Archiv: 2008 Athen-Peking

Donnerstag, 13.3. von Bursa nach Inegöl, 73 Kilometer, 686 Höhenmeter

Freitag, den 14. März 2008


Heute ist fast ein Ruhetag, denn wir haben am Vormittag unsere kleine Stadtbesichtigung von Bursa und am Nachmittag nur 50 Kilometer geplant; also stehen wir etwas später als geplant auf und heute kommen sogar mehr Leute zum Yoga als sonst, sogar der Doktor, den ich schon seit langem argumentiere. Deshalb gibt es heute auch ein etwas ausgedehntes Programm, was mir nach meiner abendlichen Buffetfressorgie richtig gut tut.

Mit dem Bus geht es ins Zentrum der Stadt die an die 2 Millionen Einwohner hat, am Anfang schockiert hauptsächlich der Verkehr, durch den wir uns am Nachmittag noch schlagen müssen. Das Bursa im 14. Jahrhundert die erste Hauptstadt des Osmanischen Reiches war, davon ist heute nichts mehr zu sehen, lediglich die Grabstellen der Reichsgründer hat man im letzten Jahrhundert wieder errichtet. Der Bau ist nicht sonderlich beeindruckend, aber die Sicht von der Terrasse über die Stadt ist nicht schlecht, da Bursa in einem relativ engen Tal liegt, sind die Hänge sehr hoch und sehr dicht bebaut.

Im Zentrum ist es sehr belebt, obwohl die Läden im Basar gerade öffnen und der Basar ist wirklich riesig und es gibt wohl auch alles zu kaufen. Ganze Basarzeilen erstrahlen nur so im Glanz von Gold und Juwelen, in der nächsten Straße gibt es dann Kinderbekleidung und noch eine Zeile weiter stehen die Fischverkäufer. Bevor wir uns etwas Zeit zum Bummel auf dem Markt nehmen, besichtigen wir noch die größte Moschee in Bursa, die Ulu Cami, im seldschukischen Stil, sagt mein Reiseführer. Zum ersten Mal bedauern wir hier, nicht Yorgos ausschweifende Kommentare zu dem imposanten Bau, der mit Teppichen ausgelegten riesigen Gebetshalle und den Kalligraphien an den Wänden zu haben. Letzter beeindrucken mich am meisten. Da den Moslems die Abbildung von Personen nicht erlaubt ist, legen die Künstler ihre ganze Kunstfertigkeit in das Verschnörkeln der arabischen Buchstaben zu kunstvollen Gebilden, Boote oder Blumen lassen sich in dem Schriftbild erkennen.

Leider haben wir nicht genügend Zeit in der Stadt und kaum hat der Bummel über den Basar begonnen müssen wir zurück zum Bus und zum Hotel. 13 Uhr sitzen wir dann auf den Rädern und sausen in die Stadt, heute haben wir besonders starken Polizeischutz und das ist bei diesem wahnsinnigen Verkehr auch nur gut so. Kurz hinter der Stadt stoppen wir an einem weiteren historischen Punkt, einem Dönerladen, den es seit 1867 gibt. Iskender Usta hat hier den traditionellen türkischen Kebap erfunden, der von hier aus die Türkei und den Rest der Welt erobert hat. Der Laden ist zugehängt mit Fotos und Urkunden, das Essen ist gut, aber fettig und nach einer knappen Stunde geht es weiter. In den Bergen um Bursa haben sich dunkelste Wolken zugezogen und als wir dann am Berge stehen beginnt es zu regnen. Einige legen „Vollschutz“ an, andere vertrauen auf unser bisheriges Glück in Wetterdingen und werden bei dem langen Anstieg patschnass. Ich habe es ganz gut getroffen und nur meine Regenjacke übergeworfen, denn der Anstieg sah lag und hart aus, oben angekommen konnte ich dann unverschwitzt noch eine Jacke drunterziehen, um bei der Abfahrt nicht zu frieren.

Den meisten wird es dann auf den letzten 20 Kilometern richtig unendlich kalt und nass, entweder von innen oder von außen. Nur ein paar Leute haben am Hotel angekommen noch richtig gute Laune. Ich mag diese Regenfahrten ganz gerne, da man sich auf nichts weiter konzentrieren muss als auf die nächsten 20 Meter Straße und bei dem monoton klopfenden Geräusch der Regentropfen auf der wasserdichten Jacke schön vor sich her sinnieren kann.

Wir haben wieder so einen „Hotel California“ Komplex vor der Stadt, in der mich sonst keine zehn Pferde bringen würden, wozu brauche ich, zumal noch alleine, für eine Nacht einen Whirlpool. Unsere unterkühlten Fahrer erholen sich dann gut wieder in der Sauna und beim türkischen Bad und zum Abendessen sind alle wieder gut erholt.

Der Himmel draußen und die Sturmböen, als auch der Wetterbericht verheißen nichts Gutes für den nächsten Tag.

Mittwoch, der 12.März, von Bandirma nach Bursa, 97 Kilometer, 580 Höhenmeter

Donnerstag, den 13. März 2008


Der Tag beginnt besser als der Wetterbericht gedroht hatte, wir kommen mit einer halben Stunde leichten Nieselregens davon. Heute geht es nur darum von A nach B zu kommen, denn einmal ist die Landschaft eher nichts sagend und flach, zum anderen haben wir einen ganzen Tag auf der Autobahn zurückzulegen.

Einzige Höhepunkte sind unsere kurze Rast in einem Teehaus und unser Mittagspicknick auf einer Wiese an einem Flüsschen.Am SAtaßenrand gibt es überall Stände mit eingelegtem Gemüse, Chilis oder roter Beete, leider schmeckt es nicht ganz so gut wie es aussieht, bis auf die home made Oliven.

Danach haben wir etwas Pech, denn nun beginnt der Gegenwind und die zweite Hälfte der Strecke ist sehr unangenehm zu fahren. Doch irgendwann, nachdem auch der ohnehin schon straffe Verkehr noch zunimmt, ist unser Ziel nicht mehr weit. Wir übernachten im Holiday Inn, ca. 15 km vor der Stadt. Zwar sind die 5 Sterne-Zimmer luxuriös, aber die Preise auch und die Chancen sich ein abendliches Bier außerhalb zu besorgen gleich Null. Da ich sowieso eine Abneigung gegen diese Bettenburgen habe, sinkt meine Stimmung noch mehr, da ich nach zeitraubender Fummelei immer noch keine Verbindung ins Internet bekomme. Lediglich das Abendessen mit einem großartigen Buffet stellt mich für den heutigen Tag zufrieden.

Dienstag, 11. März von Lapseki über Biga nach Bandirma, 134 Kilometer, 1158 Höhenmneter

Donnerstag, den 13. März 2008


Durch die Ebene von Thrazien fahren wir heute, sagte die Streckenbeschreibung, doch es geht nur die Berge hoch und runter. In Kombination mit der Streckenlänge hätte dies am Anfang in der Gruppe einen Aufstand verursacht, aber gerade nach unserem gestrigen Meeting, ist die Stimmung super und alle fahren gut. Die kleinen Gruppen, die wir gebildet haben fahren geschlossen und die Abstände sind so, dass überholende Fahrzeuge in die Mitte passen. Bis zum Mittag bei Biga ist es sehr anstrengend, da auch noch der Wind leicht von vorne weht und beim Picknick in einer Teestube ist uns allen die Anstrengung ins Gesicht geschrieben.

Beim Mittagessen wechselt auch wieder die Polizeieskorte, wir werden von Distrikt zu Distrikt durchgereicht. In den Städten ist die Verkehrspolizei zuständig und auf den Landstraßen die Gendarmerie. Wie ist es zu dieser Polzeieskorte gekommen? Cezmi, unser türkischer Reiseleiter von Lupereisen, unserem Türkeiexperten für die Tour, hatte beim Ministerium unsere Idee und Route eingereicht, um nicht während der Tour auf Schwierigkeiten zu stoßen. Irgendwann kam dann die Antwort, dass die Route genehmigt sei und von Anfang bis Ende eine Polizeieskorte gestellt werde. Am Anfang waren wir etwas irritiert und gestört, aber inzwischen haben wir uns an die netten und natürlich neugierigen Polizisten gewöhnt. Angesichts der Verkehrssituation ist der Aufwand mitunter nicht unangemessen, heute mussten wir Teilstrecken auf sehr stark befahrenen Straßen fahren und die Präsenz der Polizei dämpft den harten Verkehr sehr gut. Vorgestern war ich etwas zurückgefallen, weil ich die Jacke gewechselt habe und bin dann ein paar Kilometer ohne Polizeischutz gewesen und musste feststellen, dass die türkischen Lkws und Busse haarscharf mit hoher Geschwindigkeit an mir vorbei rauschen.

Während der Pause haben wir noch ein nettes Erlebnis, ein türkischer Schäfer „verliebt“ sich spontan in Helga, und schafft dann aus seiner Herde ein kleines Schäfchen zum Streicheln heran. Wir tauschen Helga jedoch nicht ein, sondern nehmen sie wieder mit uns.

Am Nachmittag haben wir dann Glück, der Wind hat etwas gedreht und so geht es dann mit Rückenwind zügig weiter. Selbst den letzten größeren Berg, der sich uns in den Weg stellt schaffen wir mühelos und werden zudem noch mit einer grandiosen Aussicht aufs Marmarameer belohnt und wir alle wissen, warum wir unterwegs sind. Die Straße ist gut und hat vier Spuren und einen breiten Seitenstreifen, der Verkehr ist nicht zu stressig und so geben wir als Treffpunkt die letzte Kreuzung vor der Stadt an. Damit ist dann wieder das interne kleine Radrennen erlaubt und alle sind zufrieden. Nach einer wilden Hatz geht es dann wieder in die Stadt, wo wieder einmal ein lokales Kamerateam wartet, welches sich recht dilettantisch anstellt. Der Kameramann ist so in Hektik, dass es ihm nicht einmal richtig gelingt, dass Stativ aufzustellen. Das Abendessen im Hotel ist in Ordnung, ich habe mich besonders über die gefüllten Auberginen gefreut und streite mich mit Cezmi, ob dieses Gericht nun Iman Bahjaldi ist oder nicht, er behauptet ja, ich sage nein, denn laut meinem Kochbuch ist es ein vegetarisches Gericht. Ich verabschiede mich gleich nach dem Essen ins Bett, da ich in der Nacht zuvor zu lange am Computer gesessen habe.

Montag, 10. März, von Canakkale nach Troja und zurück und weiter nach Lapseki, 96 Kilometer, 913 Höhenmeter: „ Die Jagd hinter Troja“

Dienstag, den 11. März 2008


Die morgendliche Sicht vom Hotelfenster über die Bucht ist grandios. Nebelschwaden aus dem Meer verzaubern den Hafen und aus dem Dunst der Stadt schauen nur die Spitzen der Minarette hinaus.

Ich habe richtig gut geschlafen und genieße mein üppiges Frühstück. Am Vorabend im Hamam musste ich feststellen, dass ich auf der Tour noch kein Gramm abgenommen habe, eher im Gegenteil, dass Essen war bisher einfach zu gut.

Auch heute Morgen ist wieder ein regionaler Sender und eine Zeitung beim Start anwesend und dokukentiert unseren Start in den Sonnenschein.

Heute schlagen wir zuerst einen Haken nach Süden in Richtung Troja und der mittlere Gegenwind auf den ersten 30 Kilometern stört uns überhaupt nicht, da wir die Strecke ja auch wieder zurück müssen.

Nach einem mittleren Anstieg kommt eine lange Abfahrt und wir kommen wieder in eine Ebene und rollen auf schmalen Straßen auf das sagenhafte Troja, dass nicht nur eine Städte ist ,sondern neun Städte übereinander. Und selbst diese neun Städte ließen sich aus sicht der Archäologen noch einmal in 64 Bauphasen unterteilen. Was wir sehen ist nicht so gut erhalten, wie einige Ausgrabungen in Griechenland, aber in seiner weite doch recht beeindruckend; auch scheinen wir die einzigen Touristen hier zu sein, die durch das Gelände pilgern. Vor unseren Augen liegt eine flache Ebene und etwa drei Kilometer weiter ist das Meer, die Dardanellen Straße. Der Wind und die Meerenge haben Troja reich gemacht, Schiffe mussten hier wochenlang vor Anker gehen und auf günstige Winde warten, da sie mit ihren starren Segeln nur in einen Richtung, nämlich vor dem Wind, segeln konnten. Natürlich nutzte Troja seine strategische Lage aus und zog daraus wirtschaftlichen Nutzen und so gab es wohl nicht nur einen trojanischen Krieg, sondern viele. Und nur einer ist durch die homerische Beschreibung bekannt geworden.

Vor unseren Augen erahnen wir das Lager der gewaltigen griechischen Armee, die die Stadt mehr als zehn Jahre belagerte und alle großen Helden seiner Zeit tummelten sich auf beiden verfeindeten Seiten im Streit um die Schönste der damaligen Zeit: Helena.

Doch genug Geschichte, auch in der Gegenwart gibt es noch genügend Streitmaterial für einen weiteren trojanischen Krieg. Die von Schliemann gefundenen Schätze, die nach Deutschland ins Museum kamen, im zweiten WK verschwanden und nun in Sankt Petersburg zu besichtigen sind sorgen dafür. Die Türken wollen den Schatz, weil er in der Türkei gefunden wurde, die Griechen, weil er zur griechischen Kultur gehört, die Deutschen, weil er hier erstmals registriert und katalogisiert wird, Schliemanns Erben in Australien, weil der Urgroßvater ihn ausgebuddelt hat und die Russen, weil er als Kriegskompensation rechtmäßig erworben wurde. Hoffen wir das der Streit auch weiterhin auf diplomatischer Ebene geführt wird.

In der Mittagspause halten wir noch einmal ein Gruppenplenum ab, da der Umgangston in der Gruppe ruppiger geworden ist und sich bei manchem Teilnehmer Eigenarten zeigen, die anderen nicht gefällt. So langsam sind wir mit unserer Tour im richtigen Leben angekommen, ich versuche dann aber alle noch einmal daran zu erinnern, dass wir hier etwas ganz Besonderes vorhaben und bisher ziemlich erfolgreich umsetzen und uns nicht in einem Kleinkrieg um Kleinigkeiten aufreiben sollten und die Anforderungen in einer großen Gruppe eben immer Zurückhaltung von allen Seiten fordert.

Danach wartet das nächste Highlight auf uns, Cesmi, unser türkischer Führer, stammt aus dem kleinen Dorf bei Troja und wir sind bei seiner Familie zu Gast. Dass seine Schwester die besten Spinatböreks in der Türkei herstellt ist keine Angeberei gewesen, wir alle können dies bezeugen!

Mit Rückenwind und Polizeischutz geht es zurück nach Canakkale, auf einem kleine Feldweg fahren wir durch blühende Obstgärten bis an den Stadtrand, wo wir auf deie Jugendgruppe des hiesigen Radvereins warten. Die erscheint dann auch mit sieben Fahrern zwischen 12 und 18 Jahren und wir geben die Strecke bis zum Ziel frei ohne Gruppenzwang.

Die Hälfte der Gruppe beschließt ein kleines Rennen zu wagen und irgendwann jagt eine Spitzengruppe mit drei Fahrern von uns und vier Fahrern der türkischen Junioren von dannen, mit 35 km/h die Berge hoch mit 70 km/h die Berge wieder herunter. Am Ende schnaufen wir alle und die Junioren mit ihren schnellen Flitzern hätten uns wohl platt fahren können, aber wir haben es ihnen auch nicht einfach gemacht. Das Abendessen ist ein fröhliche üppige Runde mit den Kids, vielen superguten Salaten und einer gebackenen Dorade und einer ganzen Menge Biere (nicht für die Radkids).

Sonntag, 9. März von Gelibolu über die Halbinsel und mit der Fähre über die Daredanellenstraße nach Canakkale, 75 km, 640 Höhenmeter: “Ankunft in Asien“

Dienstag, den 11. März 2008


Die Nacht im Hotel war schrecklich, erst sitze ich noch lange am Computer und quäle mich mit der Verbindung, dann donnert auch noch nach Mitternacht die Disko weiter, als nächstes heult die Alarmanlage so lange bis wohl die Autobatterie leer ist und um 5.24 Uhr verkündet der Muezzin mit Lautsprechergetöse, dass die Sonne wieder aufgegangen ist. Ich stehe um 6 Uhr auf und versuche noch ein paar Daten loszuwerden und ein paar private Mails zu schreiben, aber die Verbindung kommt überhaupt nicht mehr zustande und ich verplempere nur meine Zeit.

In Stimmung bringt mich erst mein morgendliches Gliederstrecken mit ein paar Yogaübungen und die die erste positive Überraschung ist das Frühstück: leckeres Brot, guter Käse, zwar kein Kaffee, dafür superstarker Tee, genau das, was ich brauche und, als fast alle schon weg sind, mit Käse gefüllte brötchenartige Teilchen, von denen ich mir noch eines für den Weg einpacke.

Zum Verpacken des Gepäcks brauchen wir heute etwas länger, da wir ja neue Begleiter, ein neues Fahrzeug und einen neuen Hänger haben, doch 8.20 Uhr kommen wir dann auch los. Unverändert ist das Wetter, stahlblauer Himmel und angenehme zehn bis zwölf Grad. Schnell sind wir aus der kleinen Stadt heraus und an der Küste entlang geht es nach Süden. Links liegt die Straße der Dardanellen, rechts Felder, Olivenhaine, sanfte Hügel mit Pinienwäldern; rechts, wo wir sind ist gerade noch Europe und auf der anderen Seite schon Asien und da kommen wir heute Abend noch hin. Auf der Grenzlinie in der Mitte transportieren Frachter und Containerschiffe Waren hin und her und lassen die strategische Bedeutung, die diese nur etwas mehr als einen Kilometer breite Meerenge schon seit der Mensch zur See fährt hatte und bis heute immer noch hat.

Aller zwei Kilometer gibt es einen Friedhof für gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges, türkische Soldaten, australische Soldaten, neuseeländische Soldaten und Soldaten aller Herren Länder. Nicht überall können wir anhalten, aber laut Cesmi, unserem griechischen Führer, gibt es hier Tage mit mehreren tausend ausländischen Besuchern, die hier von Friedhof zur nächsten Grabstelle pilgern. In einem Informationszentrum bekommen wir einen Überblick über die Vorkommnisse des Krieges hier, zu komplex um alles wiedergeben zu können; als Resultat bleibt, hier sind viele Soldaten aus Ländern gestorben, die eigentlich nichts mit der Region hier zu tun haben und das sollte uns auch heute noch zu denken geben.

Am Rande einer solchen Gedenkstelle, direkt am Meer haben wir ein schönes Picknick und Gelegenheit meinen neuen Kocher auszuprobieren: Heißes Wasser für heißen Tee.

Danach geht es noch eine Runde über die Halbinsel, von einem Schützengraben zum nächsten Soldatenfriedhof zur nächsten Gedenkstätte; auch der Süperheld der Türkei, Kemal Attatürk hat hier als junger Oberleutnant gekämpft und große Taten vollbracht. Mir ist es persönlich ein wenig zu viel Nationalismus, ein wenig zu viele Türkeifahnen und ein wenig zu viel Personenkult; aber der zum Teil heftige Anstieg mit 14% Steigung lohnt sich auch wegen der grandiosen Aussicht.

Am späten Nachmittag geht es dann wieder abwärts und wir schaffen unsere Fähre ohne Wartezeit. Bei einem Tee überqueren wir die magische, unsichtbare Linie, die Europa von Asien trennt, aber im Gespräch vertieft und von der Landschaft in und um die Wasserstraße beeindruckt ist sich kaum einer des Moments bewusst und als wir in Canakkale anlegen sind wir in Asien.

Unser Hotel liegt direkt am Hafen mit einer grandiosen Sicht, doch viel Zeit zum genießen bleibt nicht, denn wir treffen uns schon nach einer halben Stunde wieder und ziehen ins Hamam, ins türkische Badehaus. Für mich ist es das erste Mal und es ist glühend heiß und ich werde vom Bademeister eingeseift und von oben bis unten abgerubbelt und durchgeknetet. Danach fühle ich mich angenehm müde und genieße in ein Badetuch eingewickelt starken, türkischen Tee.

Auch das Abendessen ist grandios, wir gehen eher in ein Schnellrestaurant, aber die Auswahl ist einfach umwerfend. Ich wähle Okraschoten und Auberginen, Kuskus und einen lokalen Käsekuchen und bin so satt, dass ich kaum noch Tagebuch schreiben mag…..