18. Tag: Samstag, der 3. Januar 2015

3. Januar 2015

Regnerischer Ruhetag
Ruhetag in Hue mit gründlichem Klamotten waschen, etwas Kultur, gutem Essen und viel Ruhe
Seit gestern regnet es wohl fast ununterbrochen in Hue, die ganze Nacht prasselt der Regen beruhigend auf das Dach und am Morgen regnet es weiter. warum nennt sich das eigentlich Trockenzeit in Südostasien.
Zum Glück müssen wir nach dem gemütlichen Frühstück nicht aufs Rad, wir beschließen einen entspannten Wellnesstag mit ein wenig Kultur und ziehen gegen 10 Uhr los und merken sofort, wie touristisch die Stadt ist, mehr noch als Hanoi, denn kaum haben wir das Hotel verlassen stürzen sich die Regencape Verkäuferinnen und dann die Rickshaw Fahrer auf uns, kaum ist man einen wieder los, wartet an der nächsten Ecke der nächste, am Abend erweitert sich dann das Angebot um Schlepper in Nachtklubs und Marihuanadealer.
Das Museum zur Befreiung vom französischen Kolonialismus ist nicht sehr erhellend und so ziehen wir weiter zum Kaiserpalast. Das Haupttor und damit der imposanteste Teil des Palastes ist immer noch verhüllt und wird nun seit zwei Jahren renoviert, auch die arbeiten im Inneren sind nicht viel vorangekommen. Eigentlich ist nur die Thronhalle intakt, alles andere ist ein wenig gepflegter halbwilder Park und wir stapfen über schlammige Wege und durch nasses Gras. Nur der Garten, in den sich der Kaiser zu Musestunden zurückzog ist schön, mit alten Bonsais und gepflegten Beeten, aber im Regen fehlt uns die Muse hier länger zu verbleiben.
Wir widmen uns Hues kulinarischen Köstlichkeiten, frittierte Pfannenkuchen mit Schweinefleisch vom Grill und Shrimps, gedämpfte Frühlingsrollen und gegrilltes Schweinefleisch mit Zitronengras trösten über das Mistwetter hinweg….und danach natürlich ein ausgedehnter Mittagsschlaf.


Für den Nachmittag steht dann noch eine „Heiße Stein Massage“ und ein großes Abendessen auf dem Programm und dann ist unser Ruhetag auch schon wieder vorbei, morgen geht es dann auf in einen langen Radeltag mit 115 Kilometern, dazu kommt der Wolkenpass über den wir müssen und dann sich wir schon im Süden des Landes.

17. Tag: Freitag, der 2. Januar 2015

3. Januar 2015

Die Tempelstraße

99 Kilometer von An Duc fast immer am Meer entlang nach Hue, viele Tempel an der Straße, nur 133 hm bei meist Rückenwindunterstützung, zwei kurze Regenschauer und ein bisschen Sonne bis 25 Grad

Die Nacht war toll, draußen vor dem Fenster donnert der Ozean und die Brandung tost, zwar ist kein Fotowetter, aber es ist trotzdem schön am Meer zu sein und den Geruch des Meeres in der Nase zu haben.

Die Nudelsuppe ist recht lausig, wie das Wetter auch, noch regnet es nicht, aber ein kleiner Schauer folgt bald, dann wird es etwas besser. Wir haben tolle, flache Strecke, erst immer direkt an der Küste entlang mit viel Sand und Kiefernwäldchen, ab und zu eine Shrimpsfarm. An mehreren Stellen soll schon seit Jahren einen touristische Struktur entstehen, aber es fehlen die Leute, die kommen, da sind dann manchmal Reihen von 15 Restaurants, die meisten geschlossen und kein einziger Gast in der ganzen Region. dann führt die Straße ein wenig weg vom Meer und der heutige Tag wird landschaftlich zu einem der schönsten hier in Vietnam. Die Reisfelder links und rechts werden intensiv vorbereitet und die Vorsaatfelder leuchten in frischem Grün, das Stecken der Reispflanzen wird wohl in wenigen Tagen beginnen. Überall stehen Wasserbüffel herum und es gibt viele Gemüsefelder, aber am imposantesten sind die hunderte von kleinen Tempeln, an den wir heute vorbeifahren. Manchmal sind es ganze Reihen von Tempeln, fünf oder sechs hintereinander, dann wieder nur ein einzelner und besonders prachtvoll. Rein kann man nicht, alles ist zugeschlossen. Wahrscheinlich befindet sich dann drinnen ein kleiner Schrein mit den Ahnentafeln und die Anlage dient als Grab für die Familien. Die ungewöhnliche Pracht lässt sich wohl mit der der Nähe der Kaiserstadt erklären. Die Regenten hatten viele Frauen, Konkubinen und noch mehr Kinder und so dürfte die halbe Region mit den Kaiserfamilien verschwägert sein. Wenn es im Leben auch nur für ein harte Arbeit auf dem Reisfeld gereicht hat, dann wird wenigstens prachtvoll gestorben.

Durch die neue Streckentaktung müssen wir heute nicht nach Hue hetzen, sondern haben genügend Zeit und können gemütlich nach links und rechts schauen. Kurz vor Hue tauchen wir dann in die Schlechtwetterfront ein und kommen nass ins Hotel, aber nach der warmen Dusche ziehen wir dann gleich beim Inder nebenan ein zu kühlem Bier und schaften Currys und freuen us, dass wir morgen nicht auf die Räder müssen.

Dafür haben wir noch Jürgen kennen gelernt, der seit Februar mit dem Rad unterwegs ist und von Deutschland hierher geradelt ist, vielleicht werden wir ein paar Tage zusammen zurück legen.

 

16. Tag: Donnerstag, der 1. Januar

3. Januar 2015

Chuc mung nam moi! Happy New Year!

43 km und 300 hm von Ben Quan nach Ahn Duc, Besichtigung der Vinh Moc Tunnel, Einladung zu einer Neujahrsfeier und opulentes Abendessen, bei wenig Sonne, Wolken und einem Regenguss bis 25 Grad

Auch wenn die Vietnamesen Neujahr nicht feiern, zumindest hier auf dem Dorf, in den großen Städten gibt es schon ein wenig Feuerwerk und lange Partys, hier aber nicht; trotzdem werden wir am nächsten Morgen mit Chuc mung nam moi! Happy New Year begrüßt.

Wir haben nur einen kurzen Tag vor uns und biegen vom Ho Chi Minh Pfad in Richtung Meer ab. Es geht wieder durch viele Pfefferplantagen und es wird Maniok angebaut, der wird zumeist gerade überall geerntet. Das hier einst die heftigsten schlachten des Vietnamkrieges tobten, davon ist nichts mehr zu sehen, außer in Vinh Moc. Hier befinden sich Tunnelanlagen in denen bis zu 600 Menschen während des Krieges lebten und Schutz vor amerikanischen Luftangriffen fanden.

Da ich mich schon 5 mal durch die engen Gänge in drei Etagen bis 26 Meter unter der Erde gequetscht habe, passe ich auf die Räder auf und schicke meine Gruppe mit einer lokalen Führerin durch die Anlage, schön das wir heute keine Hektik machen brauchen, so können wir uns alle Zeit lassen und danach noch einen Kaffee trinken.

Unser Ziel ist dann noch einmal 10 Kilometer entfernt, heißt Anh Duc und ist ein kleines Stranddorf. bevor wir in dem kleinen Hotel einlaufen radeln wir noch in den Ort, auf der Suche nach einem Restaurant, wir haben nicht viel Glück und enden dann auf einer Neujahrsparty, die wir für ein Lokal gehalten hatten. Wir wurden von den Rädern gewinkt und mussten dann ordentlich mittrinken, das Essen war leider schon zu Ende und so bleiben nur noch die Biere übrig. Zum Glück hatten die Vietnamesen um Herrn „TV“ Tung Vang, Fischsoßenproduzent, schon ordentlich vorgetankt und so konnten wir uns dann nach einer knappen Stunde wieder befreien und fanden dann wenigstens ein paar süße Teilchen in einer Bäckerei.

Dann ziehen wir recht müde in unser Strandhotel und verbringen den Nachmittag mit Lesen, einem Strandspaziergang oder einem Mittagsschlaf, bevor wir uns dann wieder zum Essen treffen. Es gibt Fisch, Tintenfisch und Shrimps, alles mehr als lecker und reichlich und draußen vor dem Fenster donnert das Meer.

 

 

15. Tag: Mittwoch, der 31. Dezember 2014

3. Januar 2015

Die ruhigste Silvesternacht aller Zeiten

105 Kilometer von Phong Nha nach Ben Quan, 450 Höhenmeter bei sonnig bis wolkigen 22 Grad

Auch am letzten Tag des Jahres radeln wir natürlich, hier in Vietnam ist der kalendarische Jahreswechsel eh nicht so wichtig, das vietnamesische neue Jahr beginnt erst mit dem Tet-Fest Ende Januar. Und so planen wir heute auch nix Großes.

Wir rollen den ganzen Tag recht gemütlich auf dem südlichen Ho Chi Minh Pfad entlang, heute ist die Landschaft nicht ganz so großartig, am Ke Bang Nationalpark mit seinen Urwäldern sind wir gestern vorbeigerollt, heute ist die Landschaft manchmal mitunter recht karg. Meine These dazu ist, dass hier im Vietnamkrieg alles durch Agent Orange entlaubt war und die Vegetation sich nur langsam erholt. An Landwirtschaft wird vor allem Maniok gepflanzt , dann kommen wir durch eine Region mit viel Mais und ab und zu wachsen an Stangen um die Häuser Pfefferranken. Das ist recht neu und mir in den letzten Jahren noch nicht aufgefallen. Reisfelder sehen wir auch recht wenig.

Eigentlich wäre der heutige und der morgige Tag recht stressig, deshalb ändere ich noch einmal den Plan, wir fahren heute nicht mehr runter auf die Hauptstraße nach Ho Xa, dort ist das Hotel auch recht lausig und das Essen auch nicht gut. Wir bleiben deshalb schon ein paar Kilometer weiter vorher in dem winzigen Städtchen Ben Quan, in dem es erst seit diesem Jahr ein Guesthouse gibt. Das ist recht in Ordnung und das Essen auch gut. Schon gegen 21 Uhr weder im Ort überall die letzten Rollläden runtergefahren und dann ist Ruhe im Ort, so auch für uns. nachts werden wir durch keinen einzigen Böller und keine einzige Rakete geweckt und kommen ohne Kater und wilde Party ins neue Jahr. Lediglich ein halbes Bier mehr haben wir am Abend getrunken und schließlich müssen wir morgen wieder aufs Rad!

 

14. Tag: Dienstag, der 30. Dezember 2014

31. Dezember 2014

In der langen Höhle

65 Kilometer von Minh Hoa nach Phong Nha bei sonnigem Wetter, 500 Höhenmeter, Bootsfahrt in die Höhle

Der Blick aus dem Fenster ist nicht sehr erfreulich, eigentlich kann man gar nichts sehen, denn der Nebel ist mehr als dick und es ist mit 8 oder 9 Grad doch empfindlich frisch. Zum Glück ändert sich das schnell und schon nach dem Frühstück bohren sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Suppe.

Schon nach ein paar Kilometern heißt es Jacken ausziehen und wir radeln in einen sonnigen Tag. Zuerst wieder durch weite Täler zwischen grünen Karstbergen, kaum noch ein Dorf, nur ab und an ein kleines Haus, dann geht es auf den ersten Pass zu und wir klettern den Berg hinauf, rechts und links neben der Straße nur noch dicker Dschungel. Mit 500 Metern ist der Pass noch kein Gigant und schnell geschafft und wenig später donnern wir dann auf der anderen Seite wieder hinunter fast bis auf Meereshöhe. Der Urwald lichtet sich und wieder werden einzelne Bergzüge sichtbar und in diesen hier gibt es die längsten und größten Höhlensysteme der Welt.

Unser Ziel ist die Phonhg Nha Höhle und die haben wir gegen 13 Uhr erreicht, wir essen nicht eine kleine Mahlzeit, dann bringe ich meine Gruppe zum Bootsanleger. Von hier wird man noch eine halbe Stunde durch die Landschaft gefahren und taucht dann in die Höhle ein, die an einigen Stellen mehr als 50 Meter hoch ist. Durch ein bizarres Märchenland von Stalagmiten und Stalagtiten schaukelt dann das Boot langsam dahin. Wurde das Boot auf dem Fluss vom Motor angetrieben, müssen die beiden Frauen nun in der Höhle rudern. Dann wird man inmitten der Zauberlandschaft ausgesetzt und läuft durch einen Nebengang wieder zurück zum Eingang der Höhle, wo einen das Boot wieder aufnimmt.

Ich hatte mich heute Nachmittag ausgeklinkt, da ich mir doch eine ordentliche Erkältung eingehandelt habe und stoße zum Abendessen wieder zur Gruppe. Lecker sind hier die eingelegten Auberginen und das Hühnchen mit Zitronengras.