23. Tag: Donnerstag, der 8. Januar 2015

9. Januar 2015

Schlechtwetterscheide
60 Kilometer von Kham Duc nach Dak Glei, ein Pass mit 1100 Metern Höhe, satte 1200 hm zu klettern, bei strömendem Regen
Der Morgen ist grau und verhangen, es hat die ganze Nacht in Strömen geregnet und es strömt weiter, man braucht kaum einen Gedanken daran zu verschwenden vielleicht auf Besserung zu warten, die wird in 100 Jahren hier nicht eintreten.
Nach 6 Kilometern bis zur Frühstücksnudelsuppe sind wir schon komplett nass und dieser Zustand soll sich fast den ganzen Tag nicht ändern. Neben dem Essen schrauben wir schon bei Thomas mal einen Satz Bremsbacken um und bei Jürgen ebenso, auch haben wir einen gerissenen Schaltzug zu reparieren. Glücklicherweise habe ich den heutigen Megatag, ehemals mit 120 km und knapp 2000 hm etwas zusammen gestrichen, so bleiben nur 60 km und der Pass übrig.
Die ersten Kilometer hügelt es schon ordentlich vor sich hin, anfangs gibt es noch ein paar kleine Dörfer, dann nur noch Urwald, oder besser Regenwald, überall ist es dunstig und die Bäume schauen als dunkle Schatten aus der Nebelsuppe. Wenn man nicht Fahrrad fahren müsste, dann hätte die Szene bestimmt etwas Reizendes, oder etwas Gruseliges.
Dann geht es langsam in den Pass, es regnet immer noch aus vollen Tüten, auch wenn es manchmal für ein paar Sekunden den Anschein hat, als ob die Sonne durchkommen will. Sonderlich kalt ist es auch nicht, vielleicht so 18 oder 19 Grad und an den steilen Passagen sieht man von den eigenen Klamotten den Dampf aufsteigen. Glücklicherweise gibt es oben seit zwei Jahren ein kleines Restaurant, wo wir uns aus den Klamotten pellen und mit Tee aufwärmen, als all eingetrudelt sind, wir sind heute mit Thomas Marie und Jürgen wieder zu acht, gibt es dann eine mäßige Nudelsuppe.


Wenige hundert Meter weiter passiert dann ein kleines Wunder, die Wolken reißen auf und es nieselt nur noch ein bisschen, auf der anderen Passseite ist zwar kein Kaiserwetter, aber es ist wesentlich besser mit durchwachsener Bewölkung, na das mach doch Hoffnung! Nach einer kleinen Abfahrt kommt dann noch einmal ein Gegenanstieg und danach dem sind wir dann schon wieder halb trocken, der Rest der Nässe verflüchtigt sich bei der Abfahrt nach Dak Glei, unserem winzigen Zielort.
Unser Amerikaner von gestern, Tom, ist auch schon da, zumindest steht sein Rad im Hof, wie hat er das nur gemacht, er ist später aufgebrochen und hat uns nicht überholt, da denken wir doch gleich an Walter Ulbricht: „Überholen ohne Einzuholen!“ na wir werden es beim Abendessen herausfinden.

22. Tag: Donnerstag, der 8. Januar 2015

9. Januar 2015

Regenfluten auf dem Ho Chi Minh Pfad
126 km von Hoi An nach Kham Duc, ordentliche 1000 Höhenmeter bei anfänglichem Niesel und nachmittags schönem Landregen und 24 Grad
Schon um 6.30 Uhr futtern wir uns durch Frühstücksbuffet und starten um 7 Uhr. Unsere Gruppe ist heute auch wieder größer geworden, Thomas und Marie haben die gleiche Strecke für heute geplant. Früh geht es durch die Ebene, links und rechts das frische Grün der Reisfelder, die erst vor ein paar Tagen bestellt worden sind. das ist rech eigenartig, denn wir haben zwar die Vorbereitungen auf den Feldern sehen können, aber noch keinen Kolonnen von Vietnamesinnen, die auf den Feldern die Vorsaat vereinzeln.


Schon am Morgen beginnt es leicht zu regnen und nach der Kaffepause zieht es sich richtig schön zu und wir fahren in dickem Regen, ab und zu hört es wieder auf und wir werden fast trocken, doch je näher wir den Bergen rücken, um so grauer wird es.
Nach den ersten Hügeln mit vielen Ananasplantagen tauchen wir dann in dichten Urwald ein, zu sehen gibt es Umrisse von Bäumen und Sträuchern und ab und zu gibt der Nebel und der Regen den Blick auf das Flusstal frei. Manchmal ist es recht gespenstisch.
Die letzten 20 Kilometer sind noch einmal mehr als bergig und mehr als nass, zum Glück haben wir heute ein recht ordentliches Hotel, inklusive Restaurant und so sitzen wir abends und schlemmen in großer Runde, zu Thomas uns Marie hat sich noch ein Amerikaner gesellt, der auch mit dem Rad unterwegs ist, dessen Name ebenfalls Tom. Damit sind wir nun 4 Stück von der Sorte, fast eine Plage.

21. Tag: Dienstag, der 6. Januar 2015

9. Januar 2015

Mopedausflug nach My Son
98 Kilometer mit dem Moped nach My Son, Besichtigung der Tempelanlage bei Sonne bis 30 Grad
Nach dem Frühstück wechseln wir heute die Räder mit Mopeds aus und sausen nach Norden, 50 Kilometer von Hoi An liegt die Tempelanlage der Cham Kultur My Son. Im 11. Bis 13. Jahrhundert wurden die Tempeln vorwiegend aus roten gebrannten Ziegeln errichtet. Beeinflusst waren die Bauten vom indischen Hinduismus und die Kultur war mit der von Angkhor Wat verbunden, weshalb My Son auch als Mini-Angkor bezeichnet wird. Es ist aber wirklich nur eine Miniaturausgabe, zumal die Bauten während des Vietnamkrieges stark unter amerikanischen Bombardements gelitten haben.
Trotzdem genießen wir zuerst die Fahrt auf den Mopeds und müssen auch noch einen Plattfuß reparieren lassen, aber wenn man sich ein Moped für 3 € am Tag ausleiht kann man nicht zu viel erwarten, die Mäntel sind Slicks, aber die Maschinchen tuckern doch recht gut.
Dann wandeln wir etwas mehr als eine Stunde durch die etwas verstreuten Tempelanlagen im Dschungel und machen unsere Fotos. Die vielen Touristen verlaufen sich glücklicherweise auf dem Gelände, besonders schön finde ich, wie sich immer wieder die Natur ihr Territorium zurück erobert und überall zwischen den Mauern und Steinen grüne Sprosse treibt, natürlich wohl zum Ärger der Archäologen.
Mit einer Kaffepause geht es dann wieder zurück nach Hoi An und wir müssen schon wieder ans Packen denken, da ich der Gruppe vorgeschlagen habe, den zweiten Ruhetag zu verschieben und auf die nächsten harten Bergetappen aufzuteilen. Auch der Wetterbericht verheißt nichts Gutes, zwar bleibt es warm, aber es wird wohl ordentlich regnen in den nächsten Tagen und das obwohl die Zeit gerade einmal für einen braunen Hauch auf den winterbleichen Armen gereicht hat.


Den Abend verbringen wir wieder in der belebten Altstadt, diesmal bei lokalen Spezialitäten und dann in einem kleinen Biergarten mit nettem Blick auf die Straße.

20. Tag: Montag, der 5. Januar 2015

6. Januar 2015

Entspannt nach Hoi An
35 km von Danang nach Hoi An, dann Stadtbesichtigung und Gourmet-Abendessen
Bei schönstem Wetter starten wir in die Stadt Danang und haben dort ein üppiges Frühstück, ab jetzt, hier in Südvietnam wird es weniger Nudelsuppen geben, dafür mangelt es nicht an Ständen mit frischen Baguettes, die man sich mit Wurst oder Ei belegen lassen kann und dazu gibt es dann einen dicken Kaffee, was will man mehr an einem sonnigen Morgen.
Aus der Stadt heraus am Strand entlang gibt es nur noch Hotels, erst kleine Hotels, dann größere Schuppen und dann etwas außerhalb kommen die langweiligen, riesigen Ressorthotels, hoffe, dass ich in einem solchen Kasten niemals eingesperrt werde. Aber es scheint ein Wachstumsmarkt zu sein, denn mehr und mehr solcher Kästen entstehen.
Wir besichtigen noch eine „Marmorfabrik“, hier werden Skulpturen jeder Art und jeder Geschmacklosigkeit zumeist in Marmor gehauen, man findet die halbe biblische Welt und den buddhistischen Reigen, Kopien griechischer und römischer Skulpturen und moderne Kunst. Es sit ganz amüsant in solch einem Wald von Figuren umherzuwandeln und darüber nachzudenken, wo diese vielleicht einmal enden werden.
Dann sind wir jenseits der Hotelburgen und kommen wieder durch kleine Dörfer, aber je näher wir Hoi An kommen, desto größer wird die Dichte an Touristen, einige kommen uns mit Mopeds entgegen, später dann gemütliche Damenräder für Tagesausflüge zum Strand.


Da unsere Zimmer noch nicht fertig sind, schieben wir noch eine kleine Mahlzeit an Frühlingsrollen ein und machen uns dann auf den Weg in die idyllische Altstadt. Hier steht ein malerisches gebes Haus neben dem anderen. Die Stadt war einmal ein wichtiger Hafen und eine Handelsmetropole mit einem chinesischen und einem japanischen Viertel, im entsprechenden Stil sind die Häuser gehalten. Ein paar Museumshäuser erinnern noch an diese Zeiten und sind recht gut ausgestattete, aber die meisten Bauten sind zu Kneipen, Boutiquen, Hotels und Restaurants umgestaltet worden, eine soll hipper als die andere sein und man bemüht sich sichtlich, den vielen Touristen und Backpackern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ebenfalls berühmt ist die Stadt für seine Seidenstoffe, die früher hier gehandelt wurden und wo Stoffe gehandelt werden, sind die Schneider nicht weit und so wimmelt es nur so von Schneidereine und schicken Klamottenläden. Längst wird nicht mehr nur aus Seide gefertigt, sondern man kann sich Anzüge, Hemden und Kleider aus allen Materialien fertigen lassen, es scheint, die Stadt will selbst Bangkok den Rang ablaufen.
Abends ziehen wir in eines der ältesten Restaurants, die „Meerjungfrau“, das Essen dauert eine Weile, ist dafür aber umso köstlicher, wir haben Papayasalat mit Rindfleisch, gefüllte Tintenfische, Makrele in Bananenblättern, Aubergine, Shrimps und was weiß ich nicht alles. Da wir heute wieder auf meine Freunde Thomas und Marie getroffen sind, ist eine große Runde zusammengekommen und wir können fast die gesamt Karte inklusive der Süßspeisen durchprobieren. Was für ein Genuss!

19. Tag: Sonntag, der 4. Januar 2015

4. Januar 2015

Über den Wolkenpass
112 km von Hue über den Wolkenpass nach Danang, 800 hm bei Sonne und Wolken am Wolkenpass, kleine Straßen und Highway bis 30 Grad
Unser Aufbruch ist zeitig, aber nicht zu zeitig und unser Team ist größer und internationaler geworden. Jürgen aus Stuttgart fährt erst einmal bis Hoi An mit uns und Lien, ein Chinese aus Tianjin radeln heute auch mit. Vor allem Helma fürchtet den Tag ein wenig, wegen des Passes, aber ich denke sie wird keine Probleme bekommen, schließlich sind wir recht gut eingefahren und hatten gestern einen erholsamen Ruhetag.
Auf der 1A verlassen wir die Stadt, biegen aber dann nach 10 km auf einen winzige Nebenstraße ab, welche wieder sehr idyllisch ist. es geht durch kleine Dörfer, aber mehr noch wieder durch bunte und große Friedhöfe, fast so weit das Auge reicht, man hat wirklich den Eindruck hier wird mit sehr viel Hingabe gestorben. Ein leichtes Lüftchen gibt uns ein wenig Schub und bläst uns die Meeresluft hinterher. Es ist der erste richtig schöne Tag auf der Tour, warme Sonne und blauer Himmel und bei der ersten Rast springen wir alle in die kurzen Radklamotten. Weiter führt uns der Weg dicht am Meer entlang um eine Bucht, dann kommen die ersten kleinen und bissigen Hügel, aber dei Landschaft entschädigt.
Leider müssen wir vor dem Pass noch einmal auf den 1A Highway, hier gibt es keine Nebenstraße mehr und der Verkehr ist wirklich recht wild, vor allem die Trucks und Busse nerven auf den zwei Hügeln, doch nach dem Mittag, kurz vor dem Pass trennt sich die Straße wieder, die neue 1A geht durch den Tunneln, wir klettern auf der alten Straße nach oben.
Die Aussicht am Pass ist phantastisch, wir schrauben uns langsam hoch und haben weite Blicke zurück auf eine schöne Bucht. Michael und ich sind zuerst oben und da ist das Wetter noch richtig schön, dann ziehen langsam die Wolken herein und es wird merklich kühler. Als alle da sind ist oben richtig Nebelsuppe.
Inzwischen bin ich den Wolkenpass 5 mal gefahren, 500 hm geht es am Stück nach oben, für Flachlandradler viel, für Bergfahrer kleine Fische, vor allem wegen der gemütlichen und fast durchgehenden 6% Steigung. Bisher war es wirklich immer auf einer Seite wolkig und auf der anderen Seite recht schön, heute ist es auf beiden Seiten angenehm und nur oben hängen die Wolken zwischen den Bergen rechts und links.


Oben erwarten uns dann schon die Straßenhändler, wir schlürfen einen Kaffee und machen uns dann gegen 17 Uhr an die Abfahrt. Helma hat den Pass gut überstanden, das ist heute recht wichtig, denn hinter Hoi An geht es richtig in die Berge. Als wir nach Danang einrollen ist es schon dunkel, aber unser Hotel liegt am Ortseingang und die Seafoodlokale sind nicht weit. Also heißt es Gepäck abwerfen, Duschen und dann werden wir gleich noch einmal losziehen. Morgen nach Hoi An sind es nur 35 km, also noch einmal Schontag vor dem Ruhetag.
Nach dem Essen muss ich, obwohl ich mich kaum noch bewegen kann, doch noch einen kleinen Nachschlag schreiben, denn das Mahl war überaus üppig und bestand aus Muscheln, Tintenfisch und frischen großen Garnelen und Biere La Rue, alles superfrisch und lecker: Gute Nacht!