Archiv: 2011 Ho Chi Minh Pfad

34. Tag: Mittwoch, der 2. März 2011

Mittwoch, den 2. März 2011

Ausflug ins Mekongdelta I

katastrophaler Bustrip ins Mekongdelta nach Can Tho mit langweiligem Stopp in Kokosnussbonbonfabrikation

Was hat uns nur geritten einen Bustrip ins Mekongdelta zu buchen. Um 8 Uhr werden wir mit 30 Minuten Verspätung mit 50 anderen Touris in einen Bus verladen und es geht aus der Stadt heraus auf die Autobahn. Die Landschaft im Delta ist zwar recht anschaulich, aber im Bus ist man halt auf weiter Distanz und kann keine Fotos machen. Der Reiseleiter nervt mit dreimaligem Herunterbeten der Attraktionen, die uns heute und morgen erwarten und kündigt diese mit einem nervigen „Bahbahbabah“ an, inhaltlich geht alles an mir vorbei, da ich mich schon im Dämmerzustand befinde. Draußen fliegt eine mehr als flache grüne Ebene vorbei, viel grüner als alles, was wir in Vietnam gesehen haben und ich wünsche mich auf mein Rad zurück und auf eine Nebenstraße an den kleinen Kanälen entlang und über kleine Brücken, dann falle ich in diverse kurze nicht erholsame Schlafmomente.

Ein erster Stop und 50 Leute traben dem Reiseleiter durch die Reispapier-Manufaktur von 50 Quadratmetern hinterher, dann Pullerpause und wieder eine Stunde im Bus. Dann die Hauptattraktion des Tages, Kokosnussbonbonfabrikation, touristisch gut aufbereitet wickeln drei hübsche Mädels Kokosnussbonbons in Reispapier, auf den Tischchen steht Kokosnussschnaps, der mit Honig und Limetten eine schön schläfrig machende Lösung ergibt. Dazu dann eine Gesangs und Instrumenteneinlage, zwei traditionelle Lieder und eine Ho Chi Minh Hymne. Wir stiefeln auf einem ausgebauten Pfad durch das Dorf, 50 Leute, einer hinter dem anderen, werden für 5 Minuten Fahrt auf Ruderboote verladen und zur Honigverkostung gegondelt. „Bahbahbabah“ geht es weiter und wieder zum Bus zurück und wieder zwei Stunden Fahrt. Wir werden in einem mäßigen Hotel abgeladen und können nun auf eigene Faust durch die Straßen schlendern. Müde geht es in Richtung Hafen, dort gibt es dann ein sehr nettes Seafood-Grillrestaurant, das Essen versöhnt mit dem langweiligen Tag und macht müde, ich schaffe es nicht einmal mehr das Licht auszuschalten. Mein Gott ist Pauschaltourismus anstrengend, nach 2 Wochen Urlaub solcher Art könnte ich nicht mehr sitzen, wegen der Busfahrerei, da ist es auf dem Radsattel bequemer, man kann anhalten, wo man will und anfassen, was man will und mit den Leuten in Kontakt kommen, alle Vietnamesen, die wir heute näher als drei Meter gesehen haben, waren irgendwie Statisten in einem Billigfilm.

33. Tag: Dienstag, der 1. März 2011

Dienstag, den 1. März 2011

Horrorfahrt in den Moloch

104 stressige Kilometer von Vung Tao nach Ho Chi Minh City, hauptsächlich auf Schnellstraße mit vielen Baustellen und dichtem Verkehr, viel Huperei und Dreck, 250 vernachlässigbare Höhenmeter

Weil wir für heute Schlimmes erwarten brechen wir noch einmal zeitig auf, das Frühstück im Hotel war mehr als karg, ein Ei und ein Baguette, aber wir steigen dann erst einmal ordentlich in die Pedale, denn wir wollen heute Nachmittag nicht in die Rushhour kommen.

Die ersten 20 Kilometer geht es recht fluffig vorwärts, dann verwandelt sich jedoch die Schnellstraße zunehmend in eine Baustelle und der Verkehr läuft auf sehr verengten Fahrspuren, während Baufahrzeuge rechts und links noch für gute Staubentwicklung sorgen. Aber wir wollen heute unbedingt noch unseren Plan vollenden und der hieß ja von Hanoi bis Saigon mit dem Rad, dann haben wir knapp 2500 Kilometer hinter uns gebracht. manchmal versuchen wir jetzt schoin die ersten Tage zu rekapitulieren, das ist gar nicht so einfach, denn wir haben jede Menge erlebt und fast jeder Tag war vollgepackt mit verschiedensten Eindrücken. Die Route über den Ho Chi Minh Pfad mit den seitlichen Abstechern war grandios, am Anfang hatten wir die Karstlandschaften um Ninh Binh und Phong Nha, wir waren drei Mal am Meer und dazwischen lagen anstrengende Berge und einige Tage mit dichtem Urwald. Wir haben in den Ebenen Reisfelder ohne Ende und in allen Stadien sehen können. Im Zentralen Hochland konnten wir durch unendliche Kaffeeplantagen fahren und den jasminartigen Duft der Kaffeblüten atmen.

Bis auf einige wenige Strecken hatten wir wenig Verkehr und recht ordentliche Straßen und noch mehr Glück hatten wir mit dem Wetter. Obwohl wir nicht in der niederschlagsärmsten jahreszeit reisten hatten wir lediglich am ersten Tag eine halbe Stunde Regen und noch einmal einen kurzen warmen Niesel, ansonsten nach den kalten Tagen in Hanoi nur noch Sonne und Wärme pur und wir sind mit den Temperaturen bis 35 Grad recht gut zurecht gekommen.

Gegen 14 Uhr nähern wir uns der Stadt. In einem Kaff haben wir noch einmal eine Reisportion zu uns genommen und sind dann noch einmal durch drei Kilometer Totalbaustelle geholpert. Landschasftlich gab es kaum etwas zu sehen. Die Gegend ist flach wie ein Brett und es reiht sich Siedlung an Siedlung. Wegen der vielen Baustellen hat sich in Sichtweite der Straße alles in eine graue Landschaft verwandelt. Die letzten Kilometer auf der Nebenstraße ins Zenrtrum ist es dann wieder etwas angenehmer, auch nicht mehr ganz so viel Verkehr, denn es geht mit der Fähre über einen Fluss.

Langsam schlagen wir uns dann in Richtung Zentrum durch und sind überrascht, natürlich gibt es auch in Saigon straffen Verkehr und viele Mopeds, aber die Dichte ist nicht so hoch wie in Hanoi. Im District 2 geht es in einigen Teilen noch einmal dörflich zu, zwischen den vereinzelten Häusern gibt es noch einmal Reisfelder, während zwei Kilomneter weiter schon einige Hochhäuser zu sehen sind.

District1, das Zentrum von Saigon ist eine andere Welt, noch einmal nutzen wir die Fähre, um dorthin zu kommen, auf der anderen Seite des Saigon Flusses wartet ein sechsspurige Straße, aber das Hotelviertel ist nicht weit. Hier wimmelt es wieder von Touristen aller Art und auch die Auswahl an Hotels ist recht groß. Für 25 Dollar landen wir dann im „Spring House“, ein kleines Hotel mit recht großen sauberen Zimmern, nett mit Korbmöbeln eingerichtet.

Gleich geghenüber befindet sich ein Volkspark, hier schlendern wir vor dem Abendessen noch ein wenig und beobachten die Vietnamesen beim Sport. Halb Saigon scheint sich hier zu Popgymnastik, zum Federballspielen oder ztum Sepak Raga kicken. letzteres ist ein in ganz südostasien verbreitetes Ballspiel mit einem Ball aus geflochtenem Rattan. Die Regeln sind ähnlich wie beim Volleyball, nur gespielt wird nicht mit den Händen sondern mit dem Rest des Körpers, es gibt Atem beraubende Fußkicks und Kopfbälle, aber des darf auch mit der Brust oder dem Oberschenkel der Ball angenommen werden.

Auf der Straße nerven die Straßenhändler wirklich, es gibt hunderte die Sonnenbrillen, Feuerzeuge und Fächer vertreiben, dann kommen die Hängematten und Postkartenhändler und ab 20 Uhr steht an jeder Ecke ein „girlfriend for tonight“.

Wir enden in einem Seafoodlokal und schlemmen noch einmal richtig. Außerdem beschließen wir noch einen Ausflug in Mekong Delta, allerdings nicht mit dem Rad, dafür ist es zu weit und in zwei Tagen nicht zu schaffen, sondern ganz wie die anderen Touristen mit dem Bus. In einer der zahlreichen Agenturen ist das Booking schnell hinter uns gebracht und morgen um 8 Uhr geht es los.

32. Tag: Montag, der 28. Februar 2011

Montag, den 28. Februar 2011

Noch ein Tag am Meer

99,9 Kilometer von La Gi nach Vung Tau auf kleiner bis mittlere Straße, wieder guter Rückenwind bei 33 Grad, lasche 354 Höhenmeter

Vielleicht ist heute schon unser letzter Fahrradtag, wir wollen in Vung Tau beschließen, wie wir nach Ho Chi Minh City kommen. Per Boot oder noch einen Abstecher ins Mekong Delta oder direkt mit dem Rad in die Stadt. Deshalb versuchen wir den heutigen Tag noch einmal ordentlich zu genießen und das gelingt uns auch recht gut. Bei der Ausfahrt aus La Gi haben wir noch einmal viele lachend Gesichter an der Straße. bei einem kurzen Fotostopp an der Schule unterlaufen wir die Disziplin der gesamten Schule, deren Schüler sich allesamt zum Morgenappell auf dem Hof befinden. Aber die Lehrer am Rednerpult sehen es gelassen und winken uns wie die Schüler fröhlich zu. Auch auf der Straße haben wir heute noch einmal vieles, was uns schon begegnet ist, Fuhrwerke mit Wasserbüffeln, Schulkinder auf Fahrrädern, total schwer beladene Mopeds. Dazu kommen das Grün der Reisfelder und abgeerntete Maniokplantagen. Auch hier stoppen wir noch einmal für ein paar Fotos und die Arbeiter nehmen das als willkommene Ablenkung von der harzten Arbeit unter der Sonne und machen bereitwillig mit uns Fotos. Seitdem gestern Andreas auf den wunderbaren Avocadodrink gekommen ist probiert er alles, was auch nur im Entferntesten Ähnlichkeit damit hat. Das Ergebnis will er dann beim Film und Bildervorführabend präsentieren. Hoffen wir, dass der heute fotografisch festgehaltene Test es nicht bis hinter die Theke schafft.

Und heute bekommen wir auch noch die letzten Puzzlesteine auf unserer Fahrt einmal durch den gesamten Reiszyklus, heute haben wir mehrere Felder, die gerade geerntet wurden, Stroh wird auf Traktoren und wagen hoch gestapelt und abtransportiert und in den Höfen liegen die Körner zum Trocknen aus.

Die Kilometer fliegen nur so vorbei und auch die kleinen Hügel heute stören uns kaum. Nach einem ordentlichen Mittaghessen, gebratene Nudeln mit Seafood geht es dann noch 25 km auf der Autobahn bis in den Badeort Vung Tau. Wir sind recht angenehm überrascht, hatten wir doch mehr Stress hier erwartet, aber die Bebauung ist nicht zu dicht und es gibt genügend Strände, an denen sich die Touristen verteilen, zumindest jetzt unter der Woche. Am Wochenende oder in der Ferienzeit mag das vielleicht ein wenig anders aussehen.

Wir streifen noch bis zum Sonnenuntergang am Strand entlang und beobachten die Vietnamesen bei ihren lustigen Spielchen am Wasser. Auch hier sind Badehose und Bikini oder Badeanzug nicht zu verbreitet und die Leute stiefeln mit ihren „normalen“ Sachen ins Wasser.

Leider gibt es von hier keine Boote ins Mekongdelta und nach HCM-City gibt es nur ein Tragflächenboot und keine langsamen Schipperkähne. Also wart es doch noch nicht unsere letzte Radetappe, sondern morgen geht es dann noch mit den Rädern bis zum letzten Ziel, wobei wir recht viel Stress und Verkehr erwarten, denn es gibt nur eine Hauptstrecke nach Saigon.

Das Abendessen ist mehr als grandios, wir haben wirklich genialen Fisch, geniale Tintenfische und Muscheln und alles von Grill und auf der Straße, wieder einmal auf kleinen Plastehöckerchen sitzend. dazu pfeift der Wind recht energisch vom Meer herüber, aber auch jetzt am Abend noch mit bestimmt 26 Grad, es ist also nicht unangenehm. dann kommt die Rechnung, man will 3 Millionen von uns. Der Betrag ist so hoch, dass wir erst mal lachen, ich schicke die Dame wieder weg, sie soll die Rechnung aufschlüsseln. 10 Minuten später sind es dann nur noch 2,2 Millionen und auch die bröseln schnell in sich zusammen. Heino will die ganze Szene mit Fotos dokumentieren, aber die Wortführerin der Verkäufergilde verkrümelt sich. Langsam nähern wir uns einem realeren Preis und mit 1,5 Millionen sind die Damen vom Grill immer noch mehr als gut bedient. Zum Vergleich in Hoi An und Hanoi haben wir in „richtigen“ gehobenen Lokalen 1,6 Millionen auf den Tisch gelegt. Dank der drei oder vier Biere sehen wir die ganze Geschichte eher von der gelassenen Seite, als von der stressigen. Am Abend stehe ich noich eine Weile auf dem Balkon und lasse mir die scharfe warme Meeresbriese ins Gesicht blasen. Vung Tau ist ein netter Badeort, vielleicht sollte man hier mit Freundin und Kids mal ein paar Tage her.

31. Tag: Sonntag, der 27.Februar 2011

Sonntag, den 27. Februar 2011

Im Fischerhafen

70 km von Phan Thiet nach La Gi, immer am Meer entlang mit leichtem Rückenwind bei 38 Grad, beeindruckender Fischereihafen in La Gi, 320 hm

Von einem solchen Tag träumt jeder Radler, es ist warm und es geht immer mehr oder weniger an der Küste entlang, eine leichte Briese weht von hinten und es gibt nur ein paar kleine Hügel.

In Phan Thiet sind wir zeitig gestartet und haben noch ein paar belegte Baguette gegessen und sind dann auf die kleine Küstenstraße abgebogen. Auf dem Meer gibt es schöne Fischerboote und wir radeln durch sandiges Hügelland. Am Strand liegt ein ressorthotel am anderen und wir bekommen Lust auf eine luxuriöse Übernachtung am Meer, mal sehen, was La Gi heute Abend zu bieten hat. Unterwegs reißt dann noch einmal Andreas Kette, an der gleichen Stelle, wie vor Dalat, doch diesmal haben wir einen neuen Stift zur Hand und können professionell reparieren.

Die Strecke ist aber trotdem recht abwechslungsreich, die Straße führt jetzt einen Kilometer von der Küste entfernt entlang durch kleine Dörfer, dazwischen gibt es große Salinen, Meerwasser wird hier getrocknet und Salz gewonnen. Auch haben wir jetzt den reizyklus einmal durch, einige Felder sind frisch abgeerntet, aber wir haben die Bauern noch nicht bei der Arbeit sehen können. Zwischen den reisfeldern wieder die kakteenartigen Drachenfruchtplantagen, überall wird gerade geerntet und wir bekommen eine Frucht geschenkt. Sie schmeckt wie eine zu groß geratene Kiwi, vielleicht ein wenig blasser im Geschmack.

An La Gi fahren wir erst einmal vorbei und finden ein sehr angenehmes Cafe-Restaurant. Die gebratenen Nudeln (wir hatten reis bestellt) sind eher mäßig, phänominal dagegen aber ist der Avocadosaft, pürierte Avocados mit gezuckerter Kondensmilch. Eigentlich war das auch eine fehlgeschlagene Bestellung (anstelle von Orangensaft), aber das Zeug war so dermaßen überzeugend, das wir noch zwei Runden nachordern.

Wir beschließen, die Idee vom ressorthotel aufzugeben, denn die Straße führt nicht mehr direkt an der Küste entlang und biegen doch noch ins Städtchen ab. Kurz vor dem Ort schon starker Fischgeruch, hier gibt es einen Betrieb, der Minifische in Salzlake kocht und dann trocknet. Wir stiefeln ein wenig zwischen den Trockensieben umher und probieren die halbfertigen Fischlein, salzig und lecker.

Im Ort sieht es nicht sehr touristisch aus, wir finden aber ein kleines und sauberes Hotel, duschen schnell und ziehen noch ein wenig los. Gleich inter dem Hotel beginnt der Fischereihafen und zieht sich durch eine künstlich angelegte große Bucht. Was es hier nicht alles zu sehen gibt. Von den Kuttern werden große Säcke und Netze mit Fischen abgeladen. Diese wandern sofort auf Eis in die Lagerhäuser und werden dort nach Sorte und Größe sortiert. Wir dürfen überall herum laufen und neugierig unsere Nasen in alles stecken und bekommen alles gezeigt. Hier kommen keine Touristen her und wir werden mehr angestaunt als anderswo, nach Fotos braucht man nicht fragen, alle springen sofort in Pose, lächeln bereitwillig ins Objektiv und viele andere kommen und wollen auch fotografiert werden, was wir gerne tun.

Zum Fischmarkt gehört eine riesige Eisfabrik, das Eis verlässt auf einem Förderband die Halle und wir zu den Schiffen transportiert, dann in laut rumpelnden Maschinen geschredderet und sofort unter Decke gebracht, darauf kommt dann der Neufang der heutigen Nacht.

Hinter dem hafen und Markt wohen die Familien der Fische, gegen 17 Uhr sitzen alle auf der Straße. man hat den Eindruck in einer Stadt der Glückssekigkeit zu sein, überall wird gesessen, gelacht und geplaudert. Wir werden öfter angehalten und gebeten Fotos zu machen udn nach 10 Minuten haben wir einen Begleitkonvoi von 20 Kindern auf Fahrrädern. In der Häuserreihe direkt am meer sieht es recht ärmlich aus, die Häuser sind oft nur Bretterbuden, aber die relative Armut kann auch hier den Leuten nicht die Lauen verderben.

Andreas und ich ziehen noch einmal durch ein Viertel mit schmalen Gassen, wieder begleiten uns viele Kinder von Haus zu haus und wir werden zu einem Glas Schnaps eingeladen. Das Städtchen begeistert, hier ist mehr Leben als in Dalat und Hue zusammen.

Die ganze Stadt lebt von Fisch, aber es gibt kein Restaurant und auch an den Straßenständen kein Fisch. Wenn man den ganzen Tag vom Meer lebt, dann gehen die Leute abends vermutlich nicht aus, um auch noch Fisch zu essen, aber die Nudelsuppe ist recht ordentlich, die Minibananen mehr als lecker, auch gibt es im Laden um die Ecke Joghurt und einen Stand mit Creme Karamel. Unerwartet war dieser Tag in dieser unscheinbaren Stadt ein großes Erlebnis und so verschieben wir ein weiteres Bade und Stranderlebnis ihne Bedauern auf Morgen in Vung Tau, wo es wahrscheinlich wieder vor Touristen wimmelt.

30. Tag: Samstag, der 26. Februar 2011

Samstag, den 26. Februar 2011

Zurück zum Meer

101 km von Di Linh nach Phan Thiet, letzter Berg und noch einmal grandioses Bergland, „geile“ Abfahrt nach Phan Thiet, Wiedersehen mit Armin und Baden im Meer, 705 hm bei bis zu 38 Grad

Wir starten sehr zeitg und das ist auch gut, denn heute wird der heißeste Tag bisher. Doch am frühen Morgen ist es angenehm frisch und wir biegen auch gleich von der öden Straße, die direkt nach Saigon führt, nach links auf eine winzige nebenstraße ab.

Wie erwartet geht es gleich noch einmal in die Berge, aber es ist ein wundervoller Morgen und wir fahren durch eine grandiose Landschaft. Kaum Dörfer, nur winzige Siedlungen und noch einmal unendliche Kaffeeplatagen mit ihrem Jasminduft der Kaffeeblüten. Im Schatten geht es noch einmal bis auf 1200 Meter nach oben, als die Kaffeeplantagen enden beginnt dichter Urwald und überall zwitschern laut Vögel. Es ist noch nicht einmal 10 Uhr, als wir den Pass erreicht haben, dann geht es noch einmal über ein Hochplateau recht hügelig und dann kommt ein kleines Dorf. Hier bekommen wir einen hervorragenden Kaffee und haben eine weite Aussicht in die Ebene und ganz, ganz weit am Horizont eine Linie- und dort beginnt das Meer.

Die Abfahrt ist berauschend, die Straße ist klein und schmal und kurvenreich, aber gut asphaltiert, Verkehr gibt es fast keinen, also kann man sich schön in die Kurve legen und gemäßigt nach unten düsen. Die Vegtation wird etwas spärlicher und trockener und als wir die Ebene erreichen fühlen wir uns fast wie in einer anderen Welt, kleine Häuser, umgeben von trockenem Gras, dazwischen Höckerkühe und vor jedem Haus ein großer Tonkrug für Wasser, fast ein bisschen wie in Afrika.

Der Abschied von den Bergen war also noch einmal grandios und wunderschön, doch nun geht es mit etwas Windunterstützung dem Horizont entgegen.

Gegen 13 Uhr haben wir es nicht mehr weit bis Phan Thiet, eine kräftige Briese weht ab und zu vom Meer herüber und wir können die See schon riechen, wir machen aber noch Mittag und eine schöne Pause, denn draußen sind die Temperaturen ebenfalls sehr afrikanisch. Kurz vor dem Ort kommt uns Armin entgegen und es gibt ein großes „Hallo“ und er führt uns durch Phan Thiet bis an die Küstenstraße. Hier gibt es zwar jede Menge kleiner Hotels, aber es ist Samstag und alles ist ausgebucht. Wir versuchen es dann in der „zweiten Reihe“ und hier sieht es besser aus, für die mäßigen Zimmer verlangt die kräftig gebaute Inhaberin 25 Dollar, die wir noch auf 20 Dollar runterhandeln, aber ähnliches haben wir schon für den halben Preis bekommen-also eben Kurtaxe und Seeluftzuschlag. Aber wir haben keine Lust noch weiter zu suchen, sondern wollen ans Wasser.

Unten am Strand gehen die Vietnamesen nur selten in Badehose ins Wasser, vor allem die Frauen lassen ihre normalen Sachen an, Schwimmen ist eh nur eine Sache für Sportler, ich kenne kaum einen Vietnamesen, der Schwimmen kann. Entsprechend fällt der Badespaß aus, man tummelt sich im flachen Wasser und freut sich über jeder Welle, die die Knie und Waden nass macht. Doch die Wellen sind recht heftig, schon wenn man bis zur Brust im Wasser ist, reißt einen die nächste Woge um und es gibt auch recht kräftige Unterströmungen. Ich gehe auch nur ein paar Meter weiter und lasse mich über ein paar Wellen gleiten, aber zu oft fangen die Wellen an zu rollen und die Kämme zu brechen.

Abends tauschen wir mit Armin unsere Erlebnisse aus, Armin hat es wirklich trotz der kaputten Knie ohne Bus geschafft, ist aber hauptsächlich auf der A1 entlang gefahren, worum wir ihn nicht beneiden.

Wir sitzen bei einem straffen Lüftchen auf der Straße und essen Muscheln und Krabben und legen dann noch Austern nach. Nach den drei oder vier Bieren sind wir dann schwer müde und fallen in unsere harten Betten, ohne dass ich auch noch einmal meinen Computer einschalten, müsst ihr zu Hause eben einen Tag länger warten. Außerdem haben wir vernommen, dass in Berlin Temperaturen um die minus 10 Grad herrschen und wir sind am überlegen nicht zurückzukommen, zumindest nicht bevor man aus dem Flieger steigen kann, ohne zu erfrieren, da sind uns die 35 Grad im Schatten hier viel lieber!