein paar Dateien für meinen Blog nach Berlin, was bei dem langsamen Modemanschluss eine Weile dauert. Der Himmel draußen sieht noch etwas unentschlossen aus, weiß noch nicht, ob er uns mit Wasser zuschütten soll oder nicht. Gegen 8.30 Uhr kommen wir dann los, nachdem Helma noch einmal nachdrücklich darum gebeten hat, die schwächeren Fahrer nicht einfach hinten hängen zu lassen, vor allem wenn es ums Spenden von Windschatten geht. Alle geloben Besserung, doch erst einmal geht es den Berg hinauf, was uns in der morgendlichen Frische nicht ungelegen kommt. Inzwischen werden die Wolken immer finsterer und erst fängt es an zu tröpfeln und dann zu gießen. Obwohl die Regenwarnung schon den zweiten Tag über uns hing haben ein paar Leute ihre Regensachen noch auf dem Fahrzeug, aber das ist natürlich längst weg.

Ich genieße das Geräusch der Regentropfen auf meiner Mütze und habe mich schön warm eingepackt, die kleinen noch kommenden Steigungen zuckele ich gemütlichst nach oben, um nicht zu schwitzen und meine Regenausrüstung besteht ihre erste Probe. Nachdem wir dann eine Stunde später in Xanthi einrollen ist auch der Regen vorbei und es klart etwas auf. Wieder erfolgt eine große Orgie des Umziehens, wozu wir mehr als eine halbe Stunde brauchen. Wenigstens hatte es etwas witziges, denn in dem Augenblick, als Yorgos sich seiner Regenhose entledigt, hält direkt vor ihm ein Reisebus mit einer Mädchengruppe, die aus dem Bus herausstolpernd als erstes den halbnackten griechischen Helden bewundern dürfen.

Mit ein paar Stücken Schokolade gestärkt geht es dann aus der Stadt hinaus und die Landschaft wird sehr flach und eben. Alle fahren dicht beieinander, nicht zu langsam, nicht zu schnell, und wir kommen trotz des leichten Kantenwindes gut voran. Noch bevor wir über die nächste Düne sehen können riechen wir schon das Meer, dieser angenehme Geruch nach Sal und Muscheln und dann radeln wir ein paar Kilometer direkt an der Küste entlang. Schade, dass wir kurz nach dem Regenguss beschlossen hatten, heute kein Picknick zu machen, sondern in eine Taverne einzukehren, denn hier am Strand zeigt sich sogar ein wenig die Sonne und es wäre ein wunderbarer Rastplatz gewesen. Aus Yorgos etwa 20 Kilometern bis zum Mittagessen werden dann wieder einmal 35 Kilometer und die Bezeichnung „griechischer Kilometer“ oder „griechische Höhenmeter“ unser running Gag für ungenaue Angaben, die wir inzwischen auch nicht mehr so ernst nehmen.

Doch gegen 14 Uhr ziehen wir dann in einer netten Taverne ein, auf meine Bitte vom Vortage hin, hatte Yorgos eine Dorade oder auch Goldbrasse für jeden geordert, die hervorragend gegrillt ist und wunderbar schmeckt. Gut gefüllt steigen wir eine gute Stunde später wieder aufs Rad, um die letzten 35 Kilometer (griechische Kilometer?) hinter uns zu bringen, aber der Wind hat noch einmal aufgefrischt und so wird es jetzt für einige richtig anstrengend gegen den Wind zu steigen. Wenigstens gibt es auf der kleinen Straße kaum Verkehr, doch trotzdem kommen wir erst kurz vor 18 Uhr in Komotini an und einige sind recht geschafft, vor allem von dem windigen letzten Drittel des Tages. Mit dem Wetter hatten wir Glück, denn der morgendliche Regenschauer, der zwar heftig war, dauerte nicht länger als eine Stunde und so wollen wir diesen Tag nicht als Regentag werten.

Im Hotel soll es sogar Internet geben, aber nur einen Augenblick nachdem die letzten unserer Gruppe ihr Zimmer betreten haben fällt im gesamten Hotel der Strom aus und soll erst nach einer Stunde (giechische Stunde) wiederkommen, doch glücklicherweise funktioniert wenigstens die warme Dusche.

19.30 Uhr hat sich noch nichts getan, wenigstens funktioniert die Bar im Hotel mit Kerzenbetrieb, der Barkeeper versteht einigermaßen Englisch, nur meine Frage nach einem Freibier auf Kosten des Hauses, sozusagen als Kompensation, das wollte er wohl auch nicht verstehen. Nicht nur im Hotel liegt das Stromnetz flach, auch in der Straße und der ganzen Stadt. Schuld daran ist ein Streik der Elektrizitätswerke. Etwas nach halb neun ist es dann geschafft, kurz flackern die Lichter, dann ist es wieder hell und ein „Aaaaahhhhh“ geht durch den Raum und um neun Uhr sitzen wir dann bei einem leichten Abendessen bestehend aus einem Salat und einem Nudelauflauf, genau die richtige Menge für die späte Stunde.

Mittwoch, 5. März, von Kavala über Phillipi nach Asprovalta

Samstag, den 8. März 2008


Nach Yoga und Frühstück gibt es noch eine kleine Verzögerung, da ich wiederholt versuche die Ursache für das ständig knarrende Geräusch aus Helmas Vorbau zu finden. Die Schraube für den Vorbau sitzt etwas schief im Gewinde und es braucht eine gute halbe Stunde, bis wir die Spannschraube wieder so gerichtet haben, dass sie ihr Gegenstück auch wieder erfasst. Das Geräusch ist danach zwar immer noch nicht weg, aber doch deutlich geringer. Spätestens in der nächsten größeren Stadt sollte da ein Mechaniker einmal einen Blick darauf werfen.

Bisher ist das Wetter noch indifferent, es ist trüb, der gefürchtete Regen ist bisher ausgeblieben und darüber sind alle recht froh.

Die Ausgrabungen von Phillipi sind die umfangreichsten, die wir bisher hier zu sehen bekommen haben, gut erhalten und restauriert ist das Theater Eckhardt kann von ganz oben noch jedes Wort von dem verstehen, was Yorgos unten auf der Bühne erklärt. Auch die Reste der beiden Kirchen sind beeindruckend, wir bestaunen die Qualität und Monumentalität der Arbeiten und fragen uns, wie viel von unserer Kultur in eintausendfünfhundert noch erhalten sein wird. Auf besonderes Interesse stößt der einzige erhaltene Sanitärtrakt mit Wasserspülung, interessanterweise wurde dafür kein Frischwasser verwendet, sondern Abwasser aus den Haushalten, also schon der Vorläufer einer ökologisch orientierten Bauweise.

Inzwischen hat der Wind sogar die Wolken vertrieben und die Sonne scheint fast so, wie in den letzten Tagen. Wir biegen dann von der Hauptstraße ab und fahren kleine Nebenstraßen, endlich ist der dicke Verkehr weg und es geht zügig vorwärts bis zum Mittagsbuffet auf einem Spielplatz in einem kleinen Dorf, was dann zu kleinen Spielen auf der Wippe und der Schaukel einlädt.

Der Nachmittag hält wieder schöne Landschaft für uns bereit. Links liegen Berge, Ausläufer der Rhodopen, die sich zum Teil schon in Bulgarien befinden, die Grenze ist nur zwanzig oder dreißig Kilometer entfernt.

Nach einigen mittleren Hügeln und Steigungen geht es dann abwärts und nach einer Kurve liegt dann Asprovalta, ein winziges Städtchen in der Abendsonne. Es ist so klein, dass es nicht ein einziges Hotel gibt und so teilen wir uns in zwei supernette Familienunterkünfte auf, wo wir alle noch einen frisch gebrühten Kaffee in der Abendsonne genießen. Das erstaunlichste ist, dass es einen Computer mit Internetanschluss gibt und sich bis zum Abendbrot alle an diesem einzigen Computer drängen, um den daheim zurück Gebliebenen einen Gruß zu senden.

Der Besitzer der Pension ist ein Marmeladenfreak und wir tauschen einige gute Ideen aus, ich freue mich schon auf die hausgemachte Craneberrymarmelade am nächsten Morgen.

Das Lokal im Ort ist grandios, vielleicht sogar das beste Essen, dass wir in Griechenland bekommen haben, neben einem super fruchtigen Rotwein, gab es ein hervorragendes Gericht aus Kichererbsen, der regionale Balsamicoessig zum Salat war eine Wucht, ebenso, wie das Rindfleisch mit Zimt Koriander.

Dienstag, 4. März, von Asprovalta nach Kavala, 80 Kilometer, 690 Höhenmeter: “Winds of change“

Samstag, den 8. März 2008


Heute brechen wir etwas etwas zeitiger auf, nicht weil wir einen harten Tag vor uns haben, sondern weil unser Ziel Kavala heißt. Kavalas Altstadt liegt unter einer alten byzantinischen Festung an einen Berg geschmiegt. Ein Aquädukt aus osmanischer Zeit, versorgte die Stadt mit Wasser. Engste Gässchen winden sich zwischen alten Häusern hindurch. An einigen Stellen passen nur noch japanische Kleinwagen durch diese Schlupflöcher. Ein großes Mosaik an der Kirche der Stadt erinnert daran, dass hier der Punkt war, von dem aus das Christentum den europäischen Raum eroberte, denn vor knapp 200 Jahren betrat Apostel Paulus hier den griechischen Boden und begann mit der Missionierung.

Am Morgen ging es von Asprovalta noch eine gute Weile am Meer entlang, bevor wir dann etwas in die Berge abgebogen sind. Mitten in der Landschaft dann ein gewaltiger Felssockel mit einem großen Löwen oben auf, wahrscheinlich ein Grabmahl aus römischen Zeiten, vor dem wir noch ein paar nette Bilder machen.

Die Steigungen in den Bergen sind allerdings nichts gegen das, was wir in den letzten zwei Wochen hinter uns gebracht haben, eigentlich eher Hügel, allerdings bläst ein heftiger Gegenwind, als wir wieder ebenes Gebiet durchfahren und das ist dann für einige von uns eine völlig neue Erfahrung. So geht es dann beim Mittagsbuffet relativ schweigsam zu und auch ich merke, dass mich der Tag anstrengt. Auch müssen wir noch einmal an unserer Gruppenstrategie arbeiten, wenn es etwas anstrengender wird, die Schnellsten fahren sich Windschatten gebend vorneweg und alle sowieso schon langsameren Fahrer kämpfen hinten jeder allein gegen den Wind; kaum sind diese dann wieder bei der Gruppe angekommen, setzt sich die Spitze schon wieder in Bewegung und zieht von dannen; aber ich denke, auch dass bekommen wir recht bald in den Griff. Die letzten Kilometer bis nach Kavala sind noch einmal recht stressig, nicht wegen der letzten heftigen Steigung, sondern wegen des dichten Verkehrs, wohl auch schon ein Vorgeschmack auf die Türkei, in der wir mit Sicherheit eine neue Fahrstrategie brauchen.

Auch ist der Wind ein Vorbote für eine grundlegende Wetteränderung, der Wetterbericht im Internet verhieß für die nächsten Tage nicht viel Gutes, laut Yorgos soll sich das Wetter noch einen weiteren Tag halten und ein Kellner aus einem Kaffee in der Altstadt prophezeit den Regen schon für den nächsten Tag.

Unter Diskussionen zum Wetter verläuft dann auch das Abendessen in einem Lokal am Hafen, das Essen stößt nicht auf zu großes Gefallen, es gibt hauptsächlich Fisch, allerdings nur kleine Sprotten in verschieden Varianten, während im Glaskasten vor der Küche wunderbare Goldbrassen auf Eis liegen. Morgen werde ich unterwegs mit Yorgos reden, dass wir noch einmal ein paar von diesen Tierchen auf den Teller bekommen. Dafür war der angebotene Weiswein sehr angenehm und ein Gericht, das mich an Chinas „Tigerhautchilis“ erinnert, nämlich eine in Olivenöl straff angebratene scharfe Chilischote.

Unser Hotel ist ein eher antiquierter Bau aus den 60er Jahren, mit entsprechender Raumausstattung und die Frage nach dem Internet braucht gar nicht erst gestellt werden.