Archiv: 2013 Myanmar

2. Tag: Montag, der 11. November 2013

Dienstag, den 12. November 2013

Schrauben, Tempel und Hilfe für Pandora!

Stadtrundgang durch Yangon, Räder Schrauben und abends dann zur Shwedagon-Pagode und Abendessen

Die Sonne und die Hitze begrüßt uns schon am frühen Morgen nach dem Frühstück, wenn man aus dem klimatisierten Hotel tritt und draußen wieder wunderschöne 32 Grad sind. Viele Grüße nach Hause, wo langsam das große Frieren beginnt!

Ich werde die Gruppe heute nicht auf den Stadtspaziergang begleiten können, denn ich habe im Office von 7day, unserer ortsansässigen Partneragentur, die Räder startklar zu machen und da wartet jede Menge Arbeit auf mich.

Deshalb lasse ich den TeeSchmid schreiben, der, der immer Grüntee statt Bier will:

Also die Sulepagode – gleich ums Eck von unserem Hotel – war eindrücklich. Erst das obligate Schuhe weg, Longyi an. Und die hübschen Polizistinnen am Eingang sollte man nicht fotografieren. Bei allen Uniformierten gilt Fotografierverbot. Ach diese Vorschriften…

Wir wandern langsam um die Pagode, schauen den fröhlichen Gläubigen zu, denen die Zuschauer offenbar nichts ausmachen. Man stelle sich unsere Geschwätz in einen katholischen Kirche vor! Die Buddhisten hier sind toleranter. Viel Gold, viele glänzende Buddha-Figuren, vieles, was wir nicht verstehen. Goldplättchen könnten wir kaufen, die dann für die weitere Vergoldung der Pagode eingesetzt werden. Gar eine kleine Seilbahn für Goldspenden führt zum glänzenden Turm der Pagode empor. Einige Buddhas werden mit frischem Wasser übergossen.  Für die Labung der Gläubigen steht Wasser in großen Behältern bereit, mit angeketteten Trinkbechern. Einer ist gar mit der Norm „ISO 9002″ beschriftet.

Nach dem Rundgang (und einem letzten Blick auf die Polizistinnen) überqueren wir todesmutig die Fahrbahnen – auf drei Spuren umkreist der Verkehr das Gotteshaus. Wir stehen vor dem „koot“, wie Reiseführer Chow sagt. Aha, es ist der „high court of justice“. Die „r“ muss man sich in Asien eben dazu denken. Frisch gepresstes Zuckerrohr wagen wir nicht zu trinken, einige Früchte kaufen wir. Langsam langsam bewegen wir uns Richtung Fluss und Hafen. Durch einen Seiteneingang gelangen wir ins  Hotel „Strand“, sehen dort eine Bildergalerie und den Souvenirshop – vom berühmten Hotel hätten wir gern mehr erfahren. Dann überqueren wir die Straße, zum Ufer des Rangoon Rivers. Das imposante Gebäude der Hafenverwaltung überschaut Straße, Marktstände und Liegeplätze. Links von uns ist der Containerhafen, rechts liegt die lokale Fähre. Ein- und Aussteigende drängen sich auf der Landungsbrücke. Die Pagode weiter flussabwärts besichtigen wir nicht, hätten wieder mit vielen geglätteten Dollarscheinen Eintritt bezahlen müssen. Kostenlos sehen wir das Schiff Fritjof Nansen am Steg liegen und viele Frachter draußen im Fluss. Ohne den liegenden Buddha gesehen zu haben, kehren wir zum Hotel zurück.

Nicht ganz zum Hotel, sondern erstmals ins Office unsere Partneragentur, dort habe ich inzwischen 12 Räder zurecht gebastelt, es war wirklich eine Menge zu tun, 8 Räder einhängen, Bremsen richten, 2 Plattfüße flicken, alle Räder aufpumpen…….Mr. Kyw musste mir dabei helfen, wir haben jede Menge Spaß, sind wir doch im fast gleichen Alter und haben jeweils drei Kinder, Kommunikation war nur durch Handzeichen möglich, aber die gemeinsame Arbeit und ein gemeinsamer Kaffee öffnen die Welten. Der Prozess des Räderverteilens zieht sich hin, Pedale müssen jetzt gewechselt werden und Sättel, sowie Lenkerboxen angeschraubt und so sind wir erst gegen halb fünf im Hotel zurück und müssen gleich wieder los zur Shwedagon Pagode.

Der Weg dorthin im Bus kostet wieder ewig Zeit im Bus und als wir an der Pagode sind, dem riesigen goldenen Heiligtum der burmesischen Buddhisten, wird es schon langsam dunkel. Vor uns liegt der 130 Meter hohe angestrahlte Stupa, der mit Tonnen von Gold überzogen ist, wir löhnen unsere 8 Dollar Eintritt ( im Vorjahr waren es noch 5) und reihen uns in den Strom der fröhlichen Pilger und burmesischen Familien.

Schreiben will ich aber Hauptsächlich von meinem Patenkind, der kleinen Pandora, mit der wir hier verabredet sind. Die Kleine hat Beta-Thaläsämie und braucht jeden Monat eine Bluttransfusion und ich konnte in den letzten Monaten 1600 € für die Familie sammeln, damit  bekommen wir das Mädchen sicher über den Winter! Vielen Dank an alle Spender!

Auch meine Gruppe ist angetan von dem quicklebendigen kleinen Mädchen, dem man die Krankheit nicht ansieht, lediglich etwas klein ist sie mit ihren sieben Jahren und nur 15 Kilo Gewicht.

Leider haben wir nur etwas mehr als eine Stunde in Burmas beeindruckendster Pagode, dann geht es schon wieder weiter zum Abendessen, wie üblich opulent und dann weiter in die Kneipe, wo wir uns mit 8 Personen und 10 Dollar einen leichten Schwips an Bier und Whisky antrinken, eine gute Basis für den Nachtschlaf!

Und nicht zu vergessen unsere Gruppe ist nun komplett, unser österreichisches Pärchen kam gestern Abend noch an und unser „Bürgermeister“ am Nachmittag und morgen dürfen wir zum ersten Male radeln.

1. Tag: Sonntag, der 10. November 2013

Dienstag, den 12. November 2013

Rushhour in Yangon

Langstreckenflug und Ankunft im Yangon, kleiner Spaziergang und Abendessen, 8000 km im Flugzeug, Sonne bis 30 Grad

In Bangkok reichte die Zeit noch für ein Frühstück, Reissuppe mit Shrimps, dazu ein dickes Käsesandwich, dann werfe ich meinen Koffer in ein Tuktuk und lasse mich zur Metro bringen. Mit der Linie ist man dann staufrei in 30 Minuten am Airport.

Tony, unser thailändischer Fahrradschrauber Freak ist auch schon da mit zwei Kartons für mich, gestern hatten wir den Inhalt, Teile für die Räder in Yangon, noch bei zwei Bieren diskutiert. Am Einchekschalter von Myanmar Air läuft alles schnell und problemlos, der Preis fürs Übergepäck moderat.

Ich versuche nun in dem riesigen Airport schon einmal meine Gruppe zu finden, die startet von hier nämlich eine Stunde nach mir, aber an deren Gate ist es noch ruhig. Wahrscheinlich sitzen meine wackeren Mannen und Frauen noch bei einem Bierchen in einem der Restaurants. 

Zwei Stunden später steige ich aus meiner halbleeren Maschine aus und habe burmesischen Boden unter den Füßen, waren es in Bangkok noch 26 oder 27 Grad, sind es hier 30 und es gibt keine Wolke am Himmel. Die Formalitäten gehen schnell voran und dann die erste Überraschung, noch vor dem Zoll stehen zwei Geldautomaten und zwei Wechselstuben, der Gang zum Schwarzmarkt kann also entfallen.

Meine beiden burmesischen Guides sind auch schon da und wir haben keine Stunde um uns kennenzulernen, da tauchen dann auch schon die ersten knallgelben China by Bike T-Shirts in der Halle auf. Es dauert noch eine Weile bis alle durch den Zoll sind und noch bevor wir im Bus sitzen haben wir gut geschwitzt.

Die Fahrt in die Stadt dauert ewig, mit seiner politischen und marktwirtschaftlichen Öffnung hat Burma auch die üblichen Probleme dazugewonnen, nämlich Stau. Und so brauchen wir für die letzten 5 Kilometer zum Hotel mehr als eine Stunde, nur ein paar Mal bringen die großen goldenen Stupa der Shwedagon und Sule Pagode etwas Abwechslung, ansonsten ist außer japanischen Autos nichts zu sehen.

Wir machen am Zentralmarkt noch einen Stopp, um uns die passende Kleidung für die Pagoden zu besorgen, nämlich einen burmesischen Wickelrock, den Loungyi. Wir schaffen es schon hier, uns zum ersten Male zu verlieren, noch bevor die letzten aus dem Bus steigen, ist die erste Hälfte der Gruppe schon im Markt eingetaucht und nicht mehr zu sehen, aber sie haben Choh, einen der beiden burmesischen Führer dabei und die zweite Hälfte hat ja mich. So unternehmen wir dann auch nicht den aussichtslosen Versuch, die anderen zu finden, sondern besorgen unsere Loungyis und warten an einem Fruchtstand, bis diese umgenäht sind. Hier rauscht das Leben an uns vorbei und wir halten ein Glas mit einem Avocado-Orangen -Shake in den Händen. Leckere Mixtur, die ich auch noch nicht kannte, gemischt mit ein wenig süßer Kondensmilch, danach stellst sich ein wohliges Sättigungsgefühl ein.

Als wir nach kurzer Erfrischung gegen halb sechs zum Abendessen aufbrechen ist es schon wieder dunkel und so bleibt uns die Stadt weiterhin verborgen. beleuchtet sind nur die Sule Pagode, hinter der wir wohnen und die sich mit ihren Goldbelag wunderbar vom dunklen Hintergrund abhebt, als auch die vielen kleinen Läden und Straßenstände.

Wie in fast ganz Asien leben die Menschen nicht in ihren zu kleinen Wohnungen, die dienen meist nur als Schlafstätte, sondern eher auf der Straße. Es gibt unzählige Stände mit kleinen Snacks und Früchten, Läden mit Klamotten, Uhren, Werkzeugen. Dazwischen wuselige Menschen, Stimmengewirr, viel freundliches Lachen, sehr wenig Touristen; Burmesen aller Art, in dem Viertel hinter Sule Pagode viele Moslems mit weißen Hütchen und die Frauen unterschiedlich stark verpackt. Recht schnell haben wir ein nettes Restaurant gefunden und gönnen uns das erste Bier im Lande und eine ordentliche Auswahl an Currys: Chicken und Beef, dazu einen Lab aus Fisch (klein gehackter, gebratener Fisch mit Zitronengras und Chili), diverse Gemüse und ein Teller mit frischem Gemüse zum Knabbern. Nach einer Stunde sind wir gut gesättigt und schaffen es auf dem Weg zurück zum Hotel zum zweiten Male zu verlieren, diesmal beim Überqueren der Straße, glücklicherweise war auch diesmal Chow hintem beim verlorenen „Hinterteil “ der Gruppe.

Nach dem langen Flug sind wir alle recht müde und verschwinden recht schnell in Zimmer und Bett, ich schaffe es nicht einmal meinen Koffer halbwegs zu leeren. Den ersten Tag haben wir gut geschafft!